Als Yamaha 1980 die wassergekühlte RD 250 LC auf den Markt brachte, war die Sensation perfekt – derartige Hubraumleistungen waren bis dato reinrassigen Rennmaschinen vorbehalten! Vollmundig propagierten Werbung und Presse „Renntechnik für alle“ und die Motorradwelt stand Kopf. Was für eine Rakete musste die Yamaha RD 250 LC sein…! Vermittelte bereits das luftgekühlte Vorgängermodell Agilität und viel Fahrspaß, so musste die Yamaha RD250 LC alles bisher Bekannte übertreffen. Mit Überschriften wie „Wildfang“, „Heizgeräte“ und „Wo Rauch ist, ist auch Feuer“ fachte die Presse die Erwartungen munter an und stellte die Weichen für eine geradezu verhängnisvolle Entwicklung. Und Yamaha warb mit Barry Sheen und dem Slogan „Have we got a shock for the competetion“ für die neue Yamaha LC.

Die Yamaha RD 250 LC erschien zeitgleich mit der RD 350

Die Yamaha RD 250 LC erschien zeitgleich mit der RD 350 (Foto: Nippon-Classic.de)

Die RD 250 LC deplatzierte die Konkurrenz mit viel Leistung

Auch wenn damals die Werbung verbreitete, dass Motor und Rahmen der Yamaha RD 250 Liquid Cooled in enger Verwandtschaft zu den Werks-Rennmaschinen TZ 250/350 entstanden, hält diese Behauptung einer Überprüfung nicht stand.

Mit 38 PS galt der wassergekühlte Zweizylinder-Zweitaktmotor der RD 250 LC zur damaligen Zeit als Klassenprimus in der 250 ccm Klasse. So kam eine Suzuki GT 250 X7 nur auf 30 PS, die hierzulande auf versicherungsgünstige 27 PS heruntergedrosselt wurden. Dieselbe Ausbeute lieferten die viertakt-getriebene Benelli 254 und die Honda CB 250 N in der offenen Version. Maximal leistete der Yamaha Zweizylinder-Motor 32 Nm bei 8.200 U/min und übertraf auch hier abermals die Konkurrenz aus jener Zeit.

Der Motor der Yamaha RD 250 LC leistete 38 PS bei 8.500 U/min

Der Motor der Yamaha RD250 LC leistete 38 PS bei 8.500 U/min (Foto: Nippon-Classic.de)

Der mit 54 x 54 mm quadratisch ausgelegt Zweizylinder-Motor der Yamaha RD 250 LC wurde von zwei Mikuni-Rundschiebervergaser mit jeweils 26 mm Durchlass (Yamaha RD 350 LC: 28 mm) mit dem notwendigen Kraftstoff versorgt. Der membrangesteuerte Motor – mittels Membrane sollte das Drehmoment vor allem im unteren Drehzahlbereich angehoben werden – verfügte insgesamt über sieben Überströmkanäle und die seit Jahren bewährte Getrenntschmierung. Dabei wurde die notwendige Ölmenge last- und drehzahlabhängig in beide Vergaser hinter den Gasschiebern eingespritzt. Das Ölreservoir saß leicht zugänglich unter dem rechten Seitendeckel.

Die Membrane saßen bei der RD im Ansaugtrakt

Die Membrane saßen bei der RD im Ansaugtrakt (Foto: Nippon-Classic.de)

Damit der Motor auch bei längerer Vollgasfahrt nicht den Dienst quittierte, bekam die Maschine einen großdimensionierten Alukühler spendiert, der die Temperatur des „Wildfangs“ im Zaum halten sollte.  Weitere Zutaten waren nadelgelagerte Pleuel, eine vierfach wälzgelagerte Kurbelwelle, ein schrägverzahnter Primärantrieb und ein Sechsgang-Getriebe. Wasser- und Ölpumpe wurden bei der Yamaha RD 250 LC vom rechten Kurbelwellenzapfen angetrieben.

Der Alukühler an der Yamaha RD 250 LC war großdimensioniert

Der Alukühler an der Yamaha RD 250 LC war großdimensioniert (Foto: Nippon-Classic.de)

Mit den 158 Kilogramm Gewicht hatte der Motor leichtes Spiel und so erreichte die RD 250 LC solo sitzend eine Höchstgeschwindigkeit von über 150 km/h. Je nach Fahrweise liefe dann 6 bis 10 Liter auf 100 Kilometer durch die beiden 26er Mikuni Vergaser.

Yamaha Fahrwerk mit Zentralfederbein

Beim Fahrwerk setzte Yamaha wieder auf einen Doppelschleifenrohrrahmen mit einem massiv abgestützten Steuerkopf. Eine hydraulisch gedämpfte  bot einen klassenüblichen Federweg von 140 mm. Hinten gab es bei der Yamaha LC eine Neuerung gegenüber dem Vorgängermodelle RD 250.

Eine Cantilever-Hinterradschwinge mit zentralem, fünffach verstellbaren De Carbon Federbein ersetzte die klassische Doppelschwinge mit zwei Federbeinen. Warum Yamaha die Schwinge wiederum in simplen Kunststoffbuchsen lagerte, bleibt ein Rätsel oder ist womöglich dem starken Einfluss der Konzern-Controller anzulasten.

Für die notwendige Verzögerung sorgten eine Einfach-Scheibenbremse vorn (Yamaha RD 350 LC: Doppelscheibenbremse) und eine über Gestänge betätigte Trommelbremse hinten. Die modernen Leichtmetalldruckgussfelgen bekamen 3.00 – 18 Zoll vorn bzw. 3.50 – 18 Zolle Reifen aufgezogen.

Hinten arbeite ein Zentralfederbein in der Yamaha RD 250 LC

Hinten arbeite ein Zentralfederbein in der Yamaha RD 250 LC (Foto: Nippon-Classic.de)

Tipps für den Gebrauchtkauf einer RD 250 LC

Wer eine Yamaha RD250 LC kaufen (und restaurieren) möchte, kommt um die ausführlichen Kaufberatung von Heiner Jakob – ein Yamaha RD Fachmann, der über Jahrzehnte Erfahrungen mit den Yamaha RD-Modellen sammelte – nicht herum. Heiner Jakob hat darin sein Wissen kompakt zusammengefasst und gibt wertvolle Tipps zur Yamaha LC, die jeder beachten sollte.

Die Yamaha RD 250 hatte klassische, leicht angewinkelte Rundinstrumente

Die Yamaha RD 250 hatte klassische, leicht angewinkelte Instrumente (Foto: Nippon-Classic.de)

Leider wurden die meisten LC’s auf der Straße richtig „geprügelt“ und an vielen Maschinen mehr oder weniger fachmännisch herumgebastelt und „getunt“. Will man eine RD 250 LC gebraucht kaufen und einfach losfahren, klappt das meistens nur bis zur nächsten Ecke. Ein gutes Dutzend Vorbesitzer sind keine Seltenheit, sondern vielmehr Realität.

Legenden von unglaublich gut gehenden LC´s steigerten die Erwartungen der Käufer ins Utopische. In der Folge brummte das Ersatzteilgeschäft, denn hunderte neuer Maschinen wurden geschlachtet, um Ersatz für krumme Gabeln, verbeulte Auspuffanlagen und verreckte Motoren liefern zu können.

Die 250er LC hatte Konstruktionsmängeln an der Auspuffbefestigung

Die 250er LC hatte Konstruktionsmängeln an der Auspuffbefestigung (Foto: Nippon-Classic.de)

Wenn man einige Regeln beherzigt, der Maschine die notwendige Pflege angedeihen lässt, kann die Yamaha RD 250 LC ein treuer Begleiter sein. Eines muss jedem aber bewusst sein, eine Restauration verschlingt schnell 5.000  Euro und mehrere hundert Arbeitsstunden, die in keinem Verhältnis zum Marktwert stehen. Laut Kraftfahrtbundesamt liegen 1A-Exemplare um die 3.000 Euro.

Die RD 250 LC hatte vorn nur eine hydraulische Scheibenbremse

Die RD 250 LC hatte vorn nur eine hydraulische Scheibenbremse (Foto: Nippon-Classic.de)

Technische Daten Yamaha RD250 LC

EinheitYamaha RD 250 LC
1. Fakten
ProduktionJahr1980 - 1983
Nummerierung (Rahmen)Start
Farbenwei/blau, wei/rot, schwarz/rot
NeupreisDM4,503
2. Motordaten
Motortyp2-Zylinder, 2-Takt, wassergekhlt
VentilsteuerungMembrangesteuert
Nockenwellekeine
Hubraumccm247 ccm
Bohrungmm54 mm
Hubmm54 mm
Verdichtungsverhltnis6,9
Vergaser2 Mikuni-Rundschiebervergaser mit je 26 mm Durchlass
3. Leistungsdaten
LeistungPS38 PS
bei Drehzahlmin-18.500 U/min
DrehmomentNm32 Nm
bei Drehzahlmin-18.200 U/min
LeistungsgewichtKg/PS3,7 Kg/PS
Hchstgeschwindigkeitkm/h163 km/h
4. Abmessungen
Lngemm2.100 mm
Radstandmm1.360 mm
Reifen vorn3.00 H -18
Reifen hinten3.50 H -18
LeergewichtKg141 Kg
5. Bremse
Bremse vorn1 Scheibe 270 mm
Bremse hintenSimplex 170 mm
6. Antrieb
Getriebe6-Gang Fuschaltung
AntriebKette

 

Die Yamaha RD-Modelle im Überblick

Die luftgekühlten Yamahas

Die flüssigkeitsgekühlten Yamahas

 

Mit freundlicher Unterstützung von Heiner Jakob