Ende der 1970er war der Markt für kleine motorisierten Zweiräder bei Mokicks und Kleinkrafträdern mit 50 ccm und Leistungen bis 6,25 PS fest in der Hand der deutschen Hersteller Hercules, Kreidler und Zündapp. Die großen Drei teilten sich den Markt der 50 ccm-Zweitakt-Kleinmotorräder zwischen 2,9 PS und 6,25 PS in Deutschland unter einander auf. Viele Modelle waren allerdings nur für den Straßenbetrieb ausgelegt, so dass Yamaha 1978 das Enduro-Mokick DT 50 M (Typ 2M4) nach Deutschland importierte und zu einem Preis von 1.900,- DM den freundlichen YAMAHA-Händlern ins Schaufenster stellte.
Lange Zeit war die kleine Enduro-Maschine ohne echte Wettbewerber und verkaufte sich entsprechend erfolgreich. Nach einigen Facelifts Anfang der 80er wurde der Vertrieb 1983 wegen stark rückläufiger Verkaufszahlen wieder eingestellt, das Modell wurde jedoch in Japan einige Jahre weiterhin für Absatzmärkte in Asien und Afrika weiter produziert.
Der Motor der DT 50 M
Der mit einem 14 mm Mikuni-Rundschieber–Vergaser (einige Fahrzeuge auch mit 14 mm Teikin-Vergaser) befeuerte, membrangesteuerte Motor der Yamaha DT 50 M leistete in Deutschland 2,9 PS bei 5.100 U/min aus 49 ccm. Das über Getrenntschmierung mittels Frischölpumpe mit Schmierstoff versorgte kleine Aggregat arbeitete mit einem Bohrung-Hub-Verhältnis von 40 mm x 39,7 mm und hatte eine hartverchromte Lauffläche im Grauguss-Zylinder.
Gestartet wurde der Triebling mit einem Kickstarter, die ersten Meter im Kaltlauf half ein Choke zur Gemischanreicherung ohne Rodeo-Einlage zu überstehen. Die Kraft wurde über eine seilzugbetätigte Mehrscheibenkupplung im Ölbad auf ein Viergang-Getriebe mit unten liegendem Leerlauf via Einfach-Rollenkette ans Hinterrad übertragen.
Frank-Albert Illg von der Zeitschrift MOTORRAD attestierte dem Maschinchen in der Ausgabe 12/1978:
„Bei ersten Geländeübungen fällt auf, dass der Motor mit seinen 2,1 KW (2,9 PS) kräftig genug ist, um auch einen 80 kg schweren Fahrer mühelos größere Steigungen hinaufzutragen.“
Die für ein Mokick in dieser Leistungsklasse gelungene Motorabstimmung gefiel seinerzeit nicht nur dem Tester der MOTORRAD-Zeitung, sondern auch vielen 16-jährigen Führerscheinbesitzern der alten Fahrerlaubnis-Klasse V. Der Verbrauch lag im Durchschnitt bei 3,8 Litern Benzin, der Tankinhalt erlaubte Reichweiten von knapp 160 Kilometern.
Rahmen und Fahrwerk
Der Rahmen bestand, ähnlich wie bei seinem auf Trial-Sport zurechtgemachten Pendant Yamaha TY 50 M, aus einer Einrohr-Stahl-Konstruktion mit unter dem Motor gegabelten Unterzügen. Die in Silentblöcken gelagerte Hinterradschwinge stützte sich mit zwei zu weich gedämpften und nicht verstellbaren hydraulischen Federbeinen mit 65 mm Arbeitshub gegen den Rahmen ab und hielt das 17-Zoll-Hinterrad mit seinem 3.00-17-Geländereifen am Boden.
Vorne tat eine nicht verstellbare, aber gut abgestimmte ölgedämpfte Teleskop-Gabel ihren Dienst und bügelte die ankommenden Unebenheiten mit 110 mm Federweg unter dem schmalen 2.50-19 Vorderrad-Reifen aus. Gebremst wurde die Yamaha DT 50 M vorne und hinten jeweils mit einer 110 mm Simplex-Trommelbremse. Das vollgetankt 80 kg schwere Mokick mit 6 Litern Benzin und 1 Liter Frischöl im separaten Tank an Bord hatte ein zulässiges Gesamtgewicht von 255 kg. Weitere Eckdaten des Fahrwerks waren der Radstand mit 1.210 mm, einem Nachlauf von 106 mm und einem Lenkkopfwinkel von 61,5° , die für ein ausgewogenes Fahrverhalten sprachen.
Diese ausgewogene Fahrwerkscharakteristik spiegelt sich auch in der damaligen Bewertung von Frank-Albert Illg (MOTORRAD) wider:
„Selbst Moto-Cross-Wettrennen gegen stärkere Enduros kann das kleine Mokick für sich entscheiden. Vorausgesetzt, es geht um scharfe Kurven und der Pilot unterstützt die 2,9 PS gelegentlich mit kräftiger Beinarbeit. Dann kann er einer stärkeren Enduro ganz schön das kleine Auspuffrohr zeigen.“
Die Bremsanlage wurde mit den erzielbaren Fahrleistungen recht gut fertig. Die Soziusfußrasten waren an eigenen Auslegern befestigt und ersparten dem Mitfahrer so die Beingymnastik.
Für das Verkaufsjahr 1979 wurde die Beklebung vom Tank der Yamaha DT 50 M (Typ 2M4) von flächigen Decals auf diagonale Aufkleber umgestellt und um eine Farbvariation erweitert (siehe später), der Lenker bekam eine Schutzhülle für die Mittelstrebe aus Moosgummi, die teilweise das spärliche Instrumentarium verdeckte und der vorher mit einem Hitzeschutzblech versehene, rechtsseitig außen verlegte Auspuff wurde nun im Rahmendreieck hinter dem rechten Seitendeckel geführt.
1981 erfolgte ein größeres Facelift mit der Einführung der Yamaha DT 50 MX, hier wurde die gesamte Fahrzeugtechnik der DT 50 (Typ 2M4) in das Cantilever-Fahrwerk der Yamaha DT 80 verbaut. Nun wurde das Hinterrad in einer silbern lackierten Stahlschwinge mit einem schräg unter dem Tank und der Sitzbank liegenden Monofederbein, der sogenannten Cantilver-Federung, die sich YAMAHA für den Moto-Cross-Rennsport patentieren ließ, geführt. Nebenbei gab es als Neuerung noch eine kleine Scheinwerfermaske als „Goodie“ und eine Umstellung der Decals, die 1979 ebenfalls schon einmal geändert wurden.
Licht und Schatten
Gelobt wurde die Yamaha DT 50 M (Typ 2M4) seinerzeit für den kräftig ziehenden Motor, den erwachsenen Auftritt, den komfortablen Fahrer- und Soziussitzplatz mit gut gepolsterter Sitzbank und eigenen Rastenauslegern für die Soziusrasten, sowie für das auch härtere Geländeeinlagen verarbeitende Fahrwerk. Kritik gab es für die sparsame Ausstattung bei der Instrumentierung ohne Drehzahlmesser und Kontrollleuchten sowie für die fehlenden Blinker der ersten Modelle, bei Yamaha dachte man wohl: „Was nicht vorhanden ist, kann im Geländeeinsatz auch nicht kaputt gehen“!
Ebenso wurden die zu weichen und nicht verstellbaren hinteren Federbeine moniert, dieser Kritikpunkt entfiel bei der härteren Federabstimmung nach der Umstellung auf das Cantilever-Federbein ab 1981.
Yamaha DT 50 Farben
Die zwischen 1978 und 1983 in Deutschland verkauften Exemplare der Yamaha DT 50 M und später der DT 50 MX kamen in drei glänzenden Einfachfarben nach Deutschland: Glänzend schwarz mit rot-silbernen Decals, glänzend weiß mit rot-schwarzen (ab 1979 auch mit rot-blauen) Beklebungen und glänzend rot mit schwarz-silbernen Aufklebern.
In Großbritannien gab es auch eine Farbvariante in glänzendem Lindgrün mit schwarz-weißer Beklebung, dafür entfiel auf der Insel das Modell in glänzend schwarz.
Die Marktsituation
Da die Mokicks nur mit einer Betriebserlaubnis und einem gültigen Versicherungskennzeichen in der Fahrzeugkategorie Leichtkrafträder bis 50 ccm mit einer maximalen Geschwindigkeit bis 50 km/h, seinerzeit 40 km/h zulassungsfrei bewegt werden dürfen, finden sich keine aktuellen Bestandszahlen beim Kraftfahrzentralregister in Flensburg.
In den einschlägigen Bewertungslisten tauchen die Yamaha DT 50 M bzw. DT 50 MX wegen der eher geringen Marktrelevanz aktuell nicht auf; fahrbereite, komplette und in annäherndem Originalzustand befindliche, sehr gepflegte Exemplare mit Historie werden so um die 800,- € bis 1.000,- € gehandelt, für verlebte Maschinen zahlt man circa 200,- €. Allerdings übersteigt der Wert der Restaurierungskosten den Zeitwert mehr als deutlich.
Technische Daten der Yamaha DT 50 M
- Motor: Einzylinder-Zweitaktmotor
- Hubraum: 49 ccm
- Bohrung/Hub: 40 mm x 39,7 mm
- Leistung: 2,9 PS bei 5.100 U/min
- Zündung: Unterbrecher
- Getriebe: 4-Gang
- Bremsen: vorn und hinten Trommelbremsen
- Reifen: vorn 2.50 x 19, hinten 3.00 x 17
- Gewicht: 72 Kilogramm (leer)
- Länge: 1.860 mm
- Breite: 805 mm
- Höhe: 1.450 mm
Sorry, die DT 50 M hatte einen Gusszylinder, keinen Alu!
Warum nimmst eigentlich nicht die Bilder von meiner weißen 78er DT 50 M aufgenommen beim Japan Classic Treffen? 😉
Ausserdem hab ich noch Bilder einer wesentlich besseren 79er in rot sowie einer TY 50 M (beide mit Bildern der Renovierung)
Hallo Jörg,
Du hast natürlich Recht. Ich hab es korrigiert und die Bilder vom Shooting aufgenommen. Gerne ergänze ich noch welche von der 79er und TY 50 M. Am besten per Mail. Vielen Dank und Grüße, Jens
Hallo, ich suche einen neuen Vergaser für eine DT 50 2M4. Baujahr ist leider nicht mehr zu erkennen. Die Seriennummer ist aber erkennbar. Kann mir jemand weiterhelfen? Besten Dank.
Hallo Jörg, hallo Jens,
die Aftermarket-Parts von CITOMERX sind ebenfalls aus Grauguß, serienmässig war bei der DT 50 M und den Derivaten ein Aluminium-Guß-Zylinderkopf und ein Grauguß-Zylinder verbaut.
Sieht man auch oft bei Scheunenfunden, die „keine Liebe“ erfahren haben, der Zylinderkopf „blüht“ und der Zylinder „leuchtet“ schon von Weitem rostrot bei Mopeds, die in feuchter Umgebung lange gestanden haben.
Beste Grüße
Hallo, ich habe ein problem mit der kupplung meiner Yamaha Dt50 2m4, und würde mich freuen wenn jemand mir helfen kann.
LG Sebastian
Vergaser gibt es nicht mehr, Mikumi hat die Produktion bereits vor über 20 Jahren eingestellt, Delorto hatte Mitte der 2000er noch welche im Programm mit Rundklemme. Hatte mir da vor 3,5 Jahren erfolglos die Nächte im Netz um die Ohren geschlagen.
Seit knapp 3 Jahren fahre ich einen Ansaugstutzen des Nachfolgemodells mit Schraubflansch und dafür gibt es noch genügend Vergaser von 16 – 28 mm.
Kann mir bitte jemand helfen: Bei meiner DT 50 von 1974 ist die Zündspule durchgeschmort und ich finde einfach keine neue im Internet. Außerdem brennen mir andauernd die Glühlampen durch. Ich hoffe hier auf Leute zu treffen, die mir einen Tipp geben können. Freunliche Grüße Rainer
War mein erstes Moped und hatte da den 65kit drauf größere Membrane und 19 dellorto angebracht. Die lief richtig gut nie Probleme gehabt die hatte ich sehr lange…
Ich habe jetzt einen Shop gefunden, wo ich passende Teile finde. Falls es jemandem bei der Suche hilft: mikepowerparts
Wenn Hilfe zu DT 50 M oder TY 50 M gesucht wird, bitte melden 🙂
Nach mehreren DT und TY die ich in den letzten gut 15 Jahren wieder fit gemacht habe und den ganzen Teilen nebst Katalogen kann ich gerne weiterhelfen.
Hi
wie geht die Gabel auseinander??
Danke