Elektromobilität – Motorradfahren mit neuem Antriebskonzept

Beim Konzept MCR-S steckt der Motor zwischen Hinterrad und Batterie

Elektromotorräder als Chance der urbanen Fortbewegung

Elektromobilität gilt weltweit als Schlüssel klimafreundlicher Mobilität. Der Betrieb von Elektrofahrzeugen erzeugt insbesondere in Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom deutlich weniger CO2. Zusätzlich können Elektrofahrzeuge mit ihren Energiespeichern die Schwankungen von Wind- und Sonnenkraft künftig ausgleichen und so den Ausbau und die Marktintegration dieser unsteten Energiequellen unterstützen.

Stefan Pierer von KTM ist davon überzeugt, dass sich die individuelle Elektromobilität mit leichten Fahrzeugen und auf kurzen Strecken in den nächsten zehn Jahren durchsetzen wird. Insbesondere in Großstädten findet Mobilität künftig elektrisch statt – egal, ob auf zwei, drei oder vier Rädern. Das E-Bike ist längst etabliert. Als Nächstes folgen E-Scooter und Elektromotorräder bis zur jetzigen 125-ccm-Klasse. Und in der Elektromobilität sind Reichweiten von bis zu 80 Kilometer im städtischen Verkehr völlig ausreichend.

Seit einigen Jahren erleben wir eine regelrechte Flut elektrisch angetriebener Zweiräder. Auch wenn Elektroroller und -motorräder als Fortbewegungsmittel der Zukunft gelten, ist den meistern Vertretern dieser jungen Spezies ein ansprechendes Design eher fremd. Doch in jüngster Zeit gerät beim Design vieles in Bewegung. Gewagt ist das neue Cool.

Der kritische Blick auf das Thema Elektromobilität

Zuerst muss die ganze Diskussion zum Thema Elektromobilität einmal ehrlich und anständig geführt werden. Als fundamentale Lösung mit stand-alone Anspruch gilt die Elektromobilität für mich per se nicht! Wenn wir den CO2-Footprint und die Umweltfolgen der verschiedenen Antriebskonzepte betrachten und bewerten, muss dieses ganzheitlich geschehen, d.h. von der Wiege bis zur Bahre. Dabei sind sowohl der großindustrielle Abbau von seltenen Erden und die Lithiumgewinnung in großen Stil, plus der Bau der Komponenten bzw. Fahrzeuge sowie der aktuelle Energiemix bei der Stromerzeugung (Kohlestrom/KKW vs. regenerative Energien) und die Besonderheiten bei Entsorgung von Altfahrzeugen bzw. Alt-Akkus mit in die Gleichung aufzunehmen. Wir hatten diese Diskussion „im Halbdunklen“ schon bei der Kernenergie, wo man die Kosten der Entsorgung außen vorließ, ebenso die Risiken (Tschernobyl und Fukushima, vorher Harrisburg und Sellafield).

Die akute Gefahr

Habt ihr schon einmal versucht, einen „Stromer“, der nach einem An- oder Aufprallunfall im Vollbrand steht zu löschen? Wie ein ehemaliger Einsatzleiter bei der Krefelder Berufsfeuerwehr bestätigt, lassen sich Elektromobile nur im aufwändigen Tauchverfahren löschen. Das Elektroauto muss mehrere Wochen in einem Container, der mit Wasser und einem wenig umweltfreundlichen Löschzusatz gefüllt ist, verbringen, bevor der ganze Sondermüll danach getrennt entsorgt werden kann. Kein Wunder also, wenn in einigen Städte Elektroautos aus Parkhäusern ausgesperrt werden und selbst die Profis in den roten Löschfahrzeugen „lieber die Finger davon lassen“.

Bei kleineren Fahrzeugen wie bspw. Elektro-Motorrädern oder -Scootern ist die elektrifizierte Antriebstechnik eher positiv zu werten. Ein gelungenes Beispiel für Elektromobilität auf zwei Rädern sind die US-Bikes von LIGHTNING wie die STRIKE oder die LS-218. Da sind die Ladungsspeicher von überschaubarer Größe und hier kommt die Fahrzeugkategorie der Charakteristik des E-Motors zugute. Sofortiges maximales Drehmoment bei Anlegen der Betriebsspannung. Die Dinger gehen brachialer vorwärts als jeder Verbrennungsmotor…Momentan ist zudem kaum vorstellbar, dass in jeder Straße in jeder Stadt in Deutschland zig Tausende Wallboxes mit angeschlossenen E-Fahrzeugen hängen.

Frank Colling