Honda Monkey – Mini-Motorrad mit Pfiff

Honda Monkey Z50J 1974

Die Honda Monkey ist ein richtiges kleines Motorrad. Mit Kickstarter, Sitzbank und Fußrasten, mit zwei kräftigen Trommelbremsen an beiden Rädern. Mit einem sonoren Viertaktmotor, der Musik macht und keinen Lärm. Mit einer millionenfach bewährten Technik, die Freude macht.  Eine Monkey macht den Jugendlichen genauso viel Spaß wie ihren Vätern. Einen Affenspaß. …“ warb Honda damals vollmundig für das klappbare Mini-Bike. Und Gilles Schumacher besitzt eine der ersten, heute seltenen Honda Monkey CZ100.

Mit der Honda Z100 wie der Affe auf dem Schleifstein

Gut ein Jahr vor der Eröffnung der hauseigenen Suzuka-Rennstrecke, eröffnete Soichiro Honda 1961 auf dem Berg Hino bei Tokyo den “Tama-Tech“ Themen-Park für große und kleine Bezinbegeisterte. Nicht die bunten Polyester-Raupen mit Manga-Augen verdrehten der japanischen Jugend den Kopf, sondern die ulkigen Mini-Motorräder Monkey-Bikes. Mit ihren winzigen 5-Zoll-Rädern, Yokohama-Reifen und verchromten Kotflügeln ließen sie die japanischen Kinderherzen höher schlagen, denn jeder Parkbesucher durfte auf diesen 49-ccm Z100 schnuppern wie sich Motorradfahren eigentlich anfühlte.

Im Tama-Tech-Park von Honda

Im Tama-Tech Themen-Park von Honda (Quelle: Gilles Schumacher)

Selbst die Eltern schwangen sich auf die 45 Zentimeter hohe Sitzbank und drehten mit beiden Knien unter den Armen  eine wackelige Runde auf dem eigens angelegten holprigen Schotter-Rundkurs. Ganze 48 Jahre lang hatte der “Tama-Tech” Erfolg. Bis zur seiner endgültigen Schließung im Jahr 2009 besuchten sage und schreibe bis zu einer Million Japaner und Touristen jährlich die bunte Hondawelt.

Unglaublich, wie die noch junge aufstrebende Firma Honda mit den Bonsai-Bikes die benzinbegeisterten Jungend verführte. Befeuert wurde die Honda Monkey von dem legendären Z100 4-Takt-Motor aus der hunderttausendfach verkauften “Super Cub” mitsamt 3-Gang-Wippautomatik. Japan war damals voll im Nachkriegszeit-Mobilitätsrausch und alle japanischen Motorradhersteller und vor allem Honda wussten es mit solchen Attraktionen eine ganze Generation von Kunden mit dem Benzinvirus zu infizierten. So verwundert es einen heute kaum, dass die Honda Z100 und CZ 100 bei den inzwischen längst erwachsengewordenen Tama-Tech Besuchern starke Jugend-Träume aufleben lassen und warum diese Monkeys heutzutage Höchstpreise erzielen.

Heutzutage erzielt die seltene Honda Ur-Monkey Höchstpreise

Heutzutage erzielt die seltene Honda Ur-Monkey Höchstpreise (Foto: Honda)

Der Name Monkey-Bike stammt übrigens davon, dass im Tama-Tech Park morgens die Honda-Mitarbeiter mit affenartiger Körperhaltung die kleinen Z100 Bikes zur Schotterpiste fuhren. Sie hockten auf den Mini-Motorrädern wie der berühmte “Affe auf einem Schleifstein”. Die Bezeichnung “Monkey-Bike” hat bis heute offiziell Gültigkeit, obwohl sich Honda nie darüber schlüssig war. Auf der ersten Seite des Fahrer-Handbuchs steht “Monkey-Bike”, während der damalige Teile-Katalog “Mini-Bike” titelt. So wurden die späteren Honda CZ100 in Amerika genannt.

Park & Ride auf Japanisch

Als Soichiro Honda den Erfolg der eigens für Tama-Tech Park gefertigten Monkey-Bikes erkannte, hatte er seine eigene Park & Ride Idee. Warum sollten Honda-Kunden nicht vom abnehmbarem Lenker, der Leichtbauweise und doppeltem Benzinhahn an Tank und Vergaser profitieren können? Denn mit den kleinen, rollenden Affen im Kofferraum konnte man im Großstadt-Dschungel, auf dem Camping-Platz oder in einer Boxengassen herrlich glänzen.

Die Honda Monkey konnte leicht im Kofferraum mitgneommen werden

Die Honda Monkey konnte leicht im Kofferraum mitgneommen werden (Quell: Honda-Monkey.com)

Nachdem in England die erste CZ100 mit weißem Tank in Earls-Court zu einem Verkaufspreis von 67 Pfund, 15 Pence und 5 Pennies -“Registration-Tax” inklusive – vorgestellt wurde, war der Erfolg der Honda Monkey kaum mehr aufzuhalten. Kurz darauf hörte man von Großstadt geplagten englischen Exzentrikern, die ihre Honda Monkey im Rolls-Royce Phantom Kofferraum zur Londoner Innenstadt mitnahmen! Doch der Reihe nach…

Modelle der Ur-Monkey

Honda Z100

Von der Honda Monkey gab es drei verschiedene Modelle. Die erste in Kleinserie produzierten Honda Z100 Mini-Bikes kamen nur in der japanischen Heimat und meist ohne Beleuchtung, Hupe und Tacho im Tama-Tech Park zum Einsatz. Zu erkennen ist diese erste Serie am handgefertigten dreieckigen weißen Tank, am verchromten Schutzblech vorne und seinem horizontalen Vergaser sowie die etwas eckigeren ersten 5-Zoll-Yokohama Reifen. Auf dem Tank stand “Honda 50” entnommen vom Beinschild der millionenfach gebauten Super Cub 50, dessen C100E Stößelstangen-Viertakt-Motor und 3-Gang Halbautomatik aus Kostengründen entliehen wurde. Diese allererste Version Z100 ist heute äußerst selten anzutreffen, da diese Monkey eigentlich nie in Serie ging und auch nicht offiziell exportiert wurde.

Honda Monkey Z100 von 1961

Die erste „Ur-Monkey“ Z100 von 1961 (Foto: Honda)

Honda CZ100

Die zweite Serie mit weißem Tank war die Honda CZ100. Sie bekam, genau wie die dritte Serie, viele Teile aus der Großserienproduktion, um den Fertigungs-Aufwand und die Kosten gering zu halten. So bekam diese “white tank”, wie sie in England genannt wurde, von der C110 den Tank, von der CB92 die Fußrasten, von der Super Cub 50 die Bremsen und den unverwüstlichen C100E Motor. Der Rest war aber Honda CZ100 spezifisch. Vor allem hatte die Honda Monkey einen stehenden 18er Keihin-Vergaser mit seitlicher Schwimmerkammer und integriertem Benzinhahn, der für ein geruchfreies Transportieren im Auto-Kofferraum sorgte.

Das zweite Modell: Honda Monkey CZ100

Das zweite Modell: Honda Monkey CZ100 (Foto: Honda)

Mit freistehendem Zusatz-Tacho an der oberen Gabelbrücke, einer batterielosen 6-Volt Stromanlage mit Rücklicht und Frontlampe sowie einer Mitsuba-Hupe zwischen den Gabelholmen bekam die Weiß-Tank-Monkey auch eine Straßenzulassung. Probleme gab es leider mit der nicht ganz knicksicheren, ungefederten Gabel. Die Honda Monkey mit dem weißen Tank rollte auf feinstolligeren Yokohama 3.5×5 Reifen.

Der weiße Tank ist ein Erkennungszeichen der Honda CZ 100

Der weiße Tank ist ein Erkennungszeichen der Honda CZ 100 (Foto: Honda)

Die dritte Honda Monkey Serie bekam einen roten Tank und roten Rahmen und hatte als erste Monkey serienmäßig eine Fahrwerksnummern, alle beginnend mit einem „S“. Weitere Erkennungsmerkmal der roten CZ100 sind die Hupe, die jetzt seitlich unter dem Rahmen befestigt ist, der integrierte Lampen-Tacho und die grobstolligeren Dunlop-Reifen.

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