E-Scooter werden ja gerne als umweltfreundliche Fortbewegungsmittel der Zukunft gepriesen. Aber ganz ungefährlich sind die einerseits beliebten, von vielen aber verhassten, Roller nicht. Wie das statistische Bundesamt jüngst meldete, gab es im vergangenen Jahr in Deutschland Tote und Verletzte bei 2.155 Unfällen mit E-Scootern.

Unfälle mit E-Scootern wundern mich nicht wirklich

Schaut man sich auf den Straßen unserer Großstädte um, kommen in mir pures Entsetzen und Wut hoch. So lässt sich in Berlin die Nutzung der E-Scooter im Wesentlichen auf zwei Gruppen eingrenzen: lauffaule Yuppies oder völlig verblödete Touristen, die oft zu zweit auf dem wackeligen Ding die Straßen der Hauptstadt unsicher machen. Ja, ich weiß, es gibt Ausnahmen….

Und es genügt nicht, dass die Stolperfallen die Gehwege verstopfen und gerne dort abgelegt werden wo es einem sinnbefreit gerade gefällig ist. Als Radfahrer konnte ich auch immer wieder erleben, dass mein „Lieblingsklientel“ sich an der roten Apel in erster Reihe in Position brachte, damit alle Biker nach 50 Metern diesem „Elektro-Müll“ ausweichen durften, denn bei 20 km/h ist ja bekanntlich Schluss bei den E-Scootern.

Wenn der Verstand aussetzt, wir der E-Scooter mitten auf dem Gehweg geparkt.

Wenn der Verstand aussetzt, wir der E-Scooter mitten auf dem Gehweg geparkt. (Foto: Nippon-Classic.de)

Was dazu führt, bringt ein Leser treffend auf den Punkt:

„Das Problem hinter den E-Scootern besteht hauptsächlich in der Art der Vermarktung. Pick-up and Drop-off-Vermietung via App, ohne weitere Verantwortung, öffnet reuelosem Anrichten von Vandalismus und Verkehrsbehinderungen (Abstellen auf dem Fußweg) Tor und Tür. Und das auf einfachste Anstandsregeln in Deutschland immer wieder gepfiffen wird, wenn einem etwas nicht selbst gehört, kann man ständig und überall bewundern. Meiner Meinung nach würden die Dinger kein Problem sein, wenn man es selbst anschaffen müsste, so wie Fahrräder, Roller, usw. auch. Gut finde ich, dass sie extrem kompakt sind und ordentlich abgestellt sehr wenig Platz wegnehmen.“

Über 2.100 E-Scooter Unfälle

Auch wenn nur mit 0,8 Prozent der Unfälle mit Personenschaden im vergangenen Jahr auf E-Scooter zurückgehen, summieren sich die Verkehrsunfallszahlen dennoch auf 2.155 Vorkommnisse. Wie das Statistische Bundesamt bekanntgab, kamen bei den Unfällen mit E-Scootern fünf Menschen ums Leben, 386 wurden schwer- und 1907 leicht verletzt. Gut ein Drittel der Unfälle waren Zusammenstößen mit einem Pkw.

Elektro-Schrott: Hier in Lichtenberg stapeln sich die E-Scooter

Elektro-Schrott: Hier in Lichtenberg stapeln sich die E-Scooter (Foto: Marius Schulz)

Jüngere Nutzer sind die häufigsten Unfallverursacher

Mehr als 80 Prozent der Verunglückten waren die Fahrer selbst, über ein Drittel davon unter 25 Jahre alt. Ursache für den Unfall waren in 644 der 1.553 Fälle Fahrfehler, bei denen die Nutzer die Kontrolle über den Roller verloren hatten. So kamen drei der fünf tödlich verletzten Scooter-Nutzer ohne Fremdeinwirkung ums Leben.

Im Zusammenhang mit den Unfällen wurde bei fast jedem fünften E-Scooter-Nutzer Alkoholeinfluss festgestellt (18,3 Prozent). Das sind mehr als doppelt so viele wie bei Unfällen mit Fahrrädern (7,1 %) oder Mofas und Kleinkrafträdern (7,8 %). Zweithäufigstes so genanntes „Fehlverhalten“ war die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege. Dahinter folgte nicht angepasste Geschwindigkeit.

Die E-Scooter Verleiher, die sich in der „Plattform Shared Mobility“ zusammengeschlossen haben, sprechen sich trotz dieser Zahlen gegen eine Helmpflicht aus: „Durch eine Einführung einer Helmpflicht würde die Nutzung von E-Scootern extrem zurückgehen.“ Man kann nur hoffen, dass die Helmpflicht kommt. Und vielleicht besinnen sich E-Scooter Nutzer auf bislang gut funktionierende Alternativen wie Laufen oder Radfahren oder schaffen sich einen richtigen E-Roller an.