Honda, gegründet 1948 von Soichiro Honda, ist heute weltweit bekannt für seine Motorräder und Automobile. Doch die Unternehmensgeschichte der späteren Honda Motor Company begann nach dem 2. Weltkrieg mit einem Hilfsmotor für Fahrräder, dem ersten Produkt von Honda. Bereits 1949 kam unter dem Namen D-Type „Dream“ das erste Motorrad von Honda auf den Markt.

Von Beginn an hatte Soichiro Honda den Traum, die Menschen mobil zu machen und ihnen Freiheit und Fahrspaß zu schenken. Dieser Traum sollte sich schnell verwirklichen, als Honda mit seinen Motorrädern zu einem der führenden Hersteller weltweit avancierte. Doch auch im Bereich der Automobile feierte Honda Erfolge: Der Honda Civic, 1972 eingeführt, wurde zu einem Millionenerfolg und ist bis heute auf unseren Straßen präsent.

Nach dem 2. Weltkrieg bestückte Soichiro Honda Fahrräder mit Hilfsmotoren

Nach dem 2. Weltkrieg bestückte Soichiro Honda Fahrräder mit Hilfsmotoren (Quelle: Honda Motor Co.)

Honda ist eine Marke mit Tradition und Innovation

Soichiro Hondas Spirit prägt das Unternehmen bis heute. Dabei ist die Maxime „First Man, then Machine“ ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur. Honda orientiert sich stets an den Wünschen seiner Kunden und setzt Maßstäbe in Sachen Qualität und Innovation. Kein Wunder also, dass Honda der weltgrößte Hersteller von Verbrennungsmotoren ist und gleichzeitig bei der Elektrifizierung seiner Modellpalette Vollgas gibt. Denn auch Konkurrenten wie Kawasaki und Yamaha setzen inzwischen auf E-Mobilität.

Doch trotz des Erfolgs auf dem Weltmarkt ist Honda in Deutschland nur noch mit einem Marktanteil von 0,3 Prozent vertreten. Das europäische Werk in Großbritannien wurde im Zug des Brexit bereits geschlossen. Doch auch wenn Honda eher „unter dem Radar“ unterwegs ist, sind auf deutschen Straßen weiterhin fast 400.000 Autos der Traditionsmarke unterwegs. Und für Motorrad-Fans zählt der japanische Hersteller ohnehin zu den Garanten für Fahrspaß und technische Innovationen.

Honda Motor Company:  Erfolgsgeschichte eines leisen Riesens

Honda ist ein bescheidener Vertreter japanischer Tradition und ein stiller Riese unter den Fahrzeugherstellern. Trotz globaler Erfolge ist die Honda Motor Company nicht so lautstark wie seine Mitbewerber. Es ist kaum bekannt, dass beispielsweise der Honda CR-V seit über zehn Jahren regelmäßig zu den Top drei der weltweit meistverkauften SUV zählt. Honda ist im globalen Ranking der größten Autohersteller mit einem Jahresproduktion von 4,1 Millionen Einheiten auf Platz acht.

Die Honda-Motorradproduktion hat bereits 2019 die 400-Millionen-Marke überschritten und die Honda Super Cub, die 1959 lanciert wurde, ist mit über 100 Millionen verkauften Einheiten das populärste Motorrad aller Zeiten. Honda produziert jährlich rund 15 Millionen Motorräder, was im Vergleich zu BMWs rund 200.000 Zweirädern gigantisch ist.

Honda Super Cub gab es auch mit 70 ccm Hubraum

Honda Super Cub gab es auch mit 70 ccm Hubraum (C65)(Quelle: Nippon-Classic.de)

Honda: Weltmeister im Motorsport

Honda hält zudem mehr als 800 Grand-Prix-Siege in Motorradrennen und insgesamt 11 Konstrukteurs- und Fahrer-WM-Titel in der Formel 1. Schon 1954 erklärte Firmengründer Soichiro Honda die Grand-Prix Teilnahme auf der Isle of Man TT im Rahmen der FIM Straßenrennen-Weltmeisterschaft (WGP). Fünf Jahre später bretterten die RC 142 Renner erfolgreich über die Straßen der Isle of Man. 1963 startete Honda auf der legendären Nordschleife mit dem ersten Formel-1-Rennwagen und nur ein Jahr später folgte der erste Grand-Prix-Sieg für einen Rennwagen „Made in Japan“.

Mehr zu Hondas Motorsport-Geschichte haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.

Naomi Taniguchi drehte ein paar Runden mit seiner damaligen Rennmaschine

Naomi Taniguchi drehte ein paar Runden mit seiner damaligen Rennmaschine (Quelle: Honda)

Vom Motorsport zum Automobilbau

Ende 1962 debütierten in Japan die ersten Honda-Automobile, der rassige Roadster S 360 und der sportlich ausgelegte Minitruck T 360. Zwei Vorboten für eine Familie agiler Zwerge. Bereits 1963 begeisterte Honda das deutsche Publikum mit dem Roadster S 500, dessen Motor ähnlich drehfreudig und standfest wie ein Formel-1-Triebwerk war. Allerdings mussten Kaufinteressenten hierzulande noch zwei Jahre warten, bis der Vertrieb des inzwischen auf 0,8 Liter Hubraum vergrößerten Sportwagens startete, zeitgleich mit dem dreimeterlangen Viersitzer Honda N 360. Letzterer erntete jedoch Hohn und Spott aufgrund seiner mageren Leistungsausbeute und des stolzen Preises, der mit rund 4.500 Mark das Niveau des VW Käfers erreichte.

Wie die deutsche Honda-Werbung es einst verkündete, war der 1972 präsentierte Civic „ein Schritt in eine bessere Zukunft“. Zuvor hatte Honda bereits mit Modellen wie der schlichten Limousine Honda 1300 und dem ungewöhnlichen Kleinstcoupé Modell „Z“ experimentiert, doch erst der technologisch wegweisende Honda Civic ebnete den Weg für die bis heute beliebte Kompaktklasse – noch vor dem Volkswagen Golf. Mittlerweile in elf Generationen produziert, hat Honda bereits über 28 Millionen Civic auf den Markt gebracht und sich damit einen Platz in den Top Ten der erfolgreichsten PKW aller Zeiten gesichert.

Erweitertes Fahrzeugprogramm

Im Jahr 1976 erweiterte die Honda Motor Company ihr Fahrzeugprogramm um die Mittelklasse und präsentierte den Accord, der für Aufsehen sorgte. Der Honda Accord war in den USA über Jahre hinweg ein Bestseller und auch in Deutschland war er in den 1980er Jahren äußerst erfolgreich. Nur der Erzrivale Mazda 626 konnte ihm Konkurrenz machen. Honda hat dabei stets auf Fahrspaß und Nachhaltigkeit gesetzt und dabei auch Absatzrisiken nicht gescheut.

Während deutsche Volumenhersteller sich lange Zeit wenig für gesetzliche Emissionsbegrenzungen interessierten, hat der Honda Civic schon 1972 mit schadstoffarmen Motoren überrascht. 1983 war es dann der Sportler CRX, der als Fahrspaßikone junger Leute galt und verblüffte, und heute ist es der wilde Civic Type R, der Adrenalin verspricht. Seit den 1990er Jahren bemühen sich die Erben von Soichiro Honda im Wettstreit mit Toyota um eine Führungsrolle bei Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellentechnik, und bereits im Jahr 2001 war der Civic mit Hybridtechnik unterwegs.

Nicht jede innovative Idee wurde vom Markt belohnt

Mit den Hybrid-Pionieren, wie das Sportcoupé Insight von 1999 und die ab 2002 ausgelieferte Brennstoffzellen-Limousine FCX, setzte Honda wichtige Signale. Auch der aktuelle, vollelektrische Honda e bleibt trotz knuffiger Konturen in kleiner Zahl, zeigt jedoch, wie konsequent die Reise für das technologieverliebte Unternehmen Richtung Zukunft geht. Typisch japanischer Kreativität entsprangen auch die seit 1986 erprobten humanoiden Roboter der Asimo-Familie, sowie ohne Rücksicht auf Kosten verwirklichte Technikträume. Etwa die erste Allradlenkung (Prelude, ab 1987), das erste Aluminum-Monocoque plus Alu-Karosserie (NSX, 1990) oder der luxuriöse Legend als weltweit erstes Serienauto mit autonomen Level-3-Fahrfunktionen (2021).

Die kleine „Reise“ zeigt, wie der Fahrzeughersteller im Geiste von Soichiro Honda uns durch innovative Mobilität immer wieder neue Möglichkeiten eröffnet.