1973 vereinheitlichte Yamaha die Modellbezeichnungen
1971 trat die Yamaha AS3 – in Japan selbst als AX 125 bezeichnet – die Nachfolge der optisch etwas antiquierten AS2 aus dem Vorjahr an. Das neugestaltete Gewand entsprach bereits der ab 1973 unter der Bezeichnung RD 125 laufenden Nachfolgerin. Dabei blieb es allerdings weiterhin bei der Typbezeichnung AS3 – was heute oft zu Verwechselungen führt. Yamaha vereinheitlichte seine bis dahin recht verwirrende Modellbezeichnungen nun unter „RD“ (für „Race Developed“), was dem sportlichen Charakter des verkappten „Geparden“ eindeutig gerechter wurde.
Technisch wie optisch folgten die AS3 bzw. RD 125 dem Zeitgeist der 1970er Jahre. Der Buckeltank der AS2 wich einem Tropfentank, der die Silhouette sichtbar verschlankte. Der Radstand erhöhte sich von 1.200 auf 1.240 Millimeter. Die Luftfilter waren dezenter zwischen den Seitendeckel untergebracht. Dafür wanderte der Öleinfullstutzen unter die Sitzbank, was sich in der Praxis nicht als die beste Idee entpuppte.
Allerdings war die Yamaha RD 125 zu jener Zeit längst kein Unikum mehr. Viele Motorradhersteller buhlten in der Klasse der „Arbeits-Motorräder“ um die Gunst der preisbewussten Käuferschaft. Zu den wichtigsten Mitspielern in dem 125er Segment gehörten:
- Honda CB 125 (15 PS bei 11.000 U/min), 2.198 DM
- Hercules K 125 T (17 PS bei 7.500 U/min), 2.695 DM
- Zündapp KS 125 Sport (17,6 PS bei 7.600 U/min), 2.698 DM
- Maico MD 125 SS (16 PS bei 8.000 U/min), 2.399 DM
- Kawasaki KH 125 (10 PS bei 6.300 U/min), 2.595 DM
Mit 2.698 DM war die Yamaha RD 125 exakt 350 DM teurer als ihre Vorgängerin AS3 und spielte damit in der gleichen Liga wie ihre deutschen Konkurrentinnen. Deutlich günstiger war die Honda CB 125 mit Viertaktmotor. Suzuki zog erst 1974 mit der ebenfalls Zweitakt-getriebene GT 125 nach.
Aufgrund ihrer leichten Handlichkeit nutzen viele Fahrschulen die Yamaha RD 125 als Übungsmaschine für die Führerschein-Novizen.
Yamaha RD 125 – geschmeidig und schnell
Der luftgekühlte 125 ccm große Zweitakt-Parallel-Twin war von Haus aus vollquadratisch ausgelegt, sprich Hub und Bohrung maßen jeweils exakt 43 Millimeter. Weiterhin war das Motorgehäuse jedoch vertikal geteilt. Mit leicht gesteigerter Leistung (16 PS bei 8.500 U/min) machte sich das Mehrgewicht (+ 7 Kilogramm) gegenüber der AS3 nicht bemerkbar.
Wie auch die großen RD-Modelle verfügte die Yamaha RD 125 über eine Membransteuerung, die sie von der AS3 unterschied. Genau an diesem „Feature“ ist eine RD 125 daher sofort zu erkennen! Doppelvergaser von Teikei und die „Autolube“ Getrenntschmierung, die den lebensnotwendigen Schmierstoff zu den Ansaugkanälen beförderte, vervollständigen den Blick auf die Technik.
Faszinierend ist tatsächlich die Leistungsausbeute, die die Yamaha Ingenieure aus dem Zweitaktmotor holten. 128 PS Literleistung sind eine unglaublichen Performance und so wundert es nicht, dass der gerade einmal 106 Kilogramm leichte „Rennzwerg“ einen Mercedes Benz 300D bei der Beschleunigung von 0 auf 100 locker abzockte. Brauchte die kleine Yamaha RD 125 rund 13,5 Sekunden für diesen Spurt, gönnte sich der „Sternenkreuzer“ rund 6 Sekunden mehr – gefühlt eine Ewigkeit. In der Endgeschwindigkeit schaffte es der Achtelliter-Twin auf gut 127 km/h. Allerdings verlangt die kleine Yamaha nach Drehzahlen und reichlich Schaltarbeit des fünf Gänge zählenden Getriebes.
Auf einen E-Starter musste die RD 125 verzichten. Dieser war erst der größeren RD 200 vergönnt gewesen. Der Primär-Kickstarter war jedoch absolut ausreichend und erlaubte die Maschine auch bei eingelegtem Gang zu starten. Ebenso fehlte zunächst vorn eine Scheibenbremse. Die gut dosierbare Duplexbremse musste sich aber mit dem Leichtgewicht nicht abmühen. Erst ab 1975 bekam die Yamaha RD 125DX eine hydraulische Scheibenbremse vorn.
Ab 1974 wurde dann allerdings mit der RD125DX eine scheibengebremste Variante angeboten. Das Nachfolgemodell mit eckigem Tank (ab 1976) kam nicht mehr nach Deutschland war im europäischen Ausland allerdings bis zum Anfang der 80er Jahre im Angebot.
Verwandtschaftsverhältnisse
Modellentwicklung der Yamaha RD 125:
- Yamaha YAS-1 (1968 bis 1969)
- Yamaha AS2 (1970 bis 1971)
- Yamaha AS3 (1971 bis 1973)
- Yamaha RD 125 (1973 bis 1975)
- Yamaha RD 125DX (1976 bis 1981)
Schwestermodelle der Yamaha RD 125:
- Yamaha RD 200 mit 195 ccm Hubraum (1973 bis 1975)
- Yamaha RD 250 mit 247 ccm Hubraum (1973 bis 1979)
- Yamaha RD 350 mit 347 ccm Hubraum (1973 bis 1975)
- Yamaha RD 400 mit 398 ccm Hubraum (1976 bis 1979)
Technische Daten Yamaha RD 125
Einheit | Yamaha AS3 | Yamaha RD 125 (DX) | Yamaha RD 125 | ||
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1. Fakten | |||||
Produktion | Jahr | 1971 bis 1973 | 1973 bis 1975 | 1976 bis 1971 | |
Nummerierung (Rahmen) | Start | ||||
Farben | Brlliant Red Marine Blue Mandarin Orange | ||||
Neupreis | DM | 2.348 DM | 2.698 DM | n/a | |
2. Motordaten | |||||
Motortyp | 2-Zylinder, 2-Takt | 2-Zylinder, 2-Takt | 2-Zylinder, 2-Takt | ||
Ventilsteuerung | Schlitzsteuerung | Membrane | Membrane | ||
Nockenwelle | keine | keine | keine | ||
Hubraum | ccm | 124 ccm | 124 ccm | 124 ccm | |
Bohrung | mm | 43,0 mm | 43,0 mm | 43,0 mm | |
Hub | mm | 43,0 mm | 43,0 mm | 43,0 mm | |
Verdichtungsverhältnis | 7,0:1 | 7,0:1 | 6,8:1 | ||
Vergaser | 2 Mikuni-Rundschiebervergaser (VM 18 SC), Durchmesser 18 mm | 2 Teikei-Rundschiebervergaser Durchmesser 18 mm | 2 Teikei-Rundschiebervergaser Durchmesser 18 mm | ||
3. Leistungsdaten | |||||
Leistung | PS | 16 PS | 16 PS | 16 PS | |
bei Drehzahl | min-1 | 9.500 U/min | 9.500 U/min | 9.500 U/min | |
Drehmoment | Nm | 12,7 Nm | 12,7 Nm | 12,7 Nm | |
bei Drehzahl | min-1 | 8.000 U/min | 8.000 U/min | 8.000 U/min | |
Leistungsgewicht | Kg/PS | 6,2 Kg/PS | 6,6 Kg/PS | 6,9 Kg/PS | |
Höchstgeschwindigkeit | km/h | 127 km/h | 125 km/h | 125 km/h | |
4. Abmessungen | |||||
Länge | mm | 1.915 mm | 1.955 mm | 1.945 mm | |
Radstand | mm | 1.240 mm | 1.240 mm | 1.240 mm | |
Leergewicht | Kg | 99 Kg | 106 Kg | 106 Kg | |
5. Bremse | |||||
Bremse vorn | Duplex 150 mm | Duplex (DX mit 1 Scheibe) | 1 Scheibe 245 mm | ||
Bremse hinten | Simplex 130 mm | Simplex 130 mm | Simplex 130 mm | ||
6. Antrieb | |||||
Getriebe | 5-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | ||
Antrieb | Kette | Kette | Kette | ||
Starter | Primär-Kickstarter | Primär-Kickstarter | Primär-Kickstarter |
AS3 hatte keine 16 wahren PS. Maxspeed war 100 km/h.
Deine vielleicht.
Schau mal den Artikel vom KLACKS seinerzeit vom Nürburgring!
Die RD 125 war mein Wiedereinstieg in das Motorradfahren 1980. Wenn die Big-Bikes mich auch bergauf überholten, bergab habe ich sie wieder eingefangen. Das herrlich niedrige Gewicht machte es möglich. Das war wie Anfang der 1960er mit meiner 250er Adler.
Vielen Dank für diese wunderbare Seite, hier habe ich erst von der 125er RD erfahren und habe seit dem 5. 11. 23 eine sehr gepflegte, wunderschöne DX in der Garage und freue mich soo auf das Frühjahr 24!
Meine AS 3 lief locker 140 km/h.
Hallo Nippon-classic,
ich suche für ein Yamaha-Rallye-Replika-Projekt eine Bremsankerplatte Duplex 150mm – für den Einsatz im Hinterrad.
Eventuell muss ich dafür eine Bremsankerplatte für vorne entsprechend umbauen…
Leider kann man auf Eurer Seite nicht direkt nach dem Begriff „Duplex 150 mm“ suchen.
Könnt ihr das bitte einmal für mich in Euren internen Daten übernehmen und mir schreiben, welche Yamaha-Modelle und Baujahre eine „Duplex 150 mm“ hatten?
Ich hatte damals den Nachfolger, die RD125LC, mit anfangs 17PS. War schon ein tolles Teil, endlich konnte man mit der wie die 80er aussehende Maschine auch mal Lastwagen und Busse überholen, was ich mit meiner RD80MX nur schwer konnte.
Nach dem ersten Kundendienst wurde sie dann auf 22PS entdrosselt und dann war sie echt ein Biest. Würde gerne wieder eine haben, aber die jetzigen Preise sind einfach nur abgehoben.
Sehr schöner klassischer 2Takter – suche gerade ein Motorrad für meine Ehefrau mit B196 Erweiterung.
Fahre zwar seit 45 Jahren Motorräder mit wesentlich mehr Hubraum und besitze aktuell 3 Stück mit 550, 650 und 750ccm – alles Klassiker – aber mit so einer schönen 125er 2 Zylinder 2 Takter würde ich ohne „Schamgefühl“ auch noch fahren wollen