Inzwischen haben wir schon einige Umbauten aus Thomas Thörings Werkstatt in Offenbach präsentiert. Der jüngste Schlachtwerk-Umbau auf Basis des kultigen Königswellen-Twins ist die Tattoo Kawasaki W650 Scrambler.
Tattoo Kawasaki W650 Scrambler wurde konsequent leicht
Schlachtwerks Königsdisziplin ist neben der Umsetzung kreativer Ideen vor allem der ultimative Leichtbau. Und so legte sein Kawasaki W650 Scrambler durch radikales Herunterstrippen etlichen Ballast ab. Am Ende blieben von werkseitigen 195 Kilogramm gerade einmal 165 Kilogramm übrig. Konsequent entfernte Thomas alle nicht benötigten Komponenten oder ersetzte diese durch leichtere Bauteile. Den E-Starter mit allen dazugehörenden Komponenten zu demontieren, dauerte gerade einmal 60 Minuten und brachte mal locker sieben Kilogramm Gewichtsvorteil. Und wer die Kawasaki W650 kennt, wird das Ankicken lieben.
Ein weiterer Trick sind die schweren Stahlkotflügel vorn und hinten durch leichte und optisch weniger wuchtige Exemplare aus glasfaserverstärkten Kunststoff zu ersetzen. Gleiches gilt für den massiven Stahllenker ab Werk, der einem breiten und leichteren LSL-Lenker Platz machte sowie die kleine Batterie.
Fahrwerksänderungen an der Tattoo Kawasaki W650 Scrambler
Am Fahrwerk legte Schlachtwerk – ebenfalls schon fast obligatorisch – Hand an, um einerseits die perfekte Ergonomie für den großgewachsenen Käufer zu gewährleisten, andererseits aber auch, um hier unnütze Pfunde an der Tattoo Kawasaki W650 Scrambler loszuwerden.
Richtig ins Auge stechen dabei die coolen Felgen von Kineo aus einer 7000er Aluminiumlegierung. Die Teile sind zwar mit rund 2.800 Euro nicht ganz billig, aber das Nonplusultra in Sachen Optik und Gewichtsersparnis. Da der Felgenring absolut frei von Vertiefungen für Speichenlöcher ist, sind die Kineo-Felgen optimal für schlauchlose Reifen geeignet. Bei den Pneus entschied sich Schlachtwerk für die härtesten Offroad-Schlappen, die mit Straßenzulassungen gefahren werden dürfen – den Continental TKC80 im 19 Zoll-Format vorn und hinten als 18 Zoll-Variante.
Ein paar weitere Kilo schmolzen mit dem Einbau einer Hinterradschwinge aus einer Kawasaki Zephyr 550 dahin. Längere Dämpfer hinten von YSS zollen ihren Tribut an die langen Beine des Besitzers der Maschine. Am Vorderbau ersetzte Bikebuilder Thomas die serienmäßige Telegabel durch eine 43 mm starke Gabel einer Triumph Tiger, die von drei CNC-gefrästen Brücken fest gehalten werden und deren Tauchrohre eine goldfarbige Titan-Nitrid-Beschichtung bekamen.
Das ist eine Beschichtung, wie sie bei Superbikes Ende der 1990er Jahre verwendet wurde“, erklärt Thomas. Die Beschichtung reduziert die Reibung, womit die Gabel empfindlicher wird und sie sieht einfach echt geil aus!
Auch die Bremsen bekamen ein technisches Upgrade. Vorn packen bei der Tattoo Kawasaki nun Doppelscheibenbremsen zu, was der W650 definitiv gut tut. An der Hinterhand ersetzt eine 220 Millimeter große BMW-Scheibenbremse die antiquierte Trommelvariante.
Motortuning für den Parallel-Twin
Mit ein paar zielgerichteten Eingriffen an der Tattoo Kawasaki W650 entfesselt der Meister acht weitere Pferdchen. Nach dem Austausch der fetten Airbox gegen offenen K&N Filter, Änderungen an den Vergasern und Montage der wunderbaren Zwei-in-Eins Schlachtwerk-Auspuffanlage wuchtet der Kawasaki Scrambler jetzt spürbare 58 PS ans Hinterrad. Passend zum schwarz-golden Look bekam die Scrambler-Auspuffanlage einen mattschwarzen Überzug und wurde von Thomas oberhalb des linken Motorseitendeckels verlegt.
Ein Motorunterzug schützt den Antrieb beim Ausritt ins Gelände und spiegelt geschickt die polierten Motordeckel links und rechts wieder.
W650 Scrambler kam ins Tattoo-Studio
Und den größte Leckerbissen heben wir uns ganz zum Schluss auf – die unzähligen Details, die mit viel Einfallsreichtum die Tattoo Kawasaki W650 zu einem einzigartigen Scrambler machen. Die Farbkombination Schwarz und Gold steht dem Scrambler perfekt. Und die goldenen Tattoo Insignien auf der schwarzen Lackierung stechen sofort ins Auge.
Die außergewöhnlichen, graphischen Elemente wurden alle von Hand gezeichnet. Die mühevolle „Tätowierung“ der W650 übernahm ein Freund von Thomas, der fast drei Tage am optischen Finish für Tank und Lampenmaske arbeitete. Thomas folgte hier einen Kundenwunsch:
Der Kunde besitzt bereits eine Custom-Harley in Schwarz und Gold. Und er wollte einen Tank, der aussieht als wäre er tätowiert. Natürlich mussten die klassischen Elemente: Schädel, Würfel, Zahnräder, Zündkerzen, Ketten, etc. darin vorkommen.
Herausgekommen ist ein ausgefallener Kawasaki-Scrambler mit hohem Spaßfaktor und mit allen Features für den täglichen Einsatz.
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