Abrundung der Vierzylinder-Modellpalette nach unten
1971, zwei Jahre nach dem erfolgreichen Start des ersten großen Reihenvierzylinder-Motorrades CB 750 Four präsentierte der japanische Motorradhersteller die Honda CB 500 Four erstmals in Daytona dem amerikanischen Publikum. In Deutschland war dieses Motorrad dann ab Sommer 1971 zu haben und die Fachpresse titulierte sie als „Die flotte Schwester“ (MOTORRAD 1972). Honda rundete mit der CB 500 F sowie mit der 1972 erschienenen CB 350 F seine Angebotspalette mit zwei kleineren Mittelklasse-Motorrädern nach unten ab.
Trotz ihres im Wettbewerbsvergleich hoch angesiedelten Preises entwickelte sie sich zu einem der meist verkauften Motorräder im 500 ccm Segment. Eine Triumph Tiger Daytona war bspw. zu dieser Zeit 1.500 DM günstiger, eine Ducati 450 M III D sogar fast 2.000 DM.
Als Naked Bike der 70er Jahre verkörperte die Honda CB 500 F alles, was sich ein sportlicher Fahrer wünschte: Sie war extrem handlich, hatte eine gute Straßenlage und begeisterte mit einem kultivierten und durchzugsstarken Motor. Ihr Design war gleichermaßen gelungen wie zeitlos. Auch als Oldtimer ist sie heute nach wie vor schwer angesagt und erfreut sich einer treuen Fangemeinde. Und die meisten Ersatzteile gibt es für die Honda CB 500 Four nach wie vor zu kaufen.
Die Honda CB 500 F ist eine Erfolgsgeschichte
Seit 45 Jahren hält Honda mit der CB 500 Four an der Halbliter-Klasse fest und schaut auf eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte. Seit Jahren erfreut sich das Bestseller-Modell auch als Basis für viele gelungene Cafè Racer und Brat-Umbauten. So hat Patrick mit seinem CB 500 Projekt gezeigt, dass sich auch mit finanziell begrenzten Mitteln ein sehenswerter Cafe Racer realisieren lässt. Aber auch Profis – wir hatten die Brat Style Honda von Pure Motorcycles hier vorgestellt. nutzen die Halbliter-Honda für ihre Kreationen.
CB 500 Motor – Unterschiede zum 750er Aggregat
Der Honda CB 500 Four-Motor bestach in Sachen Leistung und Laufkultur. Die wesentlichen Merkmale sind:
- Luftgekühlter, quer eingebauter 4-Zylinder-Viertakt-Reihenmotor
- 498 ccm Hubraum (Bohrung: 56 mm, Hub: 50,6 mm
- Eine obenliegende, über Kette angetriebene Nockenwelle (OHC)
- Zwei Ventile pro Zylinder, schraubengefedert und über Kipphebel öffnend
- Fünffach gelagerte Kurbelwelle und Pleuel
Es gab aber auch deutliche Unterschiede zum Antrieb der CB 750 F:
- Der Primärantrieb war geteilt. Eine Mehrfach-Zahnkette übertrug die Kraft der Kurbelwelle zunächst auf eine Nebenwelle. Zahnräder sorgten dann für den weiteren Kraftschluss zur Kupplung und Getriebehauptwelle.
- Im Unterschied zur CB 750, die über eine Trockensumpf-Schmierung mit Öltank verfügte, war die Ölversorgung der 500er als Nasssumpf ausgelegt.
- Der Ölfilter saß wartungsfreundlich vor dem Kurbelgehäuse zwischen den beidem Rahmenunterzügen.
- Die Zylinder der CB 500 Four standen aufrecht.
Der drehfreudige Motor der Honda CB 500 Four leistete 48 PS bei 9.000 U/min und hatte somit eine Literleistung von fast 100 PS. Das maximale Drehmoment von 40,2 Nm lag bei 7.500 U/min an und sorgte für einen exzellenten Durchzug der Maschine. Vier Keihin-Kolbenschieber-Vergaser mit jeweils 22 mm Durchlass übernahmen die Gemischaufbereitung. Die Schiebersteuerung am Vergaser erfolgte „desmodromisch“ über zwei Seilzüge, jeweils einer öffnete und einer schloss den Schieber beim Gasgeben bzw. Gaswegnehmen.
Mit einem Leistungsgewicht von nur 4,2 Kilogramm pro PS (das Leergewicht lag bei 202 kg und damit gut 35 kg weniger als bei der CB 750 F), erreichte das Motorrad eine Spitzengeschwindigkeit von 165 km/h (sitzend) bis ca. 173 km/h (liegend). Mit einer Tankfüllung schaffte es die 500 Four ungefähr 250 Kilometer weit.
Fahrwerk mit leichten Schwächen an der Hinterachse
Das Fahrwerk besteht aus einem „gut abgesteiften“ Doppelschleifen-Rohrrahmen, einer Telegabel vorn und (fünffach verstellbaren, aber vom Werk zu weich ausgelegten) Federbeinen hinten. Für die notwendige Verzögerung sorgte vorn eine Einkolbenschwenksattel-Scheibenbremse mit 230 mm Durchmesser. Die 180 mm große Simplex Trommelbremse hinten war ausreichend dimensioniert und gut dosierbar – sieht man von dem typischen Fading einmal ab. Eine Abnutzungsanzeige warnte der Fahrer vor Verschleiß der Bremsbeläge.
Auch wenn die Vier-in-Vier Auspuffanlage nicht ganz so ansprechend gestaltet war wie bei Schwester-Modellen CB 750 Four und CB 350 F, so kann das Design der CB 500 F insgesamt überzeugen, weshalb dieses Motorrad heute als Oldtimer weiterhin beliebt ist. Zeitgemäß waren Auspufftöpfen und Schutzbleche verchromt und Motorteile auf Hochglanz poliert. Der Käufer hatte die Wahl zwischen verschiedenen Uni-Farbtönen und Metallic-Lackierung, die während der Modellpflege variierten. Hierzu gehörten unter anderem vielversprechende Farbnamen wie „Candy Jade Green“, das leuchtende „Flake Sunrise Orange“ oder das zeitlos-schöne „Maxim Brown Metallic“ für die in Deutschland als „K4“ bezeichnete Entwicklungsstufe von 1976.
Im gleichen Jahr gab es einige Verbesserungen wie die automatische Kettenschmierung der offenen Sekundärkette und dickere Bleche für die Auspuffanlage (1,0 mm, vorher 0,8 mm). Mitte der 70er Jahre schwappte dann ein Trend aus dem Rennsport in die Motorrad-Serienfertigung herüber – Gewichtsersparnis. Zubehörhändler boten für damals 260 DM eine nur 6 Kilogramm schwere Vier-in-Eins-Auspuffanlage als Nachrüstsatz an. Honda reagierte darauf und brachte 1974 die kleinere CB 400 Four sowie 1976 die CB 550 F jeweils mit Vier-in-Eins-Auspuffanlage auf den Markt.
Die Honda CB 550 Four hatte einen größeren Tank mit 17 statt 14 Liter. Honda vergrößerte die Motorbohrung von 56 auf 58,5 mm, was ihr zur 50 PS Leistung und mehr Drehmoment verhalfen.
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Hallo!
Auf diesem Wege einen herzlichen Dank für diese tolle und ausführliche Beschreibung, Kaufberatung und technische Übersicht.
Dieser Artikel hat mir die Entscheidung zum Kauf einer CB 500 Four und den Einstieg in die 4-Zylinderwelt sehr erleichtert!
Gruß,
Daniel
Hallo Daniel, vielen Dank für Dein Lob! Das freut mich sehr. Hoffentlich findest Du eine gute Maschine. Viele Grüße, Jens
Liebe Honda Four Freunde,
habe 2, 500 Four 1972 und 1974
bin auf der Suche nach einem Seitendeckel Links.
Kann mir jemand helfen.
Herzlichen Dank und gute Fahrt
Hallo ich habe eine blaue K3 BJ.1978, und habe den Motor vor ein paar Jahren komplett zerlegt im Rahmen einer Revision
ergänzend zu deinem völlig korrekten 5 Punkte hier ein paar Anmerkungen:
1.Zündung: habe kontaktlose Zündung von Accent, läuft seit 20 Jahren problemlos
2.Vergaser synchronisieren: Muss nicht unbedingt sein, einfach Vergaser ausbauen, alles Ultraschallbad reinigen, und alles auf Gleichlauf gem. Werkstatthandbuch einstellen.
Hinweis zu einem häufigen Problem: Sollte (wie bei mir) die Vergaser überlaufen, zunächst Tank entrosten und mit Kreem weiss beschichten, es liegt fast nie an den Schwimmernadelventilen.
3. Bridgestone BT 45 sind seit vielen Jahren die besten Reifen für die Fours
Oldtimer Restauration:
hier würde ich noch den Austausch der Primärkette (Rasseln im Leerlauf) und der Gummistossdämpfer empfehlen (Ruckeln beim Gaswechsel)