Yamaha RD LC Vergaser
Experimente mit Vergasern sind eine Wissenschaft für sich. Bekannt ist nur, daß durch optimale Einstellung allein die Spitzenleistung garantiert ist und das Geheimnis aller schnellen Rennfahrer in der Abstimmung liegt. Es genügt nicht, nur die Hauptdüsen zu variieren. Nadeldüsen, Nadeln, Leerlaufdüsen, Gasschieber und Nadelstellung spielen eine entscheidende Rolle mit, und ein sensibler Motor will auf jede Höhenlage, Temperatur und Luftfeuchtigkeit neu justiert werden. Technische Unterlagen über Vergaser gesondert bestellen, dazu eine komplette Einstellanleitung. Hiermit ist das Problem nur speziell in Einzelheiten und global abzuhandeln.
Zunächst einmal sind die 26er Vergaser zu klein. 250er Rennmaschinen fahren heute mit 36er Vergasern, 350er zuletzt mit 38ern. Die Querschnittsfläche ist also ziemlich doppelt so groß (10,2 ccm zu 5,3 ccm). Es ist natürlich möglich, solche Vergaser hinter eine normale RD 250 LC bzw. RD 350 LC zu bauen, gehe jedoch später noch darauf ein. Empfehle jedoch als einfache Bastelei, die Vergaser der alten, luftgekühlten RD zu besorgen, die technisch besser sind und 28 mm Durchmesser aufweisen.
Diese Vergaser lassen sich problemlos auf 29,5 mm Durchmesser aufweiten, wobei man dann eine Fläche von zusätzlich 1,5 Quadratzentimeter gewonnen hat. Bei unverändertem Innenleben können Hauptdüsen für die 350er in der Größenordnung von 150 – 170 probiert werden und bei der 250er 130 – 150. Die Vergaser sind problemlos hinterzubauen, lediglich die Bowdenzughüllen müßten etwas gekürzt werden und die Gummiansaugstutzen etwas erweitert, also angepaßt (losschrauben, Vergaser reinstecken und innen fühlen).
Will man noch größere Vergaser verwenden, wird der Aufwand wesentlich größer. Zu empfehlen sind die Cross-Vergaser mit 32 – 34mm Durchmesser mit einer Querschnittsfläche von 8 bzw. 9,1 Quadratzentimetern. Die Cross-Vergaser haben gegenüber den Rennvergasern ein Leerlaufsystem und sind praktischer. Dann ist aber die Verwendung größerer Membranen unumgänglich, empfehle YPVS-Membranen oder OW 31 (siehe Membranen). Die Vergaser müßten am vorderen Anschlußstück abgedreht werden und passen mit Mühe in die Original-Ansaugstutzen. Gummistutzen unbedingt aufweiten und anpassen.
Grundeinstellung 28er Vergaser für die RD350LC
- Hauptdüsen 180 – 200
- Düsenstock 06 – 08
- Schieber 2,0 – 2,5
- Nadel 5L3
- Leerlaufdüse 30 – 35
Die Vergaser der 350er RD 4L0 mit 49 PS sind absolut schlechteste Billigstprodukte und empfehle, diese aus jeden Fall gegen die äußerlich gleichen Vergaser der 250er RD mit 38 PS (4L1) oder 350er mit 46 PS zu tauschen, wobei die 250er Vergaser mit 210er Hauptdüsen bestückt werden müssen. Man darf sich in den Düsengrößenordnungen nicht täuschen, da die 250er Vergaser technisch anders sind. Durch den Tausch ist jedenfalls das eklatante Leistungsloch um 6.000 U/min völlig verschwunden. In beiden Fällen muss im Ansaugfilter der Lufttrichter (Gummiteil/Schnorchel mit zwei Röhren im Luftfilterdeckel) entfernt werden. Danach Vergaser auf Membrangehäuse aufstecken und eventuelle Übergänge angleichen.
Nadeldüse
- Die dreistellige Numerierung (z.B. 159) gibt die äußere Gestalt der Nadeldüse an, z.B. die Höhe der Hutze des Mischkammereinsatzes oder Größe der Bohrungen für Vorzerstäubung usw.
- Die nachfolgende Nummer (z.B. P-2) bezeichnet die Größe des Öffnungsdurchmessers der Nadeldüse, wobei sich der Durchmesser in alphabetischer Reihenfolge mit ansteigender Nummer um 0,004 bzw. 0,005 mm vergrößert
Nadel
- Die erste Ziffer gibt die Länge der Nadel an, z.B. 5 bedeutet eine Länge von 50 bis 59,9mm.
- Der folgende Buchstabe gibt den spitzen Winkel des Konus in Grad an.
- Im Fall einer doppelt-konischen Nadel folgt den ersten Buchstaben ein zweiter in gleicher Verschlüsselung wie oben aufgezeigt.
- Die letzten ein oder zwei Ziffern sind Registrationsnummern der Fa. Mikuni.
Fahrwerk und Bremsen
Grundsätzlich rate ich von einem Umbau der 250er (4L1) auf Doppelscheibe ab, da diese viel zu teuer. Die Bremssättel (Schwimmsättel) sind Billigprodukte und zu ersetzen. Wirkungsvoll ist der Anbau einer Bremsscheibe von der SR500 (300mm Durchmesser) und die Adaptierung eines Bremssattels der alten RD250LC bzw. RD350LC luftgekühlt. Die Wirkung ist unglaublich, und ich garantiere halben Bremsweg (ggf. Hauptbremszylinder tauschen). Die Bremse ist dann technisch mit der Rennmaschine identisch, die nur leichtere Materialien verwendet.
Bei der 350er (4L0) rate ich, nur die Bremssättel zu tauschen. Die XJ650 Sättel sollen auch sehr gut sein. Empfehlenswert ist jedoch RD alte Modelle. Das Problem ist jedoch die sehr verwindungsweiche Gabel, die man selbst überprüfen kann, wenn man das Vorderrad feststellt und am Lenker zieht. Die Gabel ist Ursache vieler Fahrwerksunruhen, die man stärker spürt desto härter man fährt. Telefix-Stabilisatoren helfen nur bedingt. Abhilfe und phänomenale Wirkung verspricht der von mir entwickelte und angebotene Stabilisator, der die schlimmsten Wackelkisten aller Fabrikate beruhigt hat. Auch das Pendeln der YPVS ist völlig verschwunden.
Handschriftlicher Vermerk des Verfassers: Die Wirkung ist verblüffend. Schlecht liegende und zum Pendeln neigende Motorräder sind wie umgewandelt. Z.B. CX500 oder RD350YPVS. Kostenpunkt 40,-DM beim Verfasser.
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