Leider weiß ich aus eigener Erfahrung nur zu gut, dass ich schon mal eine Motorradsaison auslassen musste. Ich hatte einfach keine Zeit und war viel beruflich unterwegs. Der Spaß am bzw. mit dem Motorrad musste sich einfach hintenanstellen. Viele Motorradfahrer pausieren sogar mehrere Jahre, beispielsweise, wenn Familiennachwuchs ansteht oder ein Umzug ansteht und die Maschine in der alten Heimat verbleibt.

Wer sich dann nach längerer Pause als „Wiedereinsteiger“ aufs Neue auf sein Motorrad setzt, sollte sich besonders vorsichtig verhalten. Gerade die eigenen Fähigkeiten sollten nicht unterschätzt werden, warnt die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ).

Während die Bedienung des Motorrads – also Lenken, Schalten und Bremsen – nach Jahren der Motorradabstinenz noch ohne größere Überlegungen funktioniert, ist es mit der Konzentration eine ganz andere Sache. Denn die Konzentration auf den Straßenverkehr wird mit zunehmendem Alter ebenso wie die körperliche Fitness nicht besser. Deshalb rät die GTÜ Wiedereinsteigern daher, nicht gleich Grenzen auszuloten, sondern lieber auf vertrauten Straßen ausgiebige Fahrten zu unternehmen. Dabei geht es darum sich so mit dem eigenen Motorrad und dessen fahrphysikalischen Besonderheiten wieder vertraut zu machen.

Etliche Wiedereinsteiger legen sich auch ein neues Motorrad zu, an das man sich erst gewöhnt muss – Gewicht, Leistung, Sitzposition, Handling unterscheiden sich von Maschine zu Maschine. Zwar sind die Motorräder von heute deutlich sicherer geworden, vielfach aber auch deutlich leistungsstärker. Nicht umsonst hat parallel dazu die Zahl moderner Assistenzsysteme auch auf dem Krad zugenommen.

Auch an der Schutzkleidung sollte nicht gespart werden, die ebenfalls im Laufe der Jahre immer besser geworden ist. Daher rät die GTÜ davon ab, die möglicherweise noch vorhandenen alten Motorradklamotten aus dem Keller hervorzuholen. Ob Kombi, Helm oder Schuhe: Die Materialien altern. Experten empfehlen generell den Motorradhelm nach rund fünf Jahren auszutauschen. Beim Schutz des Körpers – insbesondere von Nacken und Wirbelsäule – bieten neue technische Errungenschaften wie etwa Airbag oder Nackenprotektor einen weitaus besseren Schutz als die alte Lederkombi.

Die GTÜ empfiehlt nicht nur Wiedereinsteigern, sondern auch allen anderen Motorradfahrern regelmäßig ein Sicherheitstraining. Dabei geht es nicht nur ums Beherrschen der Maschine bei flotter Fahrt, sondern auch um Geschicklichkeit beim langsamen Dahinrollen auf engem Raum. Mancher Wiedereinsteiger bucht auch einige praktische Fahrstunden in einer Fahrschule – ganz ohne Prüfungsstress. Auch einige große Motorradhändler bieten hin und wieder Fahrkurse an.

 

(Quelle: Auto-Medienportal/GTÜ)