In den 1970er Jahren entfachten die japanische Motorradhersteller ein rivalisierendes Streben nach immer mehr Hubraum und Leistung ihrer Maschinen. Oft litten diese „aufgepumpten“ Boliden aber unter merklichen Fahrwerksschwächen, die im Grenzbereich zu deutlichen Fahrwerksunruhen führten. Damals attestierten viele Tester, dass der Motor dieser Motorräder „schneller sei als das Fahrwerk“.

Etliche Motorrad-Enthusiasten erkannten die Misere und konstruierten für diese leistungsstarken Maschinen optimierte Fahrwerke, die diese Motorleistung auch fahrtauglich auf die Straße brachten. Wohl der bekannteste Fahrwerksspezialist ist sicherlich die Firma Egli. Aber auch die feine Motorradschmiede Hauenstein aus Neuss schuf nicht nur Fahrwerke, sondern sogar ganze Kits zum Tuning der damaligen Motorrad-Oberklasse.

Marketing vor 40 Jahren von Hauenstein

Mit „Synthese aus Wahnsinn und Vernunft“ fasste der Fahrwerksspezialist vor rund 40 Jahren die Kombination aus den potentesten Triebwerken jener Zeit und dem eigenen Fahrwerksbau zusammen. Hier ein Auszug aus dem zeitgenössischen Prospekt:

„Es ist bereits aufregend 100 PS mit einem Serienmotorrad auf die Straße zu bringen – darüber gibt es nur noch eins: das gleiche mit einer Hauenstein zu tun. Wir haben ein Fahrwerk konstruiert, das in physikalische Grenzbereiche vorstößt, die für Großserienkonstruktionen nicht mehr relevant sind. Nicht umsonst erlaubt das Rahmen-Gutachten den Einbau von Motoren bis 136 PS Leistung. Von den Vierzylinder-Kraftwerken dieser Leistungsklasse passen fast alle in unsere Konstruktion. Mit dem Kauf einer Hauenstein werden Sie frei von Kompromissen der Großserie. Atemberaubende Aufstiegschancen für fähige Big-Bike-Piloten mit Selbstvertrauen: Werden Sie Hauenstein-Fahrer.

Die Fahrwerke von Hauenstein vertragen Motoren bis 136 PS Leistung

Die Fahrwerke von Hauenstein vertragen Motoren bis 136 PS Leistung (Quelle: Heinz Hartstein, Hauenstein-Motorräder)

Auf unserem Beiblatt sehen Sie, ob Ihre Maschine in eine Hauenstein umgebaut werden kann. Das geht wahlweise auf einmal oder Stück für Stück. Unser Basis-Fahrwerk wurde nämlich so konstruiert, dass es auch mit Originalteilen Ihrer Maschine kombinierbar ist. Werden Sie einer von wenigen unter Millionen Motorradfahrern, die ein wirklich aufregendes und exklusives, technisches Meisterwerk fahren. Sie wissen das und alle anderen sehen es am kompromisslosen Design.“

Die Technik aus Neuss

„Die Vollverkleidung mit integriertem Ölkühler unter dem Scheinwerfer gibt es in weiß/rot. Der Scheinwerfer besitzt einen Höhenschnellverstellung für den Solo- und Soziusbetrieb. Die Frontscheibe ist getönt.

Vollverkleidung mit integriertem Ölkühler unter dem Scheinwerfer

Vollverkleidung mit integriertem Ölkühler unter dem Scheinwerfer (Quelle: Heinz Hartstein, Hauenstein-Motorräder)

Alle Ausführungen gibt es mit 3-Speichen-PVM-Rädern, Marzocchi-Gabel und Brembo-Bremsanlage mit Stahlflex-Bremsleitungen aus dem Flugzeugbau für eine exakte Bremskraft-Dosierung. Das PVM-Vorderrad hat wahlweise 16 oder 18 Zoll Durchmesser.

Die Centilever-Schwinge mit Exzenterverstellung ist entweder aus Stahl oder Aluminium (3,5 Kilogramm) gefertigt und sorgt für 160 mm Federweg. Zug- und Druckstufe sind 12-fach verstellbar.

Centilever-Schwinge mit Exzenterverstellung

Centilever-Schwinge mit Exzenterverstellung (Quelle: Heinz Hartstein, Hauenstein-Motorräder)

Diese Maschine ist für einen so gut wie für zwei, denn bei dem Hauenstein-Monocoque können Sie die Soziusabdeckeung mit einem Griff abnehmen. Im Solobetrieb genießen Sie die Vorteile einer formschönen Höckersitzbank.

Das Hauenstein-Monocoque kann leicht abgenommen werden

Das Hauenstein-Monocoque kann leicht abgenommen werden (Quelle: Heinz Hartstein, Hauenstein-Motorräder)

Die perfekt durchdachte Rahmenkonstruktion nimmt mit verschiedenen Motorhalteplatten fast alle Vierzylindermotoren auf. Sie können auch nachträglich den Motor austauschen. Sicherheitshalber sind Rahmen und Fahrwerk schneller als jeder hier erhältliche Motor. Das Rahmengutachten erlaubt Motoren bis 136 PS. Der Rahmen hat eine schlagfeste Oberfläche durch Pulverbeschichtung.“

Darunter kommt der herrliche Hauenstein Gitterrohrrahmen zum Vorschein

Darunter kommt der herrliche Hauenstein Gitterrohrrahmen zum Vorschein (Quelle: Heinz Hartstein, Hauenstein-Motorräder)

Seltene Hauenstein Kawasaki 1000 RX steht zum Verkauf

Hauenstein-Motorräder bietet zurzeit eine Kawasaki 1000 RX von Hauenstein Fahrwerkbau für 9.900 EUR an, die wir hier im Beitrag zeigen.

Bei Hauenstein-Motorräder wartet eine Kawasaki 1000 RX auf einen neuen Besitzer

Bei Hauenstein-Motorräder wartet eine Kawasaki 1000 RX auf einen neuen Besitzer (Quelle: Heinz Hartstein, Hauenstein-Motorräder)

Bei der Kawasaki 1000 RX handelt es sich um ein schönes sowie um- und unfallfreies Einzelstück. Es ist das einzige Hauenstein Motorrad mit einem wassergekühlten Motor der Kawasaki GPZ 1000 RX mit 125 PS. Das Motorrad war noch nie zugelassen und diente bisher nur für Ausstellungszwecke und für Tests von Motorradzeitungen. Deswegen erfreut sich der Supersportler auch eines niedrigen Kilometerstands. Außer dem extrem leichten Gitterrohrrahmen von Hauenstein wurden nur edle Teile verbaut wie:

  • Marzocci M1R Gabel,
  • Brembo Scheiben und Zangen,
  • PVM Räder und
  • White Power Federbein.

Auch bei Tank, Höckersitzbank und Cantilever Schwinge ist wieder Leichtbau angesagt, die Einzelteile sind aus Aluminium gefertigt und extrem leicht. Die Hauenstein Kawasaki ist extrem handlich und hat ein Leergewicht von unter 200 Kilogramm, was einer enormen Gewichtsreduktion im Vergleich zur originalen Ninja mit ihren 238 kg bedeutet. Durch den verstellbaren Lenkkopfwinkel und der einstellbaren Dämpfung und Federung (vorne und hinten) kann sie individuell auf jeden Fahrer optimal abgestimmt werden.

Die umgebaute Kawasaki 1000 RX ist deutlich leichter als die werksmäßige GPZ

Die umgebaute Kawasaki 1000 RX ist deutlich leichter als die werksmäßige GPZ (Quelle: Heinz Hartstein, Hauenstein-Motorräder)