Nachdem die USA und China am Rande des G20-Gipfels sich darauf einigten die Gespräche im Handelsstreit wieder aufzunehmen, ist „Tauwetter“ angesagt, wo vor kurzem noch „Eiszeit“ herrschte. So kündigte US-Präsident Trump an auf weitere Strafzölle gegen China zu verzichten und die Blockade gegen Huawei aufzulösen. Aber auch die amerikanische Motorradindustrie geht einen Schritt auf China zu. Wie BMW zuvor, will nun auch Harley-Davidson ein kleines Einsteigermodell für die Massenmärkte in Asien auf den Markt bringen. Angekündigt ist ein Motorrad mit 338 Kubikzentimetern Hubraum, das in Kooperation mit dem chinesischen Partner Qianjiang ab Ende 2020 zunächst in China verkauft werden soll. Später sollen weitere asiatische Märkte folgen. Nähere technische Einzelheiten zum Modell nannte Harley-Davidson noch nicht.

Die kleine Harley soll mit dazu beitragen, den globalen Absatz des amerikanischen Motorradherstellers in den kommenden acht Jahren um 50 Prozent zu steigern. Im vergangenen Jahr verkaufte die Marke in China 27 Prozent mehr Maschinen als 2017. Qianjiang ist bereits seit einiger Zeit Besitzer des italienischen Traditonsherstellers Benelli und im chinesischen Heimatmarkt keine kleine Größe. Mit immerhin 1,2 Millionen Einheiten Jahresproduktion mischt der Hersteller mit Motorrollern, Motorrädern und Quads zwischen 50 und 250 ccm Hubraum weltweit mit. Im Export werden Qianjiang-Motorräder unter der leichter auszusprechenden Marke KEEWAY vertrieben – hierzulande von der Karcher AG in Birkenfeld.

Mit der Harley-Davidson 338 folgen die Amerikaner dem im letzten Jahr verabschiedeten Wachstumsplan „More Roads to Harley-Davidson”, der den Vorstoß in neue Märkte und die Erschließung neuer Kundensegmente vorsieht.