Die Yamaha XS 650 galt Ende der 1970er Jahre als die japanische „Bonneville“ schlechthin. Der Motor, erstmals in der Vorgängerin X1 verbaut, war bei seiner Premiere 1969 der modernste Parallel-Twin in der Motorradwelt. Mit einer kettengetriebenen, obenliegenden Nockenwelle und automatischem Kettenspanner, einer wälzgelagerten Kurbelwelle und dem horizontal geteilten Kurbelwellengehäuse war er seiner Zeit weit voraus.
Yamaha XS 650 Flat Tracker
Heute erfreut sich die XS 650 größter Beliebtheit in der Custom Szene. VTR Customs baute jüngst ein 79’er Modell mit dem legendären Motor konsequent zu einem Yamaha XS 650 Flat Tracker um. Hinter der Marke VTR Customs stecken die drei Hauptköpfe Daniel, Stefano und Marcel, die sich seit Jahren aus dem Rennsport kennen und Seelenverwandte getreu dem Motto „Fahrzeuge gehören umgebaut“ sind. Dass die Schweizer nicht nur faszinierende Custom-BMW’s auf die Beine, ääähhmm… Räder stellen, haben sie mit dem Yamaha Tracker abermals erfolgreich unter Beweis gestellt.
Hommage an die amerikanischen Flat Tracker
Der Yamaha XS 650 Flat Tracker von VTR Customs ist eine echte Hommage an die amerikanischen Sandbahn-Rennmaschinen und wurde so schlank wie möglich gebaut. Um die Maschine straßentauglich zu machen, verpassten die Jungs von VTR Customs der umgebauten Yamaha zusätzlich einen hoch thronenden Scheinwerfer und ein Old School Rücklicht mit den alten gewebeummantelten Kabeln. Auf Blinker wurde konsequenter Weise verzichtet. Gut so! Ein weiteres Zugeständnis ist eine gewaltige Doppelscheibenbremsanlage vorn, auf die die echten US-Driftmaschinen verzichten.
VTR Customs strippte die Front der Yamaha XS 650 gründlich. Sofort sticht die große Nummerntafel zwischen den Gabelbrücken ins Auge, wo einst die Lichtquelle saß. Die Schweizer spendierten dem Flat Tracker anstelle der früheren Rundinstrumente einen kleinen Motogadget Analogtacho im Retro-Style, der sich zwischen Tank und Gabelbrücke dezent zurücknimmt und in einem eigens gefertigten Gehäuse ruht.
Den breiten Lenker fest im Griff, sitzt der Fahrer auf dem VTR Flat Tracker aufrecht über dem offenen Rahmendreieck mit dem auffälligen Nummernträger „Dutch Brothers Switzerland“. Ein echter Clou ist der kleine, tropfenförmige Tank, der einen wesentlichen Anteil an der schlanken Silhouette hat und außerdem eine Mikro Batterie darunter beherbergt. Die helle Lackierung für Sitzverkleidung, Tank und Rahmen gefällt mir besonders gut und passt hervorragend zu dem Custom Bike.
Einen gelungenen Kontrast für den puristischen Flat Tracker stellen die Flaty Grob Reifen, der schwarze Wildledersitz und der gewaltige Schalldämpfer mit den bandagierten Krümmern dar, die dem VTR Bike einen richtig maskulinen Touch verleihen. Der luftgekühlte Parallel-Twin zieht seine Atemluft durch gewaltige K&N Luftfilter, die allerdings eine andere Vergaserabstimmung erforderlich machten.
Alles in allem ist der XS 650 Flat Tracker klar und sauber gezeichnet, überzeugt mit einer hohen Handwerkskunst der Schweizer Custom Schmiede und ist ein repräsentativer Träger des bärigen Zweizylinder-Motors von Yamaha.
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