„Show Me Your Bike“ ist ein auf Aufruf an alle Biker uns ihre Maschine vorzustellen. Inzwischen erfreuen wir uns über zahlreiche Zuschriften, die uns zu restaurierten Klassikern und tollen Umbauten privater Motorradenthusiasten erreichen. Heute stellen wir zwei Suzuki-Umbauten von Olli Bellos vor, der seit 1988 Motorrad fährt und noch in diesem Jahr ein halbes Jahrhundert alt wird. Und hier kommt Olli:
Meine Anfänge vor 30 Jahren
Mein erstes Bike war eine Suzuki GSX 400, mit der ich eine absolut problemlose Zeit verbracht habe. Nach ersten Erfahrungen habe ich dann das Lager gewechselt und mir eine Kawasaki GPX 600R gekauft. Etwas mehr „Bumms“ durfte der fahrende Untersatz schon haben. Leider hatte ich auch die erste Flatter damit gedreht und die Kawa war ziemlich breit. Mit viel Elan und festem Willen wieder zu fahren, habe ich die GPX in der Garage wieder repariert und neu lackiert. Scheinbar hatte ich das ganz gut gemacht, denn die Urlaubstour nach Griechenland hat sie 1991 mit Bravour bestanden.
Da ich den GSX 1100 Motor schon immer optisch brachial und megageil fand, habe ich die Kawasaki verkauft und mir 1992 wieder eine Suzuki geholt. Durch Zufall ist es dann meine erste Katana 1100 geworden. Allerdings fand ich die Verkleidung zuerst nicht so prickelnd, aber Motor und Rahmen waren allererste Sahne! Der bährenstarke DOHC-Vierzylinder bietet Durchzug in allen Drehzahlbereichen. Schon ab 50 Sachen kann man den fünften Gang einlegen und der Motor beschleunigt von unten heraus wie eine Dampflok. Deshalb finde ich, dass die Kraftentfaltung und das Durchzugsvermögen noch heute zu überzeugen wissen.
Trotzdem fing ich an umzustricken. Das übliche Programm halt…mit Speerheck, Verkleidung abgebaut und eine akustisch ansprechende Vier-in-eins-Anlage dran. Wie das Leben so spielt, 1998 Familie gegründet, das erste Kind, Hausbau und meine erste Katana fiel den neuen Lebensplänen zum Opfer. Im Anflug geistiger Umnachtung hab ich mir dann einige Zeit später eine Suzuki Intruder 1400 geholt, bin den Chopper eine Saison gefahren, habe aber schnell gemerkt, dass das keine dauerhafte Liaison werden wird.
Suzuki Katana 1100
Dann, im Dezember 2001 holte ich mir meine zweite Katana 1100 aus Lübeck. Die Erinnerungen an den tollen Suzuki 1100 Motor im Kopf, musste es wieder eine sein! Die hab ich dann über die vielen Jahre so umgebaut, wie sie heute halt aussieht.
Ich war noch nie ein Fetischist originaler Werksmaschinen , deshalb hab ich sie in Anlehnung an die schöne Linienführung nach meinem Geschmack dezent umgebaut. Mit dieser Maschine erwarb ich viel Zuspruch – sogar in der damals noch aktiven Streetfighter-Szene – und war mit ihr auf vielen Treffen, wie dem Glemseck101, Ausstellungen und Messen.
Dann tauchten immer mehr Cafe Racer in Zeitschriften und auch auf der Straße auf, was mich absolut faszinierte. Selbstredend, dass ich so etwas auch nochmal haben wollte. Also machte ich mich auf die Suche nach einer günstigen Basis und wurde mal wieder – welch Wunder – bei Suzuki fündig. Ich hatte halt gute Erfahrungen gemacht: gutes Preis-Leistungsverhältnis und ich bin Vierzylinder-Fan.
Was habe ich alles an meiner Suzuki Katana 1100 S aus dem Jahr 1983 umgebaut? Zunächst seien einmal die Akront Speichenfelgen erwähnt, vorn mit 110-18 Zoll, hinten 180-18 Zoll Schlappen bestückt. Das Fahrwerk bekam zudem eine K&J Alu Schwinge und eine GSX-R1100J Telegabel. Das originale Heck habe ich gekürzt, vorn einen Streetbarlenker montiert und zu guter Letzt eine Sebring Racing Auspuffanlage montiert.
Suzuki GSX 1100 Cafe Racer
Richtig angetan hat es mir die große Suzuki GSX 1100, die ich mit guten Komponenten dran von einem Frührentner aus Gelsenkirchen für 450 Euro kaufen konnte. Der Vorbesitzer konnte sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fahren, wollte sie aber auch nicht in der Garage vergammeln lassen. 2015/16 habe ich mich dann an den Umbau gemacht.
Die Basis, die Suzuki GSX 1100, ist Baujahr 1982. Ich habe ihr einen umgedrehten Streetbar-Lenker spendiert. Von Louis kommt der Cafe Racer Höcker und die Sitzbank wurde farblich passend mit echtem Leder bezogen. Zum Umbau kam noch eine zurückverlegte Fußrastenanlage, Rundinstrumente von einer Yamaha XJ und ein offenes Rahmendreieck mit abgestimmter offener Luftfilteranlage. Zudem sorgte eine Scheibel 4-1-Auspuffanlage jetzt für den richtigen Sound in der City.
Farblich habe ich mich für ein klassisches Marrakesch-Braun von BMW entschieden. Zusammen mit den polierten Motorteilen und der ansonsten schwarz gehaltenen Farbgebung wirkt sie aus meiner Sicht sehr stimmig. Zusammen mit der Suzuki 1100 hat der ganze Umbau ca. 1.500 Euro gekostet und 5 bis 6 Monate meiner Zeit. Außer den offenen Luftfiltern ist an beiden alles eingetragen.
Zum Schluss möchte ich nochmal betonen, dass ich kein Profischrauber bin. Aber ich bin handwerklich doch sehr geschickt und habe über die Jahre mir entsprechendes Werkzeug und auch eine kleine Bühne angeschafft. Ich schraube ausschließlich bei mir in der Garage. Für alles, was ich nicht selber kann, kenne ich aber die richtigen Leute, die mir weiterhelfen.
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