Anfang der 1980er Jahre muss es bei Honda eine Rückbesinnung an die gute alte Scrambler-Zeit gegeben haben. Anders lässt es sich kaum erklären, warum der führende japanische Motorradhersteller 1982 die CL 250S auf den Markt brachte. Im Werbeprospekt wurde sie als „die leichte, perfekt beherrschbare Honda fürs Wandern auf und abseits der Straßen, mit Qualitäten bis zum Trialspaß. Mit einem 6-Gang-Getriebe, viel Bodenfreiheit unter der Motorschutzplatte und einem elegant hochgelegten Auspuff“ angepriesen.

Honda erfand die Modulbaukasten-Strategie

Technisch teilte sich die Honda CL 250 S den Einzylinder-Viertakt-Motor der XL 250 S, welche auch in der CB 250 RS verbaut wurde. Der Motor verfügte über einen Vierventil-Zylinderkopf. Bei 248 ccm Hubraum (Bohrung x Hub: 74,0 x 57,8 mm) erreichte der Antrieb eine Maximalleistung von 21 PS bei 8.000 Umdrehungen pro Minute und ein maximales Drehmoment von 20,8 Nm bei 7.500 U/min. Hierzulande gab es auch eine auf 17 PS gedrosselte Variante, bei der die Leistungsreduktion durch eine simple Reduzierhülse im Krümmer erreicht wurde. Die Kraftstoffaufbereitung übernahm ein Keihin-Rundschiebervergaser mit 28 mm Durchlass (PW28).

Die Honda CL 250S wurde von 1982 bis 1983 gebaut

Die Honda CL 250S wurde von 1982 bis 1983 gebaut (Foto: Nippon-Classic.de)

Während die CL-Modelle der 1960/1970er Jahre sowohl mit Kick- als auch mit E-Starter daherkam, spendierte Honda ihrem Pendant aus den 1980er Jahren nur einen elektrischen Anlasser. Unverständlicherweise konnte ihre Straßenversion CB 250 RS nur mit Muskelkraft gestartet werden. Zur Ausstattung gehörten des Weiteren ein Halogen-Scheinwerfer, grob profilierte Reifen für leichte Geländeausflüge, eine 12-Volt-Lichmaschine, Tachometer und Drehzahlmesser sowie eine hinter dem rechten Federbein verlaufende Auspuffanlage.

Motor und Fahrwerk der CL250 S stammen aus dem Modulprogramm

Motor und Fahrwerk stammen aus dem Modulprogramm (Foto: Nippon-Classic.de)

Besonderheit der Honda CL 250 S war die zusätzliche Untersetzung des ersten Gangs für langsame Bergabfahrten im Gelände. In Kombination mit dem geringen Trockengewicht von 131 Kilogramm sollte man meinen den perfekten Scrambler unterm Hintern zu haben.

Stattdessen attestierten ihr Tester damals keine rosige Zukunft, so wie Jürgen von Gosen, der in der Motorrad 8/1982 als Resümee festhielt:

„So ist die CL 250 S genau das, was sie eigentlich sein soll: weder Enduro noch Straßenmaschine. Da sie aber weder das eine noch das andere beherrscht, hat sie kaum eine Chance auf dem heißumkämpften Markt. Denn eine richtige Enduro kann beides viel besser.“

Und tatsächlich baute Honda die CL 250 S nur etwa ein Jahr, von 1982 bis 1983. Ab 1983 bis ins Jahr 1984 hinein wurden nur noch die Reste bereits gefertigter Maschinen verkauft. Zum Marktstart 1982 war sie mit 4.328 DM gelistet, die letzten Exemplare gingen für unter 4.000 DM weg.

Die Instrumente der CL 250S sind vollständig

Die Instrumente der CL 250S sind vollständig (Foto: Nippon-Classic.de)

Typische Schwachstellen

Die CL 250 S besitzt auch ein paar Schwachstellen. Der empfindliche Zylinderkopf mochte keinen Kurzstreckenbetrieb. Auftretende Undichtigkeiten waren meistens auf eine zu schwache Fixierung der Nockenwelle zurückzuführen. Die Befestigungsschraube ist zu dünn ausgelegt und kann leicht überdreht werden. Ergebnis ist ein dauerhafter Ölaustritt. Der Anlasser dreht zudem gerne durch. Ursächlich kann eine Mikrorissbildung (sog. Pitting) am Anlasserabtriebsrad sein.

Leider blieb die CL 250S als unglückliche Mischung erfolglos

Leider blieb die CL 250S als unglückliche Mischung erfolglos (Foto: Nippon-Classic.de)

Je nach Pflegzustand wird bei beiden Modellen Rost ein Thema. Üblicherweise sind Speichen, Schutzbleche, Auspuff und Batteriekasten sowie von innen der Tank befallen. Die Honda CL 250 S und litt zudem im Winterbetrieb. Felgen und Gabelstandrohre aus Aluminium sowie die Motorgehäusedeckel aus Magnesium boten Streusalz genügend Angriffsflächen. Guten Exemplaren (Zustandsnote 2) werden schon Preise von 2.500 Euro zugesprochen. Damit liegt die Scrambler-Version rund 900 Euro über dem Schwestermodell für die Straße, CB 250 RS.

Trommelbremsen mussten ihr reichen

Trommelbremsen mussten ihr reichen (Foto: Nippon-Classic.de)

Des Weiteren kommen Ablagerungen von altem Benzin im Tank, Benzinhahn und Vergaser vor. Letztere lassen sich mit einer Ultraschallreinigung wieder aufbereiten.

Technische Daten der Honda CL 250S:

  • Motor: fahrtwindgekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor
  • Ventilsteuerung: 1 obenliegende Nockenwelle (OHC), automatischer Steuerkettenspanner, 4 Ventile
  • Hubraum: 248 ccm
  • Bohrung / Hub: 74,0 mm x 57,8 mm
  • Höchstleistung: 17 PS bei 6.500 U/min
  • Drehmoment: 20,8 Nm bei 7.500/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
  • Getriebe: 5-Gang mit zusätzlichem Kriechgang
  • Bremsen: vorn/hinten Trommelbremsen
  • Reifen: vorn 3,00-19,  hinten 3,50-18
  • Maße und Gewichte:
    • Länge: 2.125 mm
    • Radstand: 1.395 mm
    • Leergewicht: 131 kg (trocken)