Benzin
Nitromethan heißt der flüssige Turbolader und ist ein Sauerstoffträger. In Verbindung mit einer Alkohol- und Benzolmischung aktiviert dies zusätzlich ungeahnte Reserven. Es ist jedoch nicht möglich, dies über die Vergaser zuzuführen, da die Luftregelung über Gasschieber nicht mehr funktioniert. Richtigerweise müßte man den Vergasern eine sogenannte Power-Jet-Düse, wie sie aus dem Rennsport bekannt ist, anbauen. Darüber wird quasi nur bei Vollgas zugeführt, und so sollte es sein. Ein solches Gemisch ist bei Graupner-Modellbau käuflich.
Membranen
Die serienmäßigen Membranzungen aus Federstahl werden weiterverwendet. Es können aber auch Membranzungen aus GFK verwendet werden, mit einem Gewinn von etwa 100 U/min, aber stark eingeschränkter Lebensdauer. Der Anschlag aus Kupfer muss ein Öffnen der Membranzungen um 9mm gestatten!
Membrangehäuse
Nach dem Abschrauben der Membranzungen wird im Membrangehäuse der Gummi (nicht auf der Dichtfläche) an der Schräge der Fenster mit einer Rasierklinge entfernt . Alle Kanten im Inneren des Membrangehäuses werden verrundet.
Membranen
Die Zungen sind austauschbar und haben unterschiedliche Härten, also Resonanzfrequenz. Man kann auch zwei Membranzungen unterlegen, um eine höhere Steifigkeit zu erlangen. Es wäre wichtig, größere Membranen zu verwenden. In Frage kommen und bieten sich als optimal die YPVS-Membranen an, die durch Aufweiten des Einlaßtraktes verwendet werden können. Dann gibt es noch Noguchi-Membranen, vertrieben von der Firma MVG in Hamburg, Telefon 04102-56006. Weiterhin können Membranen der Rennmaschine OW 31 verwendet werden, die geringfügig abgeändert mit etwas Problemen eingeschliffen werden können. Die Membranen sind sehr groß, und es ist Vorsicht geboten, damit man nicht in den Wasserkanal gelangt.
Hubraum
Grundsätzlich lassen sich die 350er Zylinder auf den 250er Motor bauen. Zusätzlich benötigt man neben den entsprechenden Kolben auch andere Kolbenbolzen und Nadellager. Der Zylinderkopf müßte auch getauscht werden, es geht jedoch völlig problemlos, wenn man unter dem 250er Kopf zwei 350er Dichtungen verwendet . Die Verdichtung ist fast identisch. Vergaser mit 210er Düsen bestücken. Auspuffe ändert Verfasser für 75 € ab. Es empfiehlt sich, die Ölpumpe totzulegen und mit Gemisch 1:25 bis 1:40 zu fahren. Ggf. Ölpumpenhub ändern lassen. Weiterer Hubraumgewinn bieten die Verwendung von Kolben mit 66,4mm Durchmesser und eine geänderte Kurbelwelle mit 60 mm Hub. Zu beziehen beim Verfasser.
Die Kurbelwelle ist auch beim 250er Motor zu verwenden. Hier gibt es Kolben mit 56 – 57mm Durchmesser von den Typen DS 3 – DS 6, in die nur die Einlaßfenster eingebracht werden müssen, da diese Motoren ohne die Membransteuerung liefen. Ansonsten passen die Kolben haargenau. Keine Cross-Kolben verwenden, da diese kürzer sind .
Kolben
Der Kolben mit Kolbenringen wird in die eingeölte Laufbuchse eingeführt, die Unterkante des Kolbens muß mit dem Zylinder (unten) bündig abschließen. Es fällt dabei auf, daß die Aussparung in den Spülkanälen wesentlich breiter ist als das Gegenstück am Kolbenhemd. Mit Bleistift (HB) wird die tatsächliche Spülkanalaussparung auf das Kolbenhemd gezeichnet. In der Höhe wird die Aussparung bis an die Verstärkung für die Kolbenbolzen ausgefräst. Es gibt dabei drei Dinge zu beachten:
- Die Aussparung sollte an den Kanten radial (zur Mitte) gefräst werden.
- Es muß mindestens ein Steg von 8mm (ohne Schräge) zum Einlaßfenster im Kolben bestehen bleiben.
- Beide Kolben sollten nach der Bearbeitung maximal 1% Gewichtsdifferenz aufweisen (ggf. Materialabtrag am Kolbenhemd Innenseite).
Die Kolben der YZ125 mit 56 mm Durchmesser bringen einen Hubraumgewinn knapp 20 ccm. Zu beachten ist die Form des Kolbenhemds einlaßseitig. Nachteil des YZ-Kolbens ist die kurze Baulänge, womit der Kolben zum “Kippen” neigt. Kompromiss: Kolben von der Yamaha DS3, DS5, DS6 verwenden, in die Einlasslöcher eingebracht werden müssen.
Einstellarbeiten
Es ist eine Kerze mit Wärmewert 9 zu verwenden. Hauptdüse nach Kapitel 11 . Hub der Ölpumpe bei Leerlaufdrehzahl (0,1 – 0,15 mm) bei laufendem Motor messen (Ölpumpe ist unter dem rechten Motorgehäusedeckel). Die Neueinstellung erfolgt mittels Einstellplättchen.
Nach etwa 20 Km Fahrt mit hohen Drehzahlen ist das Kerzenbild zu kontrollieren (Farbe hellbraun bis rehbraun), ggf. muß die Hauptdüse um jeweils 5 Einheiten vergrößert oder verkleinert werden.
Auspuffanlagen für die Yamaha RD LC
Das Problem der an sich sehr guten RD 250LC bzw. RD 350 LC Auspuffanlage ist der aus produktionstechnischen Gründen gefertigte Krümmer aus Rohr. Idealerweise müßte er konisch zulaufen. Wechselt man den Krümmer gegen einen TZ-Krümmer aus oder schneidet ihn am Übergang zum ersten konischen Stück jeweils um 90 Grad versetzt ca. 80mm in Längsrichtung auf, zieht diese Stücke auseinander und verschweißt die Sache neu, ergibt sich eine wesentlich bessere, aggressivere Beschleunigung und besserer Drehmomentverlauf. Einen ähnlichen Effekt kann man erzielen, wenn man den Krümmer um 35mm kürzt und vor dem ersten Prallblech ein Stück von 35mm dazwischen schweißt. Wenn die Auspuffanlage geöffnet wird, sollte man auf alle Fälle die Absorptionswicklung im dicken Mittelstück entfernen, was zwar keine Mehrleistung bringt, jedoch verhindert, dass sich ein Teil davon löst und in den Gasstrom stellt. Es gab schon Fälle von unerklärlichen, schleichenden Leistungsverlusten.
Der Bereich des ersten und zweiten Prallblechs hat die Funktion des Gegenkonus. Wenn man mehr Spitzenleistung über eine um 500 U/min höhere Drehzahl haben will, sollte man vor dem ersten Prallblech ein zusätzliches, genau 35 mm davor platzieren. Das große Loch in der Mitte muß in Größe und Lage identisch sein. Die Gesamtfläche aller Bohrungen wird neu addiert und mit zwei multipliziert. Abgezogen davon die Fläche der mittleren Bohrung. Die Restfläche wird durch die Querschnittsfläche einer 10er oder 12er Bohrung geteilt und ergibt die Anzahl der noch einzubringenden Bohrungen.
Das muß jeweils neu errechnet werden, da die Bohrungen z.T. unterschiedlich (z.B. 250/350). Damit hat man praktisch einen längeren Gegenkonus geschaffen, der in diesem Fall den Motor mit Leistung 500 U/min höher drehen läßt. Einfachheitshalber geht auch eine einfache Kürzung des Krümmers um 35mm, womit ein ähnlicher, aber uneleganter Weg gegangen wird und sofort ein Leistungszuwachs spürbar sein muß.
Erwähnenswert wären noch die Schalldämpfereinsätze der Typen R1 – R3, die als US-Einsätze früher verkauft wurden und laut Prüfstand 1 – 2 PS gebracht haben sollen. Es geht aber auch, wenn man das dünne, perforierte Mittelstück gegen ein dickeres Rohrstück ausgetauscht, wobei dann die Anschlüsse vorn und hinten auch größer gemacht werden müßten, um keine Drosselstelle entstehen zu lassen. Im Auspuff werden die Einsätze (Flöten) ausgebaut, die Glaswolle wird entfernt und die Schweißpunkte (Richtung Gegenkonus) durch eine Schweißnaht ersetzt. Achtung: Bei weiteren Tuningwünschen kann Ihre serienmäßige Auspuffanlage von mir modifiziert werden.
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