Mit mehr als einem Jahrhundert Tradition gehört Benelli zu den bekannten Motorradmarken aus Italien. Wobei „aus Italien“ nicht mehr ganz stimmt, denn Benelli agiert längst unter chinesischer Regie. Und die Chinesen haben inzwischen ihre Hausaufgaben gemacht, die Zeiten ausdrucksloser Klone aus China dürften vorbei sein. Denn die neue Benelli Leoncino 800 beweist, dass aus Fernost mittlerweile optisch und technisch ansprechende Bikes kommen.

Im kommenden Jahr erweitert die seit vielen Jahren im Besitz der chinesischen QJ-Gruppe befindliche Traditionsmarke Benelli ihr Motorradprogramm um das Modell Leoncino 800, das es in zwei Varianten geben wird. Damit dürfte Benelli stärker als bisher bei den hubraum- und leistungsorientierten Bikern aus Deutschland punkten.

Benelli Leoncino 800 kommt in zwei Varianten

Die Optik wird dem Image einer pseudo-italienischen Herkunft durchaus gerecht. Es handelt sich bei beiden Varianten jedenfalls nicht um farblose China-Klone. Darüber hinaus finden sich bei den Anbauteilen prominente Marken wie etwa Brembo bei den Bremsen. Neben der unverkleideten Leoncino gibt es noch die Leoncino 800 Tail im Scrambler-Stil mit hochgelegter Auspuffanlage, Stollenreifen und Mini-Windschild. Optisch kann die neue Benelli Leoncine 800 aber ein gewisse Ähnlichkeit zur aktuellen Yamaha XSR700 nicht abstreiten.

Beide Leoncinos basieren auf einem Gitterrohrstahlrahmen, in dessen Zentrum ein wassergekühlter Zweizylinder mit 754 Kubikzentimeter steckt. 82 PS und 67 Newtonmeter leistet das Aggregat. Zu den Fahrerwerkskomponenten gehören hinten eine Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein sowie vorne eine Upside-down-Gabel. Während die Leoncino vorne wie hinten auf 17-Zoll-Rädern steht, wurde bei der Trail ein 19 Zoll großes Vorderrad montiert.

Neben der Naked-Version wird es die Benelli Leoncino 800 auch in einer Scrambler-Variante mit Namenszusatz Trail geben

Neben der Naked-Version wird es die Benelli Leoncino 800 auch in einer Scrambler-Variante mit Namenszusatz Trail geben (Foto: Benelli)

Zur Ausstattung beider Leoncinos gehören ein digitales Display im Cockpit und LED-Leuchten. Wenn das 800er-Duo nächsten Jahr vermutlich im Sommer auf den Markt kommt, dürfte es sich preislich auf vergleichbarem Niveau wie die in vielen Details recht ähnliche Benelli 752 S bewegen, die rund 7.600 Euro kostet.

Bereits 2019 mit der Benelli 752 S zurück in die 750er-Klasse

Auf der EICMA 2018 stellte Benelli mit der neuen 752 S bereits einen gelungene Neuerscheinung für dieses Jahr vor, mit der der Motorradhersteller in die 750-Kubik-Klasse zurückkehrte.

Die einer Ducati Monster nicht unähnliche Benelli 752 S baut auf einem Brückenrahmen in Gitterrohrbauweise auf. Zu den Fahrwerkskomponenten gehören eine Upside-down-Gabel von Marzocchi mit ordentlichen 50 Millimetern Durchmesser und ein Monoshock-Stoßdämpfer hinten. Die 752 S rollt auf 17-Zoll-Alluguss-Rädern mit 120er- bzw. 180er-Bereifung. Für die Verzögerung sorgen zwei 320er-Bremsscheiben vorne und eine mit 260 mm Durchmesser hinten.

Angetrieben wird das mutmaßliche Ducati-Double von einem Zweizylindermotor, der bei 8.500 Touren eine Leistung von 77 PS  liefert und über ein maximales Drehmoment von 67 Newtonmetern bei 6.500 U/min verfügt. Die Tankkapazität beträgt 14,5 Liter. Über Fahrleistungen des 228 Kilogramm schweren Nakedbikes mit Motoreinspritzung, ABS und Sechsgang-Schaltgetriebe gibt es noch keine Angaben. Die Benelli 752 S ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit Sommer 2019 zum Preis von 7.599 Euro erhältlich.

Mit der Benelli 752 S kehrte die Traditionsmarke in diesem Jahr in die 750er-Klasse zurück

Mit der Benelli 752 S kehrte die Traditionsmarke in diesem Jahr in die 750er-Klasse zurück (Foto: Benelli)

 

 

(Autoren: Jens Schultze, Mario Hommen/SP-X)