Wie das US-Motorradmagazin Cycle World berichtet, haben sich die Gerüchte, die sich seit Ende September im Markt hielten, bewahrheitet. Wie eine anonyme Quelle heute bestätigt haben soll, hat die Kawasaki Heavy Industries die Traditionsmarke Bimota von den schweizerisch-italienischen Investoren Marco Chiancianesi und Daniele Longoni übernommen. Scheinbar gab es neben Kawasaki  weitere Interessenten: Nach Angaben der Cycle World hatte ebenfalls der frühere Weltmeister Virginio Ferrari, der 1987 mit dem Bimota YB4 den TT F1-Titel gewann, Interesse an der Übernahme der Marke Bimota.

Über den Kaufpreis sickerten noch keine Informationen durch, ein siebenstelliger Betrag dürfte aber nicht unrealistisch sein. Neben Markenrechten gehen auch Fertigungsanlagen auf Kawasaki über.

Heute ist Bimota nur ein Name

Bimota wurde 1973 von Valerio Bianchi, Giuseppe Morri und Massimo Tamburini gegründet. Der Markenname BIMOTA setzt sich simpel aus deren Anfangsbuchstaben zusammen. Am Anfang entwickelte Bimota Fahrwerkskits für die Yamaha TZ-Baureihe, baute später aber auf Basis vierzylindriger Nippon-Bikes komplett eigenständige Motorräder mit dem charakteristischen Gitterrohrrahmen. So entstand zum Beispiel die Bimota KB1 mit kunstvoll geschwungenen Gitterrohrrahmen und Kawasaki Z1 Aggregat.

Die Bimota KB1 wurden 827 Mal zwischen 1978 und 1982 gebaut

Die Bimota KB1 wurden 827 Mal zwischen 1978 und 1982 gebaut (Foto: Nippon-Classic.de)

2013 ging die Marke an die Schweizer Unternehmer Marco Chiancianesi und Daniele Longoni, die sich nun von ihren Anteilen trennten. Denn ihre großen Ankündigungen, wie dem Einstieg in die Superbike-WM und einer Jahresproduktion von 600 Maschinen – konnten die beiden nicht halten. Die letzten Pressemitteilungen auf der Bimota-Webseite stammen aus 2015 und die Werkstoren in Rimini schlossen vor zwei Jahren. Für den Niedergang dürften sowohl Differenzen zwischen den Gründern, als auch der rückläufige Trend für Spezialfahrwerke zu sehen sein. Auch wenn es Bimota in der jüngeren Geschichte immer wieder gelang, schlanke und scharfe Sportbikes zu entwickeln, wollte kaum jemand mehr die teuren Motorräder kaufen.

Collet mit seiner Bimota Yamaha in Spa-Francorchamps

Collet mit seiner Bimota Yamaha in Spa-Francorchamps (Foto: Gary Zens)

Quo Vadis Bimota?

Heute ist Bimota nur noch ein Markenname mit einer 46-jährigen Tradition. Aber Enthusiasten und Puristen auf der ganzen Welt liegt Bimota am Herzen. Deshalb kann ein Comeback mit eigenständigen Motorrädern durchaus Erfolg haben. Für Kawasaki liegt der strategische Vorteil in einer Erweiterung der Motorenproduktion für zusätzliche Baureihen. Offen bleibt die Positionierung von Bimota innerhalb des Kawasaki-Konzern wie auch im Markt gegenüber anderen Herstellern. Cycle World geht davon aus, dass Kawasaki limitierte Serien von Hochleistungsmodellen, einschließlich einer Spezialversion der kommenden Z Supercharge, auflegen könnte.