Seit einigen Jahren werden wir mit einer regelrechten Flut an elektrisch angetriebenen Zweirädern überschüttet, gelten doch Elektroroller als Fortbewegungsmittel der Zukunft. Leider fehlt jedoch den meistern Stromern heute der spezielle Schick. Die Antriebstechnik für emissionsfreies Fahren erlaubt eigentlich viele Freiheiten beim Design. Doch das Gros der einspurigen Öko-Mobile nutzt diese nicht und orientiert sich am klassischen Roller-Format. In den meisten Fällen mag das wohl nett aussehen, wirkt aber nur selten aufregend. Doch in jüngster Zeit gerät beim Design vieles in Bewegung. Wir stellen fünf Coole Design-Alternativen zum biederen E-Scooter vor.
#1: Ujet E-Scooter mit einzigartigem Design
Trotz Roller-typischer Aura handelt es sich beim Ujet zugleich um ein futuristisch wirkendes Gefährt, was er vor allem auch besonderer technischer Lösungen verdankt. Seine nabenlosen Orbitalräder vorne und hinten mit innen umfassten Bremsscheiben und Einarmschwingenführung machen den Ujet zu etwas Besonderem. Ein weiterer Höhepunkt ist, dass sich das nur 40 Kilogramm leichte Elektro-Zweirad falten lässt, was platzsparendes Parken erlaubt.
Angetrieben wird der Leichtbau-Stromer von einem 4 kW/5,5 PS starken Motor, der in der Hinterradnabe integriert ist. Damit schafft der Ujet erlabt Geschwindigkeiten bis maximal 45 km/h und, abhängig vom Batteriepaket, 70 oder 150 Kilometer Reichweite. Das Heck mit Batterie und Sitzbank lässt sich abnehmen und wie ein Trolley zur nächsten Steckdose transportieren. Der Ujet ist zudem mit reichlich Konnektivitätstechnik gerüstet. So sind eine 3G-SIM-Karte, GPS, WiFi und Bluetooth an Bord. Mit einer speziellen Smartphone-App lässt sich der Roller freischalten.
Das Cockpit bietet ein großes TFT-Display, das neben der Anzeige fahrrelevanter Informationen zusammen mit speziellen Bedientasten am Lenker außerdem die Nutzung von Navigation, Musik-Streaming, Telefon und einer in der Front montierten HD-Kamera erlaubt. Die Technik hat allerdings ihren Preis: Mit 8.690 Euro ist der ab Anfang 2019 in Deutschland erhältliche Ujet ein vergleichsweise teurer Vertreter der schicken Elektromobilität.
#2: Pocket Rocket von Sol Motors
Ebenfalls kein Schnäppchen wird die in Stuttgart entwickelte Pocket Rocket von Sol Motors sein. Das Design beeindruckt vor allem durch Schlichtheit. Ein dickes horizontales Rohr, auf dessen Oberseite sich der Sitz befindet, bildet das zentrale Element dieses Elektro-Zweirad. In die jeweiligen Enden des Zentralrohres hat Sol Motors jeweils Vorder- und Rücklicht integriert. Zentral unterhalb des Oberrohrs verläuft v-förmig ein dünneres Rohr, das die Fußrasten aufnimmt und als Anlenkpunkt für die Hinterradführung dient.
Im zentralen Rohr steckt unter anderem die Batterie, die einen Radnabenmotor im Hinterrad mit Strom versorgt. Die Pocket Rocket wird es in zwei Leistungsstufen mit 4 kW (6PS) oder 6 kW (8,5 PS). Besonders beeindruckend sind allerdings die 150 Newtonmeter Drehmoment. Die schwächere Variante fährt maximal 45 km/h schnell und ist entsprechend der 50er-Klasse zugeordnet, die stärkere Version gilt mit 80 km/h Höchstgeschwindigkeit schon als Leichtkraftrad. Im Frühjahr 2019 plant Sol Motors den offiziellen Marktstart. Zunächst ist eine Kleinserie von 100 Exemplaren allein für den deutschen Markt geplant. Derzeit kann man sich den Zuschlag für eines dieser Fahrzeuge auf einer Crowdfunding-Aktion auf Indiegogo zu vergünstigten Konditionen sichern. Die 45-km/h-Version kostet 4.500 statt 6.240 Euro, die 80-km/h-Variante 5.650 statt 7.800 Euro.
#3: Rumble Motors
Mit 3.030 Euro fast schon ein Schnäppchen ist ein ebenfalls kurios gestyltes E-Moped von Rumble Motors. Optisch lässt sich das Vehikel nur schwer einordnen. Es handelt sich definitiv nicht um einen E-Scooter, aber als Elektro-Motorrad möchte man das von Café-Racer-Ästhetik geprägte Gefährt auch nicht bezeichnen. Das liegt unter anderem auch an der Radaufhängung, denn neben dem Hinter- wird auch das Vorderrad von einer horizontalen Zweiarmschwinge aus Stahlrohren geführt.
Dabei ist die vordere Schwinge an einer gebogenen und mit dem Lenker verbundenen Stange montiert, über die sich das Vorderrad nach links und rechts bewegen lässt. Weniger aufhorchen lässt die Antriebstechnik: Der Nabenmotor leistet 2 kW/2,7 PS und soll die knapp über 100 Kilogramm schwere Rumble bis maximal 70 km/h beschleunigen. Für die 72-Volt-Batterie verspricht der Hersteller eine Reichweite von etwa 100 Kilometer. Die Ladezeit soll lediglich zwei bis drei Stunden betragen. Als besonderen Clou hat das E-Bike in den Flanken Lautsprecher, die einen Motorsound verbreiten, welcher die Wahrnehmbarkeit für andere Verkehrsteilnehmer erhöhen soll.
#4: E-Enduro Firefly von Sur-Ron
Dass ein elektrisch getriebenes Kleinkraftrad nicht nach Roller aussehen muss, zeigt in beeindruckend spartanischer Weise die E-Enduro Firefly von Sur-Ron. Optisch wirkt das ohne Batterie nur 47 Kilogramm leichte Zweirad fast wie ein Mountainbike. Die Höchstgeschwindigkeit ist der Klasse entsprechend auf 45 km/h begrenzt.
Allerdings soll der 2 kW/3,2 PS starke E-Motor zwischenzeitlich zusätzliche Leistung freisetzen können, was eine vergleichsweise druckvolle Beschleunigung erlaubt. Für die herausnehmbare Lithium-Ionen-Batterie von Panasonic verspricht der Importeur eine Reichweite von gut 70 Kilometer. Die österreichische KSR Group übernimmt den Vertrieb der chinesischen Elektromotorradmarke in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz). Seit Oktober ist die Firefly von Sur-Ron in Deutschland ab 4.200 Euro zu haben.
#5: Doohan iTango
Eine weitere von der KSR Gruppe vertriebene Neuheit ist der Doohan iTango. Dieser zeichnet sich durch ein sehr aufgeräumtes Design sowie eine zweirädrige Vorderachse aus, die dank spezieller Neigungstechnik ein ähnliches Fahrgefühl wie ein klassisches Zweirad erlauben soll. Allerdings verspricht Doohan ein besonders stabiles Fahrverhalten und dank der insgesamt drei Bremsen – eine pro Rad – außerdem kurze Bremswege.
Der im Hinterrad befindliche E-Motor kann zudem Bremsenergie in Strom wandeln, die zum Vortrieb genutzt wird. Beim iTango handelt es sich um das Einstiegsmodell, welches von einem 1.000 beziehungsweise 1.200 Watt starken Bosch-Motor angetrieben wird. Die schwächere Variante fährt bis 25 km/h schnell und darf entsprechend auch von Inhabern des Mofa-Führerscheins gefahren werden. Alternativ gibt es den iTango in einer 45-km/h-Version. In beiden Fällen sind die Roller mit Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet, die Reichweiten von bis zu 48 Kilometer erlauben. Die Aufladezeit soll rund fünf Stunden betragen. Bessere Fahrleistungen ermöglicht der ebenfalls dreirädrige iTank, der in einer auf 45 km/h beschränkten Variante sowie in Kombination mit einer 4.200 Watt starken Bosch-Maschine in einer 70-km/h-Version angeboten wird. Rund 4.000 Euro kostet die Topversion des iTank, 1.000 Euro günstiger ist die 45-km/h-Version. Beim iTango starten die Preise bei 2.500 Euro.
[Autor: Mario Hommen/SP-X]
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