Der Trend der Elektro-Mobilität ist derzeit kaum aufzuhalten und zeigt auch unmissverständlich auf der Motorradmesse EICMA 2019 wohin die Reise geht: Die Zukunft gehört den Elektrorollern und -motorräder. Zu den wichtigsten Trendgebern der E-Szene gehören inbesondere Newcomer aus Europa und Asien sowie viele Rollerhersteller. Hier zeigt sich auch, dass sich Marktkräfte verschieben können, wenn etablierte Motorradhersteller nicht rechtzeitig diesen Trend mit eigenen Elektro-Fahrzeugen bedienen. Aktuell bleibt es bei den etablierten Größen der Branche zumeist bei Ankündigungen.
Einige der skurrilen Elektro-Motorräder stellen wir hier vor.
Ösa – Schwedisches Design auf der EICMA 2019
Das Start-up Cake macht mit dem neuen Modell Ösa deutlich, dass E-Antriebe vor allem auch Freiheiten beim Design erlauben. Die Schweden setzen dabei auf ein modular aufgebauten Leichtkraftrad, an das man sich optisch erst einmal gewöhnen muss. Allerdings macht die eigenwillige Konstruktion auch Sinn: So können sich Ösa-Kunden ihren Wunsch-Stromer aus verschiedenen Modulen zusammenzustellen. Bastler werden an dem Teil ihre Freude haben, denn dank Anbauteilen mit Schnellverschlüssen lässt sich der Charakter des Elektro-Fahrzeugs verändern. Wer will, kann beispielsweise den mit einem Spiralkabel verbundenen Scheinwerfer an verschiedenen Stellen platzieren. Die Anzahl der Sitze (1 oder 2) sind variabel und die Ösa bietet darüber hinaus auch verschiedene Transportlösungen. Das bis zu 14 PS starke Elektro-Bike ist ab Frühjahr 2020 zu haben. Cake bietet die Ösa in zwei 45 km/h beziehungsweise 100 km/h schnellen Varianten an und verspricht eine Reichweite bis zu 100 Kilometer. Preislich bewegt sich die Ösa um die 4.500 Euro.
Die Serienversion des Elektromotorrads RMK E2 ist ein technisches Highlight der EICMA 2019. Bei dem wuchtigen Naked Bike aus Finnland schmiegt sich der 109 PS starke Motor im Hinterrad ringförmig in die Felge. Bislang nannte der Hersteller noch keine konkreten Fahrleistungen. Allerdings soll der Sprint auf Tempo 100 weniger als 4 Sekunden dauern. Die angegebene Reichweite von 200 bis 300 Kilometer ist nicht schlecht und erlaubt sogar Touren ins Umland. Die ersten Elektro-Motorräder will RMK in 2020 ausliefern. Allerdings sind die Preise von rund 25.000 Euro gesalzen.
Kymcos Elektro-Motorrad SuperNEX
Bereits auf der EICMA im letzten Jahr hatte Roller-Spezialist Kymco das Konzept-Motorrad SuperNEX vorgestellt. Inzwischen werden die Pläne wohl konkreter. Nicht nur optisch spannend gestaltet, wartet das Sportmotorrad mit einigen technischen Höhepunkten auf. So soll SuperNex bis zu 250 km/h schnell sein. 2019 folgt mit der RevoNEX ein technisch verwandter Ableger, der sich stilistisch eher in Richtung Naked Bike bewegt. Neben einem ansprechenden Design bietet der Stromer gute Fahrleistungen. So erledigt das seriennahe E-Motorrad den Sprint auf Tempo 100 in unter 4 Sekunden. Und, bis zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h sollen weniger als 12 Sekunden vergehen. Wer hier Interesse hat, muss sich aber leider gedulden, denn der Marktstart ist erst für 2021 vorgesehen.
Elektro-Newcomer Energica, Ottobike und Horwin
Bereits im zweiten Quartal 2020 will der taiwanesische Anbieter Ottobike in Europa antreten. Neben dem Serienmodell MCR, ein Naked Bike mit über 200 Kilometer Reichweite, werden in Mailand auch der aggressiv gestylte Einsitzer MCR S und die Enduro MXR jeweils als Konzepte vorgestellt.
Bereits seit einigen Jahren bietet der italienische Newcomer Energica mit Erfolg Elektro-Motorräder an. Auf der aktuellen EICMA steht die technische Verfeinerung der Modellpalette in Form eines größeren 21,5-kWh-Akkus im Fokus. Bislang waren es 13,6 kWh. Die neue Batterie soll im Stadtverkehr Eva Ribelle, Eva EsseEsse9 und Ego bis 400 und auf der Autobahn immerhin noch 180 Kilometer weit antreiben. Die Preise starten künftig bei rund 21.000 Euro.
Aus den USA Haidin kommt dieses E-Motorrad-Projekt, das den vielversprechenden Namen Panther trägt. Es handelt sich um einen eher klassisch anmutenden Chopper mit teilweise eigenwilligen und leicht futuristischen Designdetails. Der E-Antrieb soll rund 45 kW/61 PS stark sein, die Batterie für rund 160 Kilometer reichen. Marktstart und Preis wurden noch nicht genannt.
Konkreter ist da der italienische Hersteller Tacita mit einem ebenfalls eigenwillig gestylten Chopper namens T-Cruise Turismo. Es handelt sich um eine Variante mit Windschild und ein Kofferset der bereits bekannten T-Cruise. Der Kunde kann vier Leistungsstufen von 11 bis 44 kW und Batteriekapazitäten von 9 bis 27 kWh ordern. Im besten Fall sind 322 Kilometer Reichweite möglich. Die Preise variieren zwischen 12.700 und knapp über 26.000 Euro.
Im Segment der elektrischen Leichtkrafträder will die neue Marke Horwin mitmischen, die auf der EICMA 2019 die Modelle CR6 und CR6 Pro präsentiert. Was für die Horwin spricht, ist das klassisch anmutende Naked Bikes Design. Die in der 125er-Klasse positionierte CR6 wird in zwei Leistungsstufen angeboten. Während die „normale“ CR6 maximal 95 km/h schnell ist, erlaubt die Pro dank Fünfganggetriebe 105 km/h.
In Fernost wird „aufgerüstet“: Hersteller Sur Ron will mit der Storm Bee in die 125-Klasse vorstoßen. Bislang hat die Marke das Kleinkraftrad Light Bee auch in Deutschland angeboten. Die Hartenduro verspricht mehr Leistung und erlaubt höhere Geschwindigkeiten als die Sur Ron.
Die meisten etablierten Motorradhersteller haben hingegen kaum neue Elektro-Motorräder im EICMA-Gepäck. Allein bei Harley-Davidson ist man ein Stück weiter. Obwohl ohne Neuheitswert, wurde die bereits 2019 in den Markt eingeführte Livewire auf dem Stand der US-Marke prominent platziert. Wirklich neu sind bei Harley dafür Pedelecs, mit dem der Motorradhersteller sein E-Portfolio ausbaut.
Auch Ducati zeigt eine E-Mountainbike-Familie, doch wie die andere großen Hersteller haben die Italiener bisher nur angekündigt, in naher Zukunft ein elektrisch angetriebenes Motorrad vorstellen zu wollen. Gleiches gilt für Triumph, BMW, KTM, Yamaha und Kawasaki. Letzterer hat parallel zur EICMA immerhin ein Video veröffentlicht, das einen Ausblick auf das erste E-Motorrad der Japaner gibt.
Elektroroller auf der EICMA 2019
Elektroroller Vespa Elettrica legt einen Zahn zu
Umtriebiger sind derzeit die Rollerhersteller, die zum Teil seit Jahren auf Elektromobilität setzen. Die auf der EICMA gezeigten Neuheiten hatten vor allem das Tempo im Fokus. So werden wir künftig wohl auch mal jenseits von 45 km/h unterwegs sein.
Vespa hingegen zählt zu den Elektro-Newcomern und präsentierte auf der EICMA 2019 eine schnellere Version der 2018 vorgestellten Electrica. Als Leichtkraftroller erreicht die Vespa Elettrica eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h statt 45 km/h.
Versprochen wird eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern, die sich im Eco-Mode mit auf Tempo 45 beschränkter Leistungsabgabe auf 100 Kilometer strecken lässt. Der Akku soll binnen vier Stunden voll aufgeladen sein. Der Motor leistet rund fünf PS (Dauerleistung: 3,6 kW, Spitzenleistung: 4 kW) und liefert über 200 Newtonmeter Drehmoment.
Der E-Scooter Peugeot e-Ludix
Nach dem ersten Versuch mit dem e-Vivacity vor einigen Jahren unternimmt Peugeot einen neuen Anlauf in Sachen Elektroller. Der mittlerweile komplett zum indischen Mahindra-Konzern gehörende Zweiradhersteller stellt auf der Mailänder Fahrrad- und Motorradmesse EICMA 2019 den e-Ludix vor. Der recht minimalistisch gestaltete Kleinkraftroller (45 km/h) wird von einem 4-PS-Motor (2,5 kW) angetrieben. Der herausnehmbare Akku wiegt elf Kilogramm, sorgt für bis zu 50 Kilometer Reichweite und soll binnen vier Stunden auf 80 Prozent seiner Kapazität geladen werden können. Der Zweisitzer hat vier Fahrmodi, die die Batterie unterschiedlich stark belasten. Dazu gehört auch ein Kriechgang fürs Rangieren.
Als Cargo mit Heckträger verwandelt sich der e-Ludix zum einsitzigen Lieferfahrzeug mit bis zu 25 Kilogramm Nutzlast. Zudem zeigt Peugeot in Mailand den Prototyp eines e-Ludix für Sharing-Anbieter. Er verfügt für mehr Reichweite über eine zweite Batterie, eine Telematikbox für die Fahrzeugverwaltung und soll auch in einer Leichtkraftradversion erhältlich sein. Der Peugeot e-Ludix ist ab Januar zu Preisen ab 3500 Euro erhältlich.
Der Elektroroller aus China
Die chinesische E-Roller-Riese Yadea präsentiert zudem den neuen C1S, der sich durch modernes Design, Konnektivitätstechnik und gehobenes Tempo auszeichnet. Der Heckmotor stellt bis zu 6 kW/8 PS bereit und somit den C1S bis 80 km/h beschleunigen. Die Reichweite soll 100 Kilometer betragen.
Ebenfalls sehenswert ist der Elektroroller Kymco I-One DX, der trotz einiger progressiver Details wie ein klassischer Roller daherkommt. Das Modell soll über 70 km/h schnell werden und dank zwei herausnehmbarer Batteriepakete bis 100 Kilometer Reichweite bieten.
Der Roller-Hersteller Askoll zeigt auf der EICMA den neuen 45-km/h-E-Scooter Dixy. Diesen wird es in zwei Leistungs- und Batterieversionen geben. Der schwächere Dixy1 mit einem kW bietet 45 Kilometer Reichweite, der Dixy2 mit 2,2 kW/3 PS starkem Motor hat einen größeren Energiespeicher und über 70 Kilometer Reichweite.
Schließlich zeigt der chinesische Hersteller Keeway den neuen 45-km/h-Roller E-Zi, den es in den Leistungsstufen Light und Pro geben wird. Letzterer dürfte mit 3 kW/4 PS starkem Heckmotor eine recht flotte Beschleunigung auf 45 km/h erlauben.
[Autoren: Jens Schultze, Jens Riedel, ampnet]
Finde ich echt sportlich und sieht Top aus.
Schade weil die teuer für mich sind, deshalb habe ich mir einen Roller aus elektoroller futura geholt, da es mir vom Preis und Leistung her besser anpasst.
elektroroller-futura.de