Wenn man an Dresden denkt, kommen einem sofort die Semperoper, weitläufige Elbufer und eine wundervolle Altstadt in den Sinn, nicht aber unbedingt Motorräder. Dabei hat Motorradbau in Sachsen eine jahrzehntelange Tradition. Denn von 1922 bis 2016 wurden im sächsischen Zschopau äußerst robuste und zuverlässige Motorräder der Marken MZ, MuZ und ZPsport gebaut.
Café Racer mit Substanz
Ob es eine Rückbesinnung auf alte Werte war, wer weiß…wie auch immer. In jedem Fall erwidert eine junge Dresdner Custom-Schmiede die heute weit verbreitete „Stil statt Substanz“ Diktion mit der Honda CB 550 Black Mamba und stellt einen waschechten, urbanen Café Racer auf die Räder.
Die Projekte von Hookie sind eine bewusste Antwort auf einen teilweise in der Custom-Szene zunehmenden Trend nur „schöne“ Custom Bikes auf die Beine zu stellen, Performance aber hinten anzustellen.
„Wir wollten einen kleinen, leistungsstarken Café Racer bauen“, sagt Nico. „Wir denken, dass Performance und dynamische Werte mehr angesprochen werden sollten, statt die nackte Illusion der Schönheit.“
Augenperle – Honda CB 550 Black Mamba
Doch bevor wir uns den inneren Werten zuwenden, besticht die Honda CB 550 Black Mamba mit einem unaufdringlichen wie klassische Designansatz. ‚Nomen est omen‘ hat Hookie die „Black Mamba“ in sachlichem Lack- und Mattschwarz gehalten und kontrastiert den Café Racer zurückhaltend mit polierten Alu- und Edelstahlteilen. Eine sehr gelungene Synthese.
Ein Highlight von Hookie’s Black Mamba ist die in Eigenfertigung entstandene Halbverkleidung, die den Café Racer zur echten Augenperle werden lässt. Nachdem sich alle am Markt verfügbaren Verkleidungen als unpassend („zu groß oder einfach nur hässlich“) herausgestellt hatten, fertigte Hookie die Verkleidung einfach selbst. Ein tragendes Gerüst aus Rundmetallstäben bildet eine stabile Basis für die aus 0,75 mm starkem Blech gedengelte Halbschale. Bei entsprechender Resonanz kann sich Nico auch eine Kleinserie in Kombination mit der Sitzbankverkleidung vorstellen.
Coole Details ‚unter der Haube‘
Was man der CB 550 Black Mamba nicht ansieht, sind die vielen kleinen, aber feinen Details, auf die Hookie viel Wert legte. So integriert die Dresdner Custom-Schmiede im gekürzten Rahmenheck ein winziges LED-Rücklicht.
Unter der knackigen Ledersitzbank brachten die Dresdner die Elektronik auf Basis der kompakten M.Unit von Motogadet unter und strichen den Kabelbaum des Café Racers auf ein notwendiges Minimum zusammen. Ein kontaktloses, digitales Zündschloss mit RFID-Technik von Motogadget ersetzt das alte mechanische Zündschloss – eine Annäherung mit dem eigenen Smartphone macht die CB 550 Black Mamba einsatzbereit.
Ganz bewusst verzichtet Hookie auf einen – optisch störenden – Batteriekasten und platzierte die kompakte Antigravity Lithium-Ionen-Batterie deshalb unterhalb der Schwingenaufnahme. Und die fast unsichtbaren m-Blaze Blinker von Motogadget fügen sich genauso wie die Motone Schalter, Kupplungs- und Bremshebel von Kustom Tech und die Biltwell Griffe perfekt in das schwarze Custombike ein.
Als Krönung des Ganzen modifizierte Hookie den Tank und versenkte darin den Tankstutzen und ein winzigen Motogadget-Tacho, die nun eben abschließen.
Für bessere Performance
Der luftgekühlte Reihen-Vierzylinder bekam eine komplette Motorrevision spendiert und wurde wieder neu aufgebaut und schwarz lackiert. Eine Frischzellenkur bekam ebenfalls die Keihin-Vergaserbatterie, die ihre Ansaugluft nun über offene K&N Luftfilter bezieht. Auf der Auslassseite atmet das Triebwerk nun über eine Vier-in-Ein-Auspuffanlage von Spark Performance aus.
Nachdem der Motor nun freier atmen kann und die Honda CB 550 Black Mamba nach erfolgtem Customizing ‚Made in Dresden‘ deutlich abgespeckt hat, sah Hookie von einer zusätzlichen Leistungssteigerung ab. Die 50 Pferdchen machen aus dem leichten Café Racer eine echte Fahrmaschine mit Suchtpotenzial.
Damit die „Black Mamba“ perfekt auf der Straße liegt, wurde die Honda vorn um 12 mm tiefer gelegt und hinten mit YSS Federbeine ausgestattet. Für ausgezeichneten Straßenkontakt sorgen zudem die Bridgestone Battlax Reifen.
Umbaumaßnahmen an der CB 550 Black Mamba im Überblick
- Ausgangsbasis: 1973 Honda CB 550
- Rahmenanpassung: gekürztes Rahmenheck mit schlichter Sitzbankverkleidung
- Fahrwerk: modifizierter Tank mit eingelassenem Tankstutzen und winzigem Motogadget Instrument, Verlegung der Elektronik unter die Ledersitzbank und der Batterie-Box unter der Schwinge
- Motor: Vollständige Revision von Motor und Vergasern
- Auspuff: von Spark Performance
- Vordere Aufhängung: Tieferlegung um 12 mm
- Hinterradaufhängung: YSS Eco-Line Federbeine
- Reifen / Räder: 19 x 3.25 Bridgestone Battlax BT45F, 18 x 4.00 Bridgestone Battlax BT45R
- Bremsen: Trommelbremse (hinten) und überholte Scheibenbremse (vorne)
- Elektronik: Verkleinerung des Kabelbaums, kompakte Antigravity Lithium-Ionen-Batterie, kontaktloses, digitales Zündschloss mit RFID-Technik von Motogadget, Motogadget m-Blaze Blinker, Motone Schalter
- Weitere Modifikationen: Kupplungs- und Bremshebel von Kustom Tech, Grimeca Hauptbremszylinder, Biltwell Griffe
Kontakt zu Hookie
Web: http://hookie.co/
Facebook: https://www.facebook.com/hookieco
ist wirklich schade, dass hier jemand ein klassisches Motorrad irreparabel beschädigt hat. Die völlig vermurkste Maschine hat so offenkundig keine Chance bei der Zulassungsstelle. Kotflügel fehlen, Luftfilterkasten zerstört, Beleuchtungsanlage nicht vorschriftsgemäß. Taugt in dieser Form nur noch als Deko für eine hippe Werbeagentur oder ähnliches.