1965 gründeten die Herren Bianchi, Morri und Tamburini eine Firma für Heizungsbau und Lüftungsanlagen im italienischen Rimini. Massimo Tamburini war als Motorradenthusiast Anfang der 70er Jahre von der Leistungsfähigkeit japanischer Motoren beeindruckt. Gleichzeitig enttäuschten ihn aber die damals verbauten Fahrwerke sehr. Hier sah er großes Potenzial brachliegen und gründete 1973 mit seinen Kompagnons den Fahrwerksbau BIMOTA. Die Bimota SB 3 schauen wir uns etwas genauer an.
Ab 1975 wurden mit den eigenentwickelten Fahrwerken nebst eingepflanzten Honda CB 750 Four-Motoren Rennen gefahren. So entwickelte sich aus einer daraus aufgelegten Kleinserie von zunächst 10 Stück Bimota HB 1 eine hübsche Anzahl von Modellen mit japanischen Großserienmotoren (von Honda, Suzuki und Kawasaki) in feiner italienischer „Schale“. Die 1978 folgende Bimota KB 1 mit dem Motor der Kawasaki Z 1000 haben wir Euch ja bereits vorgestellt.
Vom Kimono zum feinen Italo-Dress – Bimota SB 3
Während in dieser Zeit die Motorräder von BIMOTA im Werk in Rimini bzw. beim Importeur im Großraum München bestellt werden mussten, bot die SUZUKI Motor GmbH in Oberschleißheim von 1979 bis 1982 die BIMOTA SB 3 mit dem Motor der mittlerweile aus dem Programm genommenen Suzuki GS 1000 als Antrieb in den offiziellen Preislisten für 19.990 DM an. Der Kontakt nach Italien kam über Manfred Kugler, den Technischen Leiter bei Suzuki zustande und sollte den Motorradfahrern seinerzeit ein wahres Traumbike bescheren.
BIMOTA SB 3 mit dem Suzuki-Herz
Schon im Serien-Motorrad überzeugte der rollengelagerte Reihen-Vierzylinder-Motor der Suzuki GS 1000mit zwei obenliegenden Nockenwellen, je zwei Ventilen pro Zylinder und 90 PS Leistung.
In der Bimota SB 3 wurde der Motor durch vier 28 mm MIKUNI-Rundschiebervergaser mit offenen K & N Einzelluftfiltern (Serie 26er Mikunis) und einer offenen 4-in-1 Termignioni-Auspuffanlage „von der Kette gelassen“. Der Motor hatte nun neben einem ordentlichen „Wumms“ ab Drehzahlmitte auch die entsprechende gänsehauterzeugende Geräuschkulisse.
Fahrwerkskunst aus Italien
Der in „Corse Rosso“ lackierte Rahmen sticht bei Bimota sofort ins Auge. Der elegant geschwungene und unten offene Gitterrohrrahmen aus nahtlos gezogenen Chrom-Molybdänstahl-Rohren schließt den Motor als mittragendes Element ein. In Verbindung mit knackig straff bis hart abgestimmten Federelementen und kunstvollen Detaillösungen sorgte das Bimota-Fahrwerk für jede Menge Fahrspaß. Bimota verbaute ausschließlich hochwertige Komponenten und schuf damit eine wirklich feine Fahrwerkskunst.
Die 38 mm Telegabel von Marzocchi mit 150 mm Arbeitsweg saß in geschmiedeten und schräg gebohrten Gabelbrücken auf einem mittels Exzenter verstellbaren Lenkkopf. Die drei Scheibenbremsen auf den Campagnolo-Raceline-Magnesium Gussrädern wurde von je einem Brembo-Einkolben-Festsattel der „Serie d´Oro“ in die Zange genommen.
Das ebenfalls in Exzentern gelagerte Hinterrad verfügte über ein stehendes DeCarbon-Mono-Federbein mit 145 mm Federweg und war mehrfach in Zug- und Druckstufe verstellbar. Die kegelrollengelagerte Schwinge war außen am Rahmen angeschlagen, der Schwingendrehpunkt fluchtete genau mit der Achse des Antriebsritzels. Dies erlaubte ein Einfedern des Hinterrades ohne die Änderung der Kettenspannung. Hier erlebte der Motorradfahrer handwerklich meisterlichen Fahrwerksbau in Vollendung.
Dank der straffen bis harten Abstimmung der Federelemente lag die BIMOTA SB 3 auch sprichwörtlich „wie das Brett auf der Straße“. Lange Touren über Landstraßen zweiter Ordnung waren nicht ihr Ding. Denn der kleine Tank mit nur 13 Liter Fassungsvermögen unter der formschönen Monocoque-Verkleidung sorgte bei einem gemittelten Verbrauch von 6,8 Litern auf 100 km auch für schnelle Erholungspausen. Auf der Rennstrecke oder auf der Autobahn konnte man sich mit den harten Federelementen anfreunden, sorgten sie doch für absolute Spurstabilität.
Zusätzlich zur fließend-eleganten Tank-Einzelsitzbank-Kombination gab es eine aerodynamische Vollverkleidung ebenfalls in Silber-Metallic lackiert mit passenden Schriftzügen in CORSE ROSSO und eine zurückverlegte Fußrastenanlage, die zur sportlichen Sitzposition mit den mehrfach verstellbaren Stummellenker passten.
Von der BIMOTA SB 3 wurden 402 Exemplare gefertigt, die ihren Fahrern wegen des zwar sportlich harten, aber hervorragenden Fahrwerks und der sehr guten Fahrleistungen richtig Spaß bereiteten. Der Top-Speed lag bei 240 km/h in der Homologationsmessung und den Sprint von null auf 100 km/h schaffte die Bimota SB 3 in 3,8 Sekunden.
Das gesamte Bike wog vollgetankt 219 kg. Bei einer Gesamtlänge von 2.050 mm betrug der Radstand 1.405 mm. Für einen stabilen Geradeauslauf sorgten 115 mm Nachlauf und 18-Zoll-Räder.
Fest in Sammlerhand
Für den hier gezeigten technischen Leckerbissen liegen wegen der kleinen Fertigungsgröße beim KBA keine Zahlen über angemeldete Exemplare vor, wie bei den anderen BIMOTA-Modellen gilt: selten, edel und teuer sowie überwiegend in Sammlerhand. Wer also eine BIMOTA SB 3 in „freier Wildbahn“ erwischt, sollte immer eine Kamera griffbereit haben.
Hallo,
als stolzer Besitzer dieses Mopeds möchte ich hinzufügen das Suzuki Deutschland eine
eigene Stückzahl von 55 dieser Mopeds für Homologationszwecke gebaut/bestellt hat .
Hersteller Suzuki Deutschland. steht im Brief, bei anderen Bimota Italia .
Optisch sind die Räder, Speedline mit Doppelspeichen aus Magnesium
und Tachoanzeige bis 280 zu erkennen auch Typenschild ist Suzuki . Vergaser Mikuni VM 28ss entsprach dem S Modell . Gruß Doeres
habe aber auf Alufelgen PVM drei Speichen umgerüstet….
Ja erinnere mich an die Entstehung von der Bimota SB3. Der Chef von Suzuki Deutschland (SD) wollte unbedingt zusätzlichen zum Suzuki Motorrad – Programm eine sportliches Modell das einer Rennmaschine ähnlich sein sollte. Man plante Fahrwerke zu bestellen die dann bei Suzuki Deutschland mit einem 1000er Motor aufgebaut werden sollten. Für mich und auch für meinen damaligen Assistenten Rene Bischoff (RIP) kam für diese Aufgabe und kommende Zusammenarbeit nur Bimota in Frage. Ich fuhr zu Bimota in Rimini und dort habe ich dann mit Herrn Tamborini, nach einem vorangegangenen Firmenbesuch, das Fahrwerkdesign abgesprochen. Herr Tamborini hielt die Abmachungen bei einer Flasche Rotwein auf einem Bierdeckel fest.
Im weiteren Verlauf wurde eine neue GS 1000 nach Italien gesandt, um einen Prototypen zu erstellen. Nach Absegnung der neuen vorgestellten SB3 durch das SD – Management wurden dann 200 Fahrwerke bestellt bei SD (Hersteller) aufgebaut und verkauft. Die Verantwortung über den Aufbau, Homologation (besonders die Magnesium-Felge hinten bereitete Probleme beim Salzwassertest, aber ich wollte diese leichte Felge aus vielen Gründen) und auch gegenüber dem Kraftfahrbundesamt als Hersteller wurde mir übertragen. L.G. Euer M. Kugler
Hallo Mopedgemeinde,
ich (Jahrgang 1962) war schon immer Bimota-Fan. Sauber gefertigte Maschinen mit potenten Motoren und nicht an jeder Ecke zu sehen. Technisch wie optisch absolute Leckerbissen! Mal sehen, ob ich mir diesen alten Traum noch verwirkliche 🙂
Grüsse, Roger
Hinzuzufügen wäre noch, daß die Bimota Rimini Modelle am schwarzen Typenschild und an der eingeschlagenen Nr. auf dem Steuerkopf erkennbar sind. Im übrigen sind sie viel begehrter, und werden wesentlich höher gehandelt als das deutsche Modell mit blauem Typenschild.
Hallo Herr Kugler ,
War mit Ihnen bei Suzuki in München.
Hinzuzufügen wäre noch, daß die Bimota Rimini Italia Modelle ( von Experten am schwarzen Typenschild und der FG. Nr. auf dem Steuerkopf erkennbar ) wesentlich begehrter, und hochpreisiger sind als die mit dem blauen Schild typisierten Fahrzeuge.
Von dubiosen Anbietern werden des öfteren deutsche SB3 Fahrzeuge zur Bimota Rimini gefakt, um höhere Preise zu erzielen. Also Vorsicht beim Kauf.
L. G.