Bei den prestigeträchtigen „Bol d’Or“ Langstreckenrennen in Le Mans und Le Castellet fuhr Honda von 1976 bis 1979 einen Sieg nach dem anderen heim. Die damals eingesetzten RCB 1000 mit 941 bzw. 997 ccm Hubraum pulverisierten die Zeiten der Mitfahrer und untermauerten nachdrücklich, dass leistungsstarke Motoren mit aufwendiger Technik auch unter extremen Bedingungen standhielten und siegreich waren. Hier knüpfte 1980 die Honda CB 1100 R an.
Echte Rennmaschine für eine ausgewählte Käuferschicht.
Von den Motorsport-Erfolgen angespornt, versuchte Honda die bis dato Rennmaschinen vorbehaltene 16-Ventil-Technik mit zwei obenliegenden Nockenwellen in den Serienmotorradbau zu verpflanzen. Erste Früchte daraus trugen die CB 900 F Bol d’Or und CBX 1000, allerdings floppten sie als reinrassige Supersportler. Die Fahrwerke konnten mit den hochgezüchteten Motoren einfach nicht mithalten. Was Hondas Image in neue Sphären tragen sollte, misslang unter schallender Kritik von Fachpresse und gebeutelten Fahrern.
Die Honda CB 1100 R sollte nun endlich mit diesem Manko brechen. Einem exklusiven Kreis von 300 Käufern blieb es vorbehalten eine echte Rennmaschine für den Straßeneinsatz zu erwerben, wohlbemerkt für eine stolze Summe von 15.126 DM. Gemessen an den Preisen, die Tuner Egli für seine veredelten Boliden aufrief, jedoch ein verhältnismäßig günstiger Preis. Die CB-R Basis kam von der CB 900 F, jedoch mit aufgebohrtem und leistungsgesteigertem Motor. Größte Beachtung schenkten die Entwicklungsingenieure dem Fahrwerk, welches dem sportlichen Charakter diesmal tatsächlich gerecht werden sollte.
Leistungsspritze für das Bol d’Or-Treibwerk.
Das Herzstück der Honda CB 1100 R bildete der luftgekühlte 900er Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, den die Konstrukteure auf einen Hubraum von 1.062 ccm vergrößerten. Bei identischem Hub erweiterten sie lediglich die Bohrung auf 70 Millimeter (vorher 64,5 mm). Direkt von der Rennstrecke übernommen, bekam auch die limitierte Straßenversion in den Genuss von geschmiedetem Leichtmetallkolben aus Aluminium.
Jeweils eine Nockenwelle öffnete die acht Einlass- und acht Auslassventile über Tassenstößel. Der Nockenwellenantrieb erfolgte über eine zentral laufende Zahnkette, zunächst von der Kurbelwelle auf die Auslassnockenwelle. Von dort aus sorgte eine zweite Zahnkette für die Drehbewegung der Einlassnockenwelle.
Immerhin wuchtete der Bolide satte 115 PS – und damit 10 PS mehr als die Bol d’Or – auf die Kurbelwelle. Die Leistungssteigerung erreichte der motorsporterprobte japanische Hersteller durch „optimierte Steuerzeiten, eine höhere Verdichtung von 10:1 und die Verwendung größerer Keihin-Unterdruckvergaser mit je 33 Millimeter Durchlass“, rekapitulierte MOTORRAD in seiner Oktoberausgabe 1980. Das maximale Drehmoment stieg von 77,5 Nm auf nun exorbitante 98 Nm, das bei 7.500 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung stand.
Noch im Erscheinungsjahr einigten sich die größten Motorradhersteller auf eine freiwillige Selbstbeschränkung in der Leistung, weshalb die Maschine hierzulande nur mit 100 PS ausgeliefert wurde. Die Beschneidung erreichte man über zwei in den Endschalldämpfern verschweißten Einsätzen. Auch das Drehmoment fiel mit 81 Nm bescheidener aus. Während im Rennbetrieb eine Trockenkupplung zum Einsatz kam, besitzt die CB-R eine im Ölbad laufende Kupplung.
Schon die CB 900 F verlangte nach erfahrenen Zweiradpiloten. Nahezu vibrationsfrei, fiel die enorme Kraftentfaltung der CB-R noch um einiges rasanter aus. Ein durchdrehendes Hinterrad war im ersten Gang fast unvermeidbar. Ab 4.500 Touren entfaltete die 1100-R ein ungeheures Leistungspotential bis hinauf in den roten Drehzahlbereich. Die Höchstgeschwindigkeit lag, bedingt durch die Halbschalenverkleidung, bei 215 km/h.
Stabiles Fahrwerk mit sportlich straffer Federung.
Als die CB-R (SC05) 1980 auf den Markt kam, renovierte Honda seine CB 900 F bereits zum ersten Mal. Die gesammelten Erfahrungen mit dem zu labilen Bol d’Or Fahrwerk kamen der 1100er direkt zugute.
Das Fahrwerk der Honda CB 1100 R bestand aus einem Schleifenrohrrahmen mit geschweißten statt geschraubten doppelten Unterzügen und Zentralmittelrohr unter dem Tank zu zusätzlichen Versteifung. Die Teleskopgabel arbeitete hydraulisch gedämpft und luftunterstützt. Für eine stabilere Frontpartie erhielt sie die auf 37 Millimeter verstärkten Standrohre und einen gegenüber der 900er (von 160) auf 140 Millimeter verkürzten Federweg.
Die verstärkte Hinterradschwinge lernte die labilen Kunststoffbuchsen niemals kennen und hatte ausschließlich. Die hinteren Gasdruck-Stoßdämpfer mit Reservoir boten bis zu 30 verschiedene Einstellmöglichkeiten, davon fünf Einstellungen für die Federvorspannung, drei für die Druckstufe drei und zwei Einstellmöglichkeiten für die Zugstufe. Der Federweg blieb mit 95 Millimetern unverändert.
Wirkungsvoll griffen die Doppelkolben-Bremszangen in die 265 Millimeter großen Bremsscheiben, am Vorderrad in doppelter Ausführung.
Der Fahrer thronte mit spitz angewinkelten Knien in einer sportlichen Haltung hinter der serienmäßigen Halbverkleidung, die ihn bis ca. 180 km/h wirkungsvoll gegen den Fahrtwind schütze.
Mit dem Modelljahr 1982 (SC08) nahm Nippons Nummer 1 ein paar Modifikationen an der „RSC-Replika“ vor:
- Die Gabel erhielt größere Standrohre mit 39 Millimeter Durchmesser und eine verfeinerte Dämpfung, bei die Druckstufe härter und die Zugstufe weicher abgestimmt waren.
- Ein Anti-Dive-System verhinderte ein zu tiefes Eintauchen der Gabelrohre, wenn der Fahrer voll in die Bremse ging.
- Aus der Halb- wurde eine Vollverkleidung mit verbessertem Cw-Wert und eine Schnellumrüstung verwandelte den Einzelsitz in eine Sozius-taugliche Sitzbank.
- Für eine gleichmäßigere Verzögerung sorgten nun innenbelüftete Bremsscheiben am Vorderrad sowie versteifte Bremsschläuche.
- Das vordere Rad maß nun 18 (satt 19) Zoll. Breitere Niederquerschnittsreifen erhöhten die Haftung des Hinterrades, welches von einer Alu-Kastenschwinge geführt wurde.
Liebes Nippon-Classic-Team!
Danke für eure Homepage, ich schaue gerne vorbei!
Ein Vorschlag zur Korrektur – wer hat schon die Wahrheit für sich gebucht 😉
Aber die Fakten belegen es: Bei eurem Artikel zur CB1100R unterscheidet ihr zwar zwischen den Modellen SC05 und SC08. Ihr solltet aber nicht nur zwischen diesen zwei Modellversionen (also Halbverkleidung und Vollverkleidung) unterscheiden, sondern zwischen SC05RB (UNI-Farben rot-weiß ohne Klarlack, Halbverkleidung, aber auch ohne Verkleidung! Bj. 80 und 81), SC08RC (Vollverkleidung, UNI-Farben rot, weiß, blau ohne Klarlack; gelber Flügel auf Tank, runde Schwinge in rot wie Rahmen, Verkleidung „geduckter“ als RD, blauer Streifen durchgängig unter Scheinwerfer; Bj. 82) und SC08RD (Vollverkleidung, Effektfarben rot, weiß, blau mit Klarlack überzogen; weißer Flügel auf dem Tank, Kastenschwinge in silber, aber niemals aus Aluminium!; Verkleidung schmäler und höher als RC; blauer Streifen NICHT durchgängig unter Scheinwerfer, sondern „barock“ abgesetzt und in Richtung Seitenspiegel fortgesetzt; obere Verkleidungs-Halterung schwarz lackiert; Bj. 83). Es gab zwar eine gewisse „Streuung“ bei diesen handgefertigten Motorrädern, aber niemals eine Alu-Kastenschwinge! Hat man beide SC08-Modelle nebeneinander stehen, lassen sich noch viele Unterschiede ausmachen – beispielsweise die Armaturenträger …
Und wer eine CB1100R mit Note 1 sein Eigen nennt, und dafür nur 8.700 Euro möchte, darf sich gerne bei mir melden 😉
Liebe Grüße
René
Besser hätte man die Details nicht auflisten können – super.
Bei den Schwingen der SC08 handelt es sich zwar nicht um Alu, aber die RD hat zumindest eine silberne Kastenschwinge wie die CB1100F (SC11) „Superboldor“. Eigentlich ist ja ein Rohr die physikalisch stabilere Variante – alles Geschmacksache – mein Favorit das 82er Modell RC :-)))
Grüß Gott
Ich will meine SC08, die ich im März 1990 abgemeldet habe wieder aktivieren . Sie ist teilweise zerlegt. Jetzt weiss ich nicht mehr wie die Teile zusammengehören, oder ob ich noch alle Teile habe. Da würde mir ein Vergleichsmodell dass ich anschauen könnte, sehr viel helfen. Es würde mir auch eine Ersatzteilliste zum Beisspiel für das Heckteil samt Sitzbank helfen.Hat jemand Lust mich zu besuchen?
Hallo zusammen – ich finde es einfach klasse, dass sich die Honda CB1100R inzwischen zu einem echten Kultbike entwickelt hat. Es gibt in mehreren Ländern Zusammenschlüsse von CB1100R Fahrern und Besitzern. Alle zwei Jahre findet ein internationales CB1100R Treffen in wechselnden Ländern statt. Auch in Deutschland gibt es seit einiger Zeit den CB1100R Club Deutschland.
Zu finden auf Instagram unter „cb1100r_club_germany“ – eine neue Webseite ist im Aufbau. Gemeinsam mit dem Bol d´Or Club Deutschland e.V. gibt es ein Clubhaus mit einer Ausstellung von 750 – 1100 ccm. Das nächste internationale CB1100R Treffen findet im Mai 2022 statt.
Wir schreiben das Jahr 2023…Es werden im März 40 Jahre…Das Ich Meine CB 1100 R bekam…Gekauft für 16000 DM bei Heesch & Carstensen in Flensburg…Im Sommer noch durch eine 4 in 1 Anlage von Ekert für 1100 DM verfeinert…Das war im Nachhinein wohl das beste Motorrad was Ich gefahren bin…Leider nur 1 Jahr…Dann musste Sie einer Honda VF 1000 R weichen…Lg Heino
Besitze CB 1100 R,Suche nach Beschreibung Motorrad Lack Farbe ..
Wer kann mir dabei behilflich sein?
Bozo CH
Hallo
Habe ich eine Honda CB1100R geerbt, bei der leider die Sitzbank abhanden gekommen ist. Freue mich über Hinweise, wo ich danach suchen kann.
Lg
Martin
Ich Verkaufe meine Top Restaurierte SC08 bj 1982
Das komplette Motorrad wurde Restauriert Kilometerstand momentan 35283
Standort ist Österreich
Hallo, ich habe im November unter traurigen Umständen eins der wohl schönsten Motorräder der Welt geerbt, eine SC08.
Mein Vater und ich waren damit 1996 das letzte Mal unterwegs, seid dem steht sie.
Jetzt ist leider der Moment gekommen, an dem ich mich schweren Herzens von ihr trennen muss, da ich mir die Restauration und die Unterhaltung nicht leisten kann. Es handelt sich um das Baujahr 1983.