Am Hollywood Boulevard in Los Angeles drängeln sich vor dem Chinese Theatre tagtäglich zahlreiche Touristen aus aller Welt. Seine Anziehungskraft verdankt das 92 Jahre alte Kino den in Beton verewigten Hand- und Fußabdrücken zahlreicher Schauspieler und Schauspielerinnen. Ebenfalls wird große Aufmerksamkeit wird eine spektakuläre Versteigerung auf sich ziehen, die drei Gehminuten entfernt am 31. August im Hard Rock Cafe Hollywood stattfindet. Unter den Hammer sollen dort zahlreiche Memorabilien von Stars wie etwa James Dean, Steve McQueen oder Marilyn Monroe kommen. Die Hauptrolle aber spielen Stücke aus der Hinterlassenschaft des 1977 verstorbenen „King of Rock’n Roll“ und im Besonderen eine begehrte Harley Davidson von Elvis Presley, die er ein Jahr vor seinem Tod erwarb.

Merkwürdigkeiten aus dem Fundus weltberühmter Stars

Eine ganze Reihe von Merkwürdigkeiten aus dem Fundus weltberühmter Stars machen einen großen Teil des Angebots aus, das Brigitte Kruse, Alleininhaberin und geschäftstüchtige Auktionatorin von Kruse GWS Auctions California, zusammen mit ihren Kollegen unter die Leute bringen will. Darunter eine Reihe von Dingen, für die wohl nur ausgesprochene Hard-Core-Fans bereit sein dürften, tiefer in die Tasche zu greifen. Dazu gehören zum Beispiel Ohrringe von Jayne Mansfield, ein Kartenspiel aus dem Besitz von Marlene Dietrich oder eine Reihe von Socken, die einst Michael Jackson gehörten.

Nicht zu vergessen ein ganzer Posten von Locken berühmter Stars, für die unterschiedliche Mindestgebote gelten. So starten Haarbüschel von Jerry Lee Lewis, den Beatles Ringo Starr und George Harrison mit 100 Dollar (90 Euro), das von Paul McCartney mit 110 Dollar (99 Euro) und schließlich eins von John Lennon mit 200 Dollar (180 Euro). Eine Locke von Marilyn Monroe kostet mindestens 250 Dollar (225 Euro). Doch das ist so gut wie nichts gegen Elvis Presley. Zwar kostet ein kleines Stück seiner Mähne mindestens genau so viel wie eins von Ringo Starr. Doch ein ganzes Einmachglas voller Elvis Presley-Haare soll sage und schreibe 2000 Dollar (1800 Euro) oder mehr wert sein.

Fundus an Fahrzeugen wird versteigert

Ganz andere Summen erwarten Fachleute indes von einer Reihe fahrbarer Untersätze des King, der mit insgesamt 40 Stücken der 148 Exemplare umfassenden Auktion dabei ist. An deren Spitze steht die Spezialanfertigung eines Lincoln Continental aus dem Jahr 1973, der noch nie zuvor auf einer Versteigerung in Erscheinung getreten ist. Dieses Auto war das letzte, das sich Elvis vor seinem Tod zugelegt hat. Er hatte das Fahrzeug, das speziell für einen Film angefertigt worden war, auf der Leinwand gesehen und auf der Stelle gekauft. Er ließ sich darin meist von einem Chauffeur kutschieren, setzte sich aber gelegentlich selbst ans Steuer. Das Mindestgebot liegt bei 25 000 Dollar (22 500 Euro).

Lincoln Continental aus dem Jahr 1973

Der Lincoln Continental aus dem Jahr 1973 geht bei 25.000 Dollar los

Auch der GMC Pickup Truck, den Elvis Presley auf seiner geliebten Circle G Ranch benutzte, erscheint erstmals auf einer Auktion. Die Circle G Ranch ist ein Anwesen von 62,5 Hektar in Horn Lake, Mississippi, das sich zwischen 1967 und 1973 in seinem Besitz befand. Das kleine Nutzfahrzeug ist frisch restauriert und soll mindestens 10 000 Dollar (9000 Euro) einbringen.

GMC Pickup Truck von Elvis Presley

GMC Pickup Truck von Elvis Presley

1974 legte sich Elvis ein Rupp Centaur Trike zu. Der Centaur war ein 1974 und 1975 vom amerikanischen Go-Cart- und Snowmobil-Spezialisten Rupp hergestelltes Dreirad und die einzige echte für den Straßenverkehr zugelassene Maschine, die das 1978 pleite gegangene Unternehmen hergestellt hat. Die Auslieferung des ersten Trikes entsprach nicht den Vorstellungen von Elvis, weshalb er ein weiteres orderte. Das befindet sich heute in Graceland. Das Trike für die Auktion wurde 2012 im Hinterhof eines Bürgers von Memphis entdeckt, der es später restaurieren ließ. Zurzeit befindet es sich in einem Museum in Missouri. Mindestpreis: 5000 Dollar (4500 Euro).

Sechsmal so viel oder auch noch mehr sind für einen maßgefertigten Hot Rod aus dem Jahr 1937 fällig, den der King of Rock’n Roll in seinem zweiten Spielfilm „Loving You“ fuhr, der 1957 in Deutschland mit dem Namen „Gold aus heißer Kehle“ in die Kinos kam. Dieses Auto spielte eine wichtige Rolle im Film und an einer Stelle beschreibt Elvis persönlich das Unikat. Das Auto wurde zweimal im Smithsonian Museum in Washington, DC ausgestellt.

Ein Hot Rod für den King of Rock'n'Roll

Ein Hot Rod für den King of Rock’n’Roll

Höchstgebot für eine Elvis Presley Harley Davidson erwartet

Einen Weltrekord für den höchsten Erlös eines Motorrads bei einer Auktion könnte die Elvis Presley Harley Davidson FLH 1200 Electra Glide von 1976 mit nur 126 Meilen (203 km) auf dem Tacho brechen. Der derzeitige Rekord wurde im vergangenen Jahr von Bonhams mit einer Vincent Black Lightning von 1951 für 929 000 US-Dollar aufgestellt. Allerdings deutet eine Reihe von Motorradverkäufen in letzter Zeit darauf hin, dass der Vorbesitzer Elvis Presley die Harley zum teuersten Motorrad in der Versteigerungs-Geschichte machen könnte.

Harley-Davidson FLH 1200 Electra Glide von 1976

Für die Harley-Davidson FLH 1200 Electra Glide von 1976 wird ein 6-stelliger Betrag erwartet

So brachte Arnold Schwarzeneggers Harley-Davidson Fat Boy aus dem Film Terminator 2 bei einer Auktion 512 000 Dollar (460 000 Euro) und schlug damit die Harley-Davidson Dyna Super Glide von Papst Franziskus mit 241 500 Euro als die teuerste moderne Harley-Davidson auf einer Auktion. Experten halten es für möglich, dass Elvis Presleys Harley, die sich zurzeit noch im Pioneer Auto Museum in Murdo/South Dakota befindet, am Ende für bis zu zwei Millionen Dollar (1,8 Millionen Euro) den Besitzer wechseln könnte.

Doch wer weiß, vielleicht schießt irgendetwas anderes den Vogel bei der Auktion im Hard Rock Cafe ab. Schließlich befinden sich unter den Gegenständen, die bei „Artifacts of Hollywood“ versteigert werden, auch zum Beispiel die Jacke von Jerry Lee Lewis, die er in der Grand Ole Opry, dem Nabel der US-Country-Music-Welt getragen hatte, Judy Garlands Cartier-Uhr, Marilyn Monroes Koffer mit wertvollem Schmuck; der rosa Mantel, den Kate Winslet in „Titanic“ trug, und eine Schwimmweste aus demselben Film. Nicht zu vergessen auch Jayne Mansfields Schmuck und Garderobe. Überraschungen sind also keineswegs ausgeschlossen.

 

(Autor: Hans-Robert Richarz / ampnet; Fotos: Auto-Medienportal.Net/Kruse GWS Auctions California)