Toby Price gewinnt die Rallye Dakar 2019.

Die 10. und letzte  Etappe der Rallye Dakar 2019 ist vollbracht und die Glut des Feuers, in dem die diesjährigen Rallye Helden geschmiedet wurden, erkaltet bereits. Und das, obwohl die Spannung bis zu dieser letzten Etappe, die die Fahrer von Pisco nach Lima führte, extrem hoch war. Pünktlich um 12:15 Uhr startet das Hauptfeld der Motorräder, um die letzten 112 Kilometer in Angriff zu nehmen.

Massenstart zur 5. Etappe der Dakar 2019

Massenstart zur 5. Etappe der Dakar 2019 (Foto: @World / ASO / Charly Lopez)

Wollte der Chilene Pablo Quintanilla (auf Husqvarna), der mit nur einer Minute Rückstand auf den bisherigen Führenden Price ins Rennen ging, noch eine Chance auf den Gesamtsieg haben, so musste er von Anfang an attackieren und volles Risiko gehen. Das tat er auch, stürzte jedoch schon nach wenigen Kilometern und verletzte sich den Fuß – wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu.

Adrien van Beveren im Kampf mit der Wüste bei der DAKAR 2019

Adrien van Beveren im Kampf mit der Wüste bei der DAKAR 2019 (Foto: Yamaha Racing)

Obwohl fast ohne Konkurrenz, fuhr Price, den ja die ganzen 10 Etappen eine Handgelenksverletzung quälte, ein wirklich mehr als passables Rennen. Mit mehr als 9 Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten, der Gesamtwertung, Matthias Walkner, gewinnt Price die diesjährige Dakar.

Toby Price, Platz 1 in der Gesamtwertung & Matthias Walkner, Platz 2 in der Gesamtwertung beim Feiern des Gesamtsiegs Ihres Teams (Quelle: © Marcin Kin – KTM Media Library)

Die Gesamtwertung – Endstand nach 10 Etappen

Pos. Fahrer Motorrad Zeit
1 Australia Toby Price KTM 33:57:16 Stunden
2 Austria Matthias Walkner KTM +09:13 Minuten
3 United Kingdom Sam Sunderland KTM +13:34
4 Chile Pablo Quintanilla Husqvarna +20:46
5 United States Andrew Short Husqvarna +44:10
6 France Xavier de Soultrait Yamaha +54:00
7 Chile Jose Ignacio Cornejo Honda +1:08:06
8 Argentina Luciano Benavides KTM +1:09:10
9 Spain Oriol Mena Hero +2:08:41
10 Bolivia Daniel Nosiglia Honda +2:31:53

Was bleibt uns im Gedächtnis von der Rallye Dakar 2019?

KTM wurde seiner Rolle als Favorit schon wieder gerecht. Mit nunmehr 18 Siegen in Folge. Bei dieser Dakar musste der Spitzenreiter jedoch lange um den Gesamtsieg bangen. Dennoch hat es dieses Mal sogar zum Triple gereicht. Gratulation nach Österreich.

Laia Sanz, während der 5. Etappe der Dakar 2019

Laia Sanz, während der 5. Etappe der Dakar 2019 (Quelle: @World / ASO / Charly Lopez)

In Etappe 3, der ersten Etappe auf der ernsthafte Navigationsfähigkeiten gefordert waren, scheidet Joan Barreda (Honda), nach einem Fahrfehler, aus. Die Dakar 2019 ist für Honda zwar noch nicht vollkommen gelaufen, aber das Ausscheiden ist bitter und verpasst der Crew einen argen Dämpfer.

Paulo Goncalves aus Portgual stürzte, Sunderland half (Foto: @World / ASO / Charly Lopez)

Unvergessen bleibt auf jeden Fall Sam Sunderlands heldenhafter Sieg auf der 5. Etappe. Bei Kilometer 155 stoppte Sunderland, der die Etappe eher verhalten anging,  um dem gestürzten Portugiesen, Paulo Goncalves (Honda), zu helfen. Als ob es das selbstverständlichste der Welt wäre, wartete der KTM-Pilot Sunderland bei seinem Nicht-Team-Kollegen Goncalves, damit dessen medizinische Versorgung auch gesichert war. Anschließend ging es auf eine wilde Verfolgungsjagd, bei der er es sogar schaffte, an die Spitzengruppe aufzuschließen. Am Ende belohnten die Offiziellen Sunderlands Fairness mit einer nachträglichen Zeitgutschrift – so macht Motorsport Spaß!

Thumbs up! Platz 3 für Sam Sunderland, den Sieger der Herzen (Quelle: © Marcin Kin – KTM Media Library)

Mein Fazit: eine spannende Dakar 2019, bei der bis zum Schluss alles Möglich war, bei der Helden aus dem Geist der Fairness geboren wurden und der Sieg an einen Fahrer ging, der sich seit der ersten Etappe mit einer Handgelenksverletzung quälte – wo doch die Handgelenke beim Motorradfahren nun wirklich kaum gefordert werden. Chapeau!

glücklich am Ziel angekommen: Laia Sanz, Siegerin der Frauen bei der Dakar 2019

 

Text: Frank Livani