CDU, FDP und AFD sind dagegen, Die Grünen, SPD und Linke fordern es: ein bundesweites Tempolimit von 130 km/h auf unseren Autobahnen. Doch wie eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, ist eine Diskussion um ein generelles Tempolimit eigentlich obsolet und sollte kein Thema der Parteien im Wahlkampf 2021 sein.

Denn laut der IW-Studie fahren 77% der Autofahrer schon heute langsamer als 130 km/h. Das gilt nicht nur als Durchschnittswert, sondern auch auf Autobahnabschnitten ohne Tempolimit. Ergo bedeutet das, dass für viele Verkehrsteilnehmer ein generelles Tempolimit keine große Umstellung bedeuten würde. Auf der anderen Seite bliebe der Effekt auf den CO2-Ausstoß im Straßenverkehr sehr gering.

Für die Verkehrsstudie hat das Institut der deutschen Wirtschaft über einen Zeitraum von rund vier Monaten die Daten von Autobahnzählstellen an Abschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung ausgewertet. Dabei wurden rund 1,2 Milliarden Fahrten erfasst.

Im Ergebnis fährt bereits heute eine große Mehrheit der Autofahrer (77%) freiwillig langsamer als 130 km/h. Weitere zwölf Prozent sind mit Geschwindigkeiten zwischen 130 und 140 km/h unterwegs und weniger als zwei Prozent fahren überhaupt schneller als 160 Kilometer pro Stunde, wie die neue IW-Studie aufdeckt. Allerdings weisen die Autoren der Studie auf kleinere Unterscheide zwischen Tag und Nacht hin. So steigt der Anteil derjenigen, die zwischen 22 und 4 Uhr mit 160 km/h unterwegs sind, auf vier Prozent, bleibt aber somit auch hier sehr klein.

Interessant ist, dass es sich hierbei um freiwilliges Verhalten der Autofahrer handelt. Würden in die Messung noch die Daten aus Bereichen mit Geschwindigkeitsbegrenzung und den vielen Baustellen einfließen, sähe die Datenlage noch deutlicher aus. Meine letzten Fahrten auf der Autobahn zwischen 300 und 600 Kilometer Wegstrecke habe ich über den Bordcomputer überprüft. Im Durchschnitt war ich jeweils nur zwischen 98 und 115 Kilometer pro Stunde unterwegs.  Aber auch bei uns Motorradfahrern liegt die Wohlfühlgeschwindigkeit auf Autobahnen, wenn man die Aussagen in den einschlägigen Foren heranzieht, bei 110 bis 140 km/h.

Die politische Diskussion um eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahne wird in der Bundesrepublik Deutschland bereits seit 50 Jahren geführt. Stand früher die Unfallgefahr im Vordergrund, wird heute der Umweltschutz dogmatisch als Hauptgrund von verschiedenen Parteien angeführt. Nun sind inzwischen Autos und Autobahnen deutlich sicherer geworden als sie es noch in den 1970er und 1980er Jahren waren. In Deutschland steuert der Straßenverkehr laut Bundesumweltministerium rund 18 Prozent zum CO2 Ausstoß hierzulande bei. Hierbei differenziert die Behörde aber nicht zwischen Güter- und Individualverkehr bzw. innerstädtischem und außerstädtischem Verkehr.

 

 

(Titelfoto: Christine Sponchia, Pixabay)