Auf der Mailänder Motorradmesse EICMA hatte Husqvarna im November eine große Reiseenduro als Studie gezeigt. Nun hat die KTM-Tochter offiziell bestätigt, dass die Husqvarna Norden 901 in die Serienproduktion gehen wird. Mit der Aufnahme der Zweizylinder-Plattform in das Husqvarna-Portfolio setzt diese Reiseenduro ein Statement für die Positionierung der Marke. 2020 könnte die Husqvarna 901 bereits weitgehend im Stil des Konzepts auf den Markt kommen. Vermutlich wird sie etwas teurer als das rund 12.400 Euro kostende Schwestermodell KTM 790 Adventure.
Technische Plattform der Husqvarna 901
Dass die Husqvarna Norden 901 und KTM Adventure gemeinsame Wege gehen, ist mehr als eindeutig. Mit knapp 890 Kubikzentimeter Hubraum erhält die Husqvarna allerdings einen größeren Paralleltwin, der potenziell auch mehr als die 95 PS der KTM leisten sollte. Genaue Angaben machte Husqvarna bislang nicht. Außerdem scheint die Norden etwas stärker auf eine Nutzung abseits befestigter Straßen ausgelegt zu sein. Davon zeugen Sturzbügel, Handprotektoren, ein Motorschutz, Abdeckungen für die Scheibenbremsen als auch ein im Vergleich zum 21-Zoll-Rad vorne kleineres Hinterrad mit 18 Zoll Durchmesser.
Für die vergnüglichen Tour auf langen Asphaltwegen sorgen sicherlich das Fahrwerk, welches mit einem Zentralfederbein am Hinterrad und einer Upside-down-Gabel von WP Suspension auskommt. Die großzügig dimensionierten Bremsen der Husqvarna Norden 901 sorgen zugleich für die notwendige Sicherheit.
Im Cockpit fallen eine zweigeteilte Displayanzeige und am Lenker speziell auf eine menügeführte Grafikoberfläche ausgelegte Bedienschalter auf. Unter anderem bietet die Norden einen speziellen Offroad-Fahrmodus, der den Fahrer mit Geländeprofilkarten und Kompass-Informationen versorgt. Außerdem hat das Cockpit einen USB-Anschluss zum Laden von Smartphones.
Erste technische Daten der Husqvarna 901
- Motor: Reihen-Zweizylinder
- Hubraum: 889,5 ccm
- Fahrwerkskomponenten WP SUSPENSION
- 21 Zoll Vorderrad und 18 Zoll Hinterrad
Die Konkurrenz der Husqvarna
Triumph Tiger 900
Ebenfalls neu ist die für 2020 angekündigte Triumph Tiger 900, die in vier Varianten auf den Markt kommen soll. Als Antrieb der Triumph Tiger 900 dient ein komplett neu entwickelter Dreizylindermotor, mit dem auch die Euro-5-Hürde genommen wird. Der 888 ccm große Triple leistet wie der Vorgänger 95 PS bei 8.750 U/min, generiert aber mit 87 Newtonmetern bei 7.250 Umdrehungen in der Minute zehn Prozent mehr Drehmoment. Es ist davon auszugehen, dass Husqvarnas Norden 901 sich leistungsseitig stark an der neuen Tiger 900 orientieren wird.
Neben der offenen Version bietet Triumph die Tiger 900 auch für Fahranfänger in einer 48-PS-Versionen an. Die Gemischaufbereitung besorgt eine sequentielle, elektronische Multipoint-Einspritzung.
Der Motor mit einer ungewöhnlichen 1-3-2-Zündfolge steckt in einem neuen und leichteren Gitterrohrrahmen bei optimiertem Schwerpunkt. Vor verrichtet eine 45 mm große Marzocchi Upside-Down-Gabel ihren Dienst, die in der Standradversion nicht verstellbar ist. Das Heck stützt sich gegen eine Marzocchi Zentralfederbein mit 170 mm Federweg und manuell einstellbarer Vorspannung ab. 192 Kilogramm sind für eine 900er Reiseenduro nicht zu viel. Vollgetankt kommen noch einmal 20 Kilogramm hinzu.
Moto Guzzi V85 TT
Bereits seit März 2019 steht die Moto Guzzi V85 TT bei den Händlern. Damit stieß die Zwei-Zylinder-Enduro unter dem Markenlogo des fliegenden Adlers in das publikumsstarke Segment der Mittelklasse-Enduros vor. Moto Guzzi hält bei der V85 TT am Prinzip des quer eingebauten und nach wie vor luftgekühlten 90-Grad-V2 fest, wie auch am Kardantrieb, den im Midsize-Enduro-Segment sonst keiner zu bieten hat. Das „TT“ im Namen der Moto Guzzi V85 TT steht für „Tutto Terreno“ und bedeutet so viel wie „All Terrain“, obwohl das bevorzugte Revier der Moto Guzzi Landstraßen und Autobahnen sein dürften.
Wenngleich der Hubraum Moto Guzzi V85 TT exakt dem der V9 entspricht, handelt es sich um einen komplett neuen Motor, der da am ebenfalls neu konstruierten Gitterrohrrahmen hängt. Das wird nicht nur mit Blick auf die innermotorischen Details deutlich, sondern allein schon auf dem Datenblatt der Moto Guzzi V85TT sichtbar.
80 PS und 80 Newtonmeter stehen auf dem Datenblatt – an Leistung und Drehmoment herrscht also bei der V85 TT kein Mangel. Sie werden per elektronischer Gassteuerung mit drei Fahreinstellungen abgerufen (Road, Rain, Offroad). Das farbige TFT-Cockpit ist auf der Höhe der Zeit, das zwischen den beiden runden Hauptscheinwerfern als Adler-Silhouette ausgeführte Tagfahrlicht ein willkommener Gag. Die turbinenartig gestalteten beiden LED-Rückleuchten sind ebenfalls ein nettes Designgimmick, passen aber eher zu einer Supersportlerin als zu einer Allrounderin.
Als eine Marke, die sich ihrer Tradition verpflichtet fühlt, folgt das Design an vielen Stellen dem typischen Stil der Marke. Da fällt vor allem sofort die Form des Tanks auf, der sich mehr in die Breite als in die Höhe rundet und klare Knieeinbuchtungen trägt. Dass das Spritfass 23 Liter bunkert, sieht man ihm nicht unbedingt an, ist aber mehr als ein Wort.
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