In einem zweiteiligen Bericht hatte Nippon-Classic.de bereits die Sprint-Könige und ihre Boliden portraitiert. Wenige Tage vor dem Glemseck 101 verlassen wir mal das japanische Terrain und wenden uns einem weiteren ‚Sultan of Sprint‘ und seiner stahlgewordenen Schönheit zu.
Schöpfer hinter dieser klassischen BMW von 1955 ist Ludwig Ascher, Kopf von St-Brooklyn Motorcycles mit Sitz in der Bretagne. Erst 2013 beschloss Ludwig eine eigene Werkstatt in Saint-Brieuc aufzumachen um dort außergewöhnliche Motorräder zu erschaffen. Die Idee stand fest: bei St-Brooklyn Motorcycles sollten einzigartige Bikes entstehen, die ihre Fahrer ein Leben lang begleiten, aber auch einen unschätzbaren Wert darstellen.
Bei seinem Vornamen durfte die Basis für die ‚L’Etonnante‘ nur von den Bayrischen Motorenwerken kommen, soviel stand fest.
Die BMW L’Etonnante – Sprint-Schönheit
Inspiriert von den Bonneville Speed-Rennen, arbeitete er den Rahmen aus einer BMW /2 von 1955 sowie nicht weniger als drei BMW-Motoren von 1981 für die L’Etonnante um.
Die BMW ‚L’Etonnante‘ (das Wort steht für „Die Erstaunliche“) überrascht nicht nur mit ihrem einzigartigen, wie edlem Design, sondern auch durch eine außergewöhnliche Motorleistung. Denn das Motorrad wurde extra für den Sprint-Wettbewerb gebaut. Welch handwerkliches Geschick Ludwig Ascher dabei an den Tag gelegt hat, zeigt die Liste der vorgenommenen Modifikationen:
- Motor auf 853 ccm Hubraum reduziert
- Polierte Pleuelstange und ausgewogen bis auf 1/10 Gramm
- Kolben ebenfalls auf ein 1710 Gramm ausgewogen
- Modifizierte Zylinderköpfe, an die Größe der Zylinder angepasst
- Modifizierte Einlassventile
- Speziell gefertigte Kupferdichtungen
- Speziell gefertigte Edelstahl Auspuffanlage
- Dellorto Vergaser PHF 36
- Induktionszündsystem (Infinitech TCI-P4 DevMoto
Was das Design betrifft, bestimmen klare Linien des Stahltank mit sichtbaren Schweißnähten als Gestaltungselement die BMW ‚L’Etonnante‘. Der Tank, hängend montiert, sorgt nochmals für einen tiefen Schwerpunkt des Sprint-Motorrades. Grober Stahl kombiniert St-Brooklyn Motorcycles mit edlem Materialen wie Messing und Leder. Der Fahrradsattel ist ‚Made in France‘ und stammt aus dem Jahr 1930.
Es ist die heterogene Mischung aus verschiedensten hochwertigen Materialien und einer dezenten Farbgebung, die Ludwig Aschers BMW eine fürstliche Erscheinung gibt und einen zeitlosen Stil der Maschine garantiert. Jedes Teil der BMW ‚L’Etonnante‘ ist handgefertigt und macht sie deshalb zu einem unbestreitbar schönen Juwel auf zwei Rädern.
Der Motor mit seinem antiquierten Grundprinzip schreibt in seiner Daseinsform zwar längst Geschichte, gehört aber von seinen Leistungswerten definitiv nicht zum Alteisen. Davon, dass die BMW ein wahres Feuerwerk auf der Sprintstrecke entfacht, konnte ich mich beim Cafe Racer Festival in Frankreich selbst überzeugen. Die L’Etonnante brüllt los wieder Teufel.
Wer die L’Etonnante live erleben möchte, kommt zum „Sultans of Sprint“ Stand beim Glemseck 101. Am 2. September ist es soweit!
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