„Die amerikanische Jugend machte sich in den 1960er Jahren einen Spaß daraus, in der Dünung Kaliforniens oder an Floridas Stränden mit ihren Motorrädern herumzufahren“, wie Pit vom MC Kuhle Wampe in Hamburg schrieb:
„Klar, dass ein normales Straßenmotorrad hier nicht weit kam. Was lag also näher als die Serienmotorrad zweckentsprechend zu verändern? Breitere Bereifung mit grobem Profil, eine hochgelegte Auspuffanlage, ein breiter Lenker und fertig war der „Scrambler“, wie die Kids ihre Bikes nach dem Tuning nannten.“
250er Strandflitzer – als Parallel-Twin oder Single
Die damalige Motorradindustrie setzte voll auf diesen Modetrend und viele Hersteller brachten Scrambler-Modelle auf den Markt. Honda offerierte schon Ende der 1960er Jahre ein breites Modellprogramm in verschiedenen Hubraumklassen. Die kleinste war die CL 100. Ihr folgten die CL 125, CL 175, CL 200, CL 250, CL 350 sowie CL 450. Aber auch kleinere Versionen mit 50, 70 und 90 ccm Hubraum baute Honda auf Basis des alten „T-Bone“ Pressstahlrahmens.
Obwohl die Änderungen gegenüber der CB 250 Straßenversion überwiegend optischer Natur waren, traf die Honda CL 250 in jener Zeit genau den Geschmack der amerikanischen Käuferschicht.
Die „CL“-Modelle lösten Anfang der 1970er Jahre einen wahren Boom nach „Dirt Bikes“ aus, so dass der japanische Motorradhersteller mit einer geländegängigen „Enduro“-Variante nachlegte. Von diesen stollenbereiften „SL“ Maschinen gab es von 90 bis hin zu 350 ccm Hubraum. Die SL 175 und Honda SL 350 waren Parallel-Twins, alle anderen Versionen hatten Einzylinder-Motoren. Es dauerte noch einige Jahre bis die „Dirt Bike“ Welle aus den USA nach Deutschland überschwappte. Bis Anfang der 1970er Jahre wurde diese Art von Motorrädern hierzulande mehr und minder ignoriert.
Die CL 250 gab es in zwei Versionen. Die erste Baureihe bis 1972 wurde mit zwei Zylindern angeboten. Die zweite Serie CL 250 S (Typ: MD04) in den 1980er Jahre besaß einen Einzylinder-Motor und trug teilweise den Zusatz „S“.
Motor und Antrieb der Honda CL 250
Der luftgekühlte Zweizylinder-Viertakt-Motor der CL 250 hat einen Hubraum von 249 ccm bei 56 x 50,6 mm Bohrung bzw. Hub. Der OHC-Motor ist als Parallel-Twin im Gegenläuferprinzip ausgelegt, so dass durch wechselseitig laufende Kolben wesentliche Schwingungen ausgeglichen wurden, die typischerweise gleichlaufenden Zweizylinder-Motoren mit sich bringen. Die Schmierung realisierte Honda im Druckumlaufverfahren. Motor und Zylinder waren in Aluminium-Leichtbauweise gefertigt. Eine obenliegende Nockenwelle betätigt die Kipphebel, die pro Zylinder zwei Ventile öffnen und schließen.
Zwei Keihin-Gleichdruckvergaser („Constant Velocity“) und eine Verdichtung von 9,5 : 1 sorgten für eine maximale Leistung von 27 PS bei 10.000 Umdrehungen pro Minute. Das maximal erreichbare Drehmoment lag mit 20,3 Nm bei 8.000 Umdrehungen pro Minute leicht unter der Straßenversion (CB: 21 Nm bei 9.500 min-1).
Das Triebwerk hatte mit seinem überschaubaren Drehmoment und einem Trockengewicht von 157 Kilogramm so seine liebe Not. Schaltfaules Fahren war nicht die Sache der Honda CL 250, sie wollte gedreht werden. Theoretisch erreichte sie eine maximale Geschwindigkeit von 150 Kilometer pro Stunde.
CL 250 Scrambler – Besonderheiten und Spezifikationen
Hondas Modellpolitik lässt sich nicht immer leicht nachvollziehen. Immerhin schloss die CL 250 im Jahr 1968 noch eine dreijährige Lücke, da das Vorgängermodell CL 72 zuletzt 1965 vom Band lief. Über die Gründe, warum 1982 eine Scrambler-Version parallel zur XL 250 / XL 250 R gebaut werden musste, kann nur spekuliert werden. War es eine Rückbesinnung auf eine 20-jährige Tradition?
Während die Honda CL 250 sowohl mit Kick- als auch mit E-Starter daherkam, spendierte Honda ihrem Pendant aus den 1980er Jahren nur einen elektrischen Anlasser. Bei einer Sache bewies Nippons Motorradhersteller allerdings Konstanz: Die Verzögerung am Vorderrad übernahm bei der CL250S immer eine Trommelbremse, bei der CL 250 noch als Duplex Ausführung. Besonderheiten der CL 250 S von 1982 bis 1983 sind die zusätzliche Untersetzung des ersten Gangs für langsame Bergabfahrten im Gelände. Zudem verläuft ihr Auspuff hinter dem rechten Federbein, was bei den CL-Modellen ungewöhnlich war.
Kaufberatung und Preisspiegel für die Honda CL 250
Die USA waren der überwiegende Absatzmarkt der frühen CL-Modelle. Nur wenige Exemplare aus den 1970er Jahren fanden Ihren Weg nach Deutschland. Das änderte sich erst mit der CL 250 S. Nach über 30 Jahren sind gepflegte Oldtimer aus erster oder zweiter Hand nur schwer zu bekommen. Top Exemplare wechseln für 3.500 bis 4.000 Euro (CL 250) bzw. um die 6.000 Euro (CL 72) den Besitzer.
Bekannte Schwachstellen der Honda CL 250 sind eingelaufene Kolben oder Kolbenringe, was meistens auf eine unregelmäßige oder unsachgemäße Wartung zurückzuführen ist. Abhilfe verschaffen entsprechende Kolben bzw. Kolbenringe in Übergrößen von +0,25 mmm bis +1,0 mm. Ölfilter und Sieb sollten kontrolliert werden, um Motorschäden vorzubeugen. Mängel an der Elektrik kommen ebenfalls vor. Insbesondere fallen gerne die Lichtmaschine und der Regler aus.
Je nach Pflegzustand wird bei beiden Modellen Rost ein Thema. Üblicherweise sind Speichen, Schutzbleche, Auspuff und Batteriekasten sowie von innen der Tank befallen. Ein Auspufftopf ist neu nicht mehr erhältlich. Gebrauchte Teile sind meist in einem schlechten Zustand. CL 250 S und SL/XL 250 S litten zudem im Winterbetrieb. Felgen und Gabelstandrohre aus Aluminium sowie die Motorgehäusedeckel aus Magnesium boten Streusalz genügend Angriffsflächen.
Des Weiteren kommen Ablagerungen von altem Benzin im Tank, Benzinhahn und Vergaser vor. Letztere lassen sich mit einer Ultraschallreinigung wieder aufbereiten.
Technische Daten Honda CL72, Honda CL 250 und CL 250 S
Einheit | CL 72 | CL 250 | CL 250 S | ||
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1. Fakten | |||||
Produktion | Jahr | 1962 bis 1965 | 1968 bis 1972 | 1982 bis 1984 | |
Nummerierung (Rahmen) | |||||
Farben | silber/silber, rot/silber, schwarz/silber | blau/weiß, rot/weiß, | silber, blau | ||
Neupreis | DM | ||||
2. Motordaten | |||||
Motortyp | 4-Zylinder-4-Takt | 2-Zylinder, 4-Takt | 1-Zylinder, 4-Takt | ||
Ventilsteuerung | OHC, Kette | OHC Kette | OHC Kette | ||
Nockenwelle | 1 obenliegend | 1 obenliegend | 1 obenliegend | ||
Hubraum | ccm | 247,3 ccm | 249 ccm | 248 ccm | |
Bohrung | mm | 54,0 mm | 56,0 mm | 74,0 mm | |
Hub | mm | 54,0 mm | 50,6 mm | 57,8 mm | |
Verdichtungsverhältnis | 9,5:1 | 9,5:1 | n/a | ||
Vergaser | 2 Keihin Rundschieber-vergaser PW 22 mit je 22 mm | 2 Keihin Gleichdruck-vergaser (CV) | 1 Keihin Rundschieber-vergaser PW28 mit 28 mm | ||
3. Leistungsdaten | |||||
Leistung | PS | 24 PS | 27 PS | 21 PS | |
bei Drehzahl | min-1 | 9.000 U/min | 10.000 U/min | 7.500 U/min | |
Drehmoment | Nm | 19,7 Nm | 20,3 Nm | 20,8 Nm | |
bei Drehzahl | min-1 | 7.500 U/min | 8.000 U/min | 7.500 U/min | |
Leistungsgewicht | Kg/PS | 6,4 Kg/PS | 6,2 Kg/PS | 5,3 Kg/PS | |
Höchstgeschwindigkeit | km/h | 135 km/h | 150 kmh/ | 130 km/h | |
4. Abmessungen | |||||
Länge | mm | 2.025 mm | 2.100 mm | 2.070 mm | |
Radstand | mm | 1.295 mm | 1.320 mm | 1.350 mm | |
Leergewicht | Kg | 153 Kg | 157 Kg | 131 Kg | |
5. Bremse | |||||
Bremse vorn | Duplex | Duplex | Simplex | ||
Bremse hinten | Duplex | Simplex | Simplex | ||
6. Antrieb | |||||
Getriebe | 4-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | ||
Antrieb | Kette | Kette | Kette | ||
Starter | Kickstarter, E-Starter | Kickstarter, E-Starter | E-Starter |
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