Ab 1948 beginnt die Massenproduktion
Soichiro Honda war sich seiner technischen Kompetenz, aber auch seiner kaufmännischen Schwächen bewusst und suchte daher nach einem passenden Geschäftspartner. Und er fand ihn in Takeo Fujisawa, der gerade nach Tokio zurückgekehrt war. Innerhalb kürzester Zeit baute der gewiefte Finanzmanager ein landesweites Vertriebsnetz auf, brachte die Händler dazu im Voraus zu bezahlen und sorgte somit für eine solide Geschäftsgrundlage. Mit umgerechnet 8.400 € Startkapital gründeten die beiden Geschäftspartner im Oktober 1948 die Honda Motor Co. Ltd und zwei Jahre später die erste Verkaufsniederlassung in Tokio.
Die junge Firma produzierte zunächst ein dreirädriges Transportmotorrad mit einem neuen 90-ccm-Motor. Das „Model B“ genannte Gefährt besaß eine gefederte Vorderradgabel und eine große Ladefläche hinten.
Im selben Jahr brachte Honda sein erstes echtes Motorrad auf den Markt. Die Honda Dream „D-Typ“ verfügte über einen 98 ccm Zweitaktmotor, der 3 PS leistete und das 80 Kilogramm leichte Zweirad auf bis 50 km/h beschleunigte. Für eine günstige Massenproduktion setzten Honda und Fujisawa auf einen einfachen, aber stabilen Pressstahlrahmen. Eine Teleskopgabel vorn sorgte erstmals für echten Fahrkomfort. Erst auf dem zweiten Blick trat die revolutionäre Technik des Motorrades zu Tage. Statt auf eine konventionelle handbetriebene Kupplung zu setzen, entwarf Soichiro Honda für die Dream „D-Typ“ ein halbautomatisches Kupplungssystem mit einem Kegelkupplungsmechanismus. Es gab somit keinen Kupplungshebel. Der linke Hebel am Lenker betätigte die Vorderradbremse und rechts saß ein Dekompressionshebel, um den Motor leichter starten zu können. Einer Legende zufolge entstand der Name „Dream“ bei einer Bürofeier mit selbstgebrautem Sake. Einer der 20 Angestellten rief in voller Begeisterung über das gelungene Motorrad: „Es ist wie ein Traum!“ Und Soichiro Honda antwortete: „Das ist es! ‚Dream‘!“ und so wurde das neue Motorrad offiziell zur Honda „Dream Typ D“.
Richtungsweisend waren auch die Fertigungsmethoden der beiden genialen Köpfe. Ihre Genialität zahlte sich besonders in den wirtschaftlich schwierigen Jahren 1949/1950 aus. Anstatt Rahmen aus einzelnen Rohren zusammenzuschweißen, konnte Honda die Produktion mit Hilfe von Pressrahmen aus Stahlblechen deutlich steigern und die Stückpreise niedrig halten. Ein weiterer Schlüssel zur Erhöhung der Produktionseinheiten war, dass die Honda Motor Co. Ltd. mittels Druckgussverfahren eigene Motoren günstig herstellen konnte. Produzierte das Unternehmen im Geschäftsjahr 1950 noch 876 Maschinen pro Jahr, was einen Marktanteil von 25% entsprach, wuchs die Produktion auf unglaubliche 8.400 Einheiten im Jahr 1951. Ein noch nie dagewesenes katapultartiges Wachstum. In Europa und den USA kaufte Soichiro Honda moderne Fertigungsmaschinen für seine Fabriken und ließ sich bei einem Besuch der NSU-Werke vom Design der deutschen Motorräder inspirieren.
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