Als die an Enduros angelehnte Honda SLR 650 1996 auf den Markt kam, war ihr Einsatzgebiet klar umrissen: „Mit viel Spaß durch die City” lautete das SLR-Motto im damaligen Pressetext. Die Offroad-Optik gaukelt zwar Geländeeinsätze vor, aber der trendige City-Flitzer ist im Herzen ein reines Straßenmotorrad: echte Geländeeinsätze verbietet die werksseitige Fahrwerkseinstellung.

Die im spanischen Montesa-Werk bei Barcelona gebaute Maschine wird von einem alt-bekannten, luftgekühlten Einzylinder angetrieben. Seit 1988 sorgt der kurzhubige Vierventiler mit 43 bis 45 PS Leistung für An- und Vortrieb der NX 650 Dominator. In der Honda SLR muss sich der Single aufgrund einer geänderten Nockenwelle mit 39 Pferdchen begnügen.

Eine Honda SLR 650 bildet die Basis für diesem Custom Umbau

Eine Honda SLR 650 bildet die Basis für diesem Custom Umbau (Foto: Thilo H.)

Aus brav mach wild

Die Basis für diesen Umbau zum Dirt Tracker stellte eine Honda SLR 650 aus dem Jahr 1998. Thilo, der diesen unverwechselbaren Umbau auf die Räder stellte, kaufte die „Pseudo-Enduro“ aus zweiter Hand. Auch wenn das City-Bike ab Werk kein optischer Fehlschuss gewesen ist, stand für Thilo eine Veredelung von Anfang an fest, um das gewisse „Biedermann“-Image der SLR abzustreifen.

Thilo und seine umgebaute Honda SLR 650

Thilo und seine umgebaute Honda SLR 650 (Foto: Thilo H.)

Gesagt, getan… zunächst einmal musste sich der einstige City-Flitzer sämtlicher Teile entledigen – für die meisten war auch keine Wiederverwendung vorgesehen. Das Rahmenheck musste Federn …ähhmm…Stahlrohr lassen und bekam einen knackigen Abschluss hinter der verkürzten, quer abgesteppten Sitzbank aus Kunstleder. Auf einen Fender hinten verzichtete Thilo bewusst, spendierte seinem Honda SLR 650 Umbau aber vorn ein geschwärztes Schutzblech aus Aluminium. Das serienmäßige, hintere Federbein wurde gegen einen Wilbers Dämpfer aus hochwertigem Flugzeugaluminium mit 46 mm Kolbendurchmesser ausgetauscht. Schließlich soll der Scrambler auch abseits befestigter Feldweg nicht in die Knie gehen.

Hinten wurde ein Wilbers Dämpfer verbaut

Hinten wurde ein Wilbers Dämpfer verbaut (Foto: Thilo H.)

Das markante SLR650-Spritfass wurde durch einen Tropfentank einer ausgedienten 250er Suzuki ersetzt. Die Seitendeckel im spitz verlaufenden Rahmendreieck stammen von einer Kawasaki Z440 und wurden von Thilo mit Schnellverschlüssen modifiziert. Blickfang ist neben der „John Player Special“ Design Lack in Schwarz Gold der steilgehende Yoshimura Evo GP Auspuff von einer GSXR 1000 und dem hierfür modifizierten Sammler aus den beiden Original-Krümmern.

Geht steil: Yoshimura Evo GP Auspuff

Geht steil: Yoshimura Evo GP Auspuff (Foto: Thilo H.)

Weitere Maßnahmen des SLR 650 Umbaus:

  • Stahlflexleitungen vorne/ hinten
  • CNC Ausgleichsbehälter hinten
  • DiD Kettensatz
  • Crosslenker mit Strebe
  • Mini Lithium Ionen Batterie mit 3Ah
  • LED Blinker
  • Rücklicht und Schweinwerfer mit Alu Gitter
  • Seitlicher Kennzeichenhalter aus Alu (Eigenbau)
  • Geänderte Fussrastenaufnahme und Krallenfußrasten
  • modifizierte Ritzelabdeckung

Und als krönenden Abschluss gönnte Thilo seinem SLR 650 Umbau grobe Metzeler Karoo 3 Reifen, mit denen er bei Bedarf auch Äcker umpflügen kann. Mit 140 Kilogramm Gewicht speckte die Honda um gute 36 Kilos ab und wandelte sich zum wendigen und handlichen Spaßgerät fürs Gelände.