Ende der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre waren die werksseitigen Standard-Fahrwerke für Motorradrennen zu schwach ausgelegt. Die Harris Kawasaki Z 1000 R ist die Antwort auf dieses Problem.
„Das waren einfach nur „Wackelgurken“, wie Michael Schäfer seine eigenen Rennsporterfahrungen kurz und knapp kommentiert.
Spezialisierte Rahmenbauer wie Rickman, Harris, Rau und Egli machten sich schon früh Gedanken über stabilere, wettbewerbsfähige Rahmen gemacht und diese Konzepte erfolgreich um- und eingesetzt.
Die Firma Harris hatte bereits Ende der 70er Jahre für die Werksteams Rahmen gebaut, die in Langstrecken-Rennmaschinen oder auch 1981 in der berühmten Suzuki GS 1000 R XR69-S zum Einsatz kamen. Zu dieser Zeit setzten sich in der Fahrwerksentwicklung einige Neuerungen durch. So löste beispielsweise in der XR69 ein progressiv arbeitendes Zentralfederbein die zweifachen, direkt an der Schwinge angelenkten Federbeine ab.
Mit den Erfahrungen aus der XR69-Konstruktion merkte Harris schnell, dass man von den Rahmen eine breitere Basis schaffen sollte und legte mit einem Magnum 2 Rahmen nach, der für sportliche Straßenmaschinen wie die Suzuki GSX1100, GSXR750 und GSXR 1100 konstruiert wurde.
Stabile Konstruktion mit Reynolds 531 Rahmenrohren
Der Gitterrohrrahmen der hier gezeigten Harris-Kawasaki ist direkt aus dieser Entwicklung heraus entstanden und wurde für verschiedene Marken hergestellt. Dieser Harris-Rahmen hatte als brandneues Teil im Laden eines holländischen Händlers gelegen, den Michael Schäfer zufällig entdeckte und kurzerhand gekauft hat.
Dabei handelt es sich um einen originalen Rahmen aus Stahlrohren der Firma Reynolds Technology aus Birmingham. Die „Reynolds 531“ Rahmenrohre sind aufgrund einer Legierung aus Stahl, Mangan und Molybdän einmalig in ihrer Beschaffenheit und wurden nicht nur von Harris verwendet. Auch Rahmenbauer Seeley und Rickman setzten auf die hochfesten Rohre für ihre Rahmenkonstruktionen. Die einzelnen Rohre werden bei Harris nicht miteinander verschweißt, sondern hartgelötet, was die gesamte Rahmenkonstruktion sehr stabil macht.
Als Herz pflanzte Michael Schäfer den 100 PS starken Reihenvierzylinder-Motor aus der Kawasaki Z 1000 R, die 1982 als sportlichste Einliter-Maschine auf den Markt kam, in das Harris-Fahrwerk ein. Die 4-in-1 Edelstahlauspuffanlage stammt dabei von Pop Yoshimura. Schäfer Motorsport will die Harris-Kawa künftig bei historischen Langstrecken-Meisterschaftsrennen einsetzen.
Harris Performance Products Limited
Harris Performance Products Limited ist ein familiengeführtes Unternehmen mit Sitz in Hertford, Großbritannien. Lester Harris und Steve Harris gründeten 1972 gemeinsam mit Stephen Bayford das Traditionsunternehmen, das sich auf die Entwicklung, Produktion und den Verkauf von Rahmen und Komponenten für Straßen- und Rennmotorräder spezialisiert hat. Denn besonders die heimischen Prestigerennen auf der Ilse of Man forderten extrem gute Fahrwerke, da die Rennen auf öffentlichen Straßen in teilweise schlechtem Zustand ausgetragen werden.
Inzwischen blickt die Firma Harris auf über 40 Jahre Erfahrungen im Bau von Chassis für Rennmotorräder zurück und hat bis heute von der erfolgreichen Harris-Magnum-Serie rund 2.200 Rahmen in Straßenmotorräder verbaut.
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