Mit der SL 125 reagierte Honda auf Yamaha‘s DT 1 von 1968 und sprach schon sehr früh in der Firmengeschichte sportlich orientierte Motorradfahrer an. Seit Mitte der 1950er Jahre fertigte der japanische Hersteller auch Ein- und Zweizylinder Scrambler-Modelle mit hochgezogener Auspuffanlage wie bspw. die CS 65 Sport Cub und CS 92 an. Diese Maschinen hatten allerdings noch wenig mit Offroad-Motorrädern der Neuzeit gemeinsam.
1971 debütierte die geländegängige Version SL 125, welche sich den Einzylinder-Viertakt-Motor der Honda CB 125 S teilte. Obwohl Japans No.1 bereits ab 1969 begann eine ganze SL-Modellreihe mit 90, 100, 125, 175, 250 und 350 ccm Hubraum auf den Markt zu bringen, hat Yamaha das Enduro-Segment mit der DT 1 ein Jahr zuvor erfunden. Mit Ausnahme von SL 175 und SL 350, die als Parallel-Twin konstruiert waren, haben die frühen Enduros aus dem Hause Honda Einzylinder-Motoren.
Die Honda SL 125 wurde bis 1975 produziert und im gleichen Jahr von der XL 125 abgelöst, mit welcher dann auch die „Dirt Bike“ Welle aus den USA nach Deutschland überschwappte. SL 125 und XL 125 waren so konstruiert, dass sie einerseits preiswert produziert werden konnte und andererseits Service und Wartung einfach und kostengünstig hielt. Dieses unkomplizierte Motorrad besitzt daher keine innovativen Ansätze, sondern jahrelang bewährte Technik.
Der SL 125 Einzylinder-Motor
Den fahrtwindgekühlten Einzylinder-Viertakt-Motor mit 122 ccm Hubraum und 56,6 mm Bohrung bzw. 49,5 mm Hub teilt sich die Bonsai-Enduro mit der CB-Straßenversion. Mit dem optisch und technisch geänderten Modell XL 125 wuchs der Hubraum ab 1975 leicht auf 124 ccm.
Ein Keihin-Drosselklappen-Einzelvergaser mit 22 mm Durchlass und eine hohe Motorverdichtung von 9,5 : 1 verhalfen der Honda SL 125 zu einer maximalen Motorleistung von 12 PS, die bei 9.000 min-1 zur Verfügung stand (XL 125: 13 PS bei 9.400 min-1). Das maximale Drehmoment betrug 9,8 Nm bei 9.000 min-1. Mit einem Trockengewicht von 95 Kg kam die 12 PS Version auf ein Leistungsgewicht von ca. 7,9 Kg pro PS. Die Offroad-Maschine schaffte als maximale Geschwindigkeit 103 km/h (CB-Straßenversion: 112 km/h).
Der Zylinder des Motors war um 15 Grad nach vorn geneigt und verfügt über eine Nockenwelle und Zweiventil-Zylinderkopf. Der Nockenwellenkettenantrieb läuft in einem Schacht links neben dem Brennraum. Die Leistung des OHC-Motors übertrug eine Einfachkette zum klauengeschalteten Fünfgang-Getriebe. Die Motorschmierung erfolgt im Druckumlaufverfahren. Gestartet wurde das Dirt Bike ausschließlich mit Muskelkraft über den Kickstarter.
Das Fahrwerk unterschied sich von der CB-Straßenversion
Während die Honda CB 125 einen „Diamond Frame“ genannten Stahlrohrrahmen mit unter dem Motor offenem Unterzug besaß, bekam die Honda SL 125 einen geschlossenen Doppelschleifenrahmen spendiert. Länge und Radstand legten um einige Zentimeter zu, u.a. durch:
- eine geänderte Telegabel und Hinterradschwinge,
- längere Federwege vorn und hinten,
- größere Räder mit 21 Zoll vorn und 18 Zoll hinten (CB: 18‘‘ bzw. 17‘‘).
Vorn arbeitete eine Teleskopgabel mit 142 mm Federweg statt 114,3 mm der CB. Hinten waren zwei verstellbare Stoßdämpfer in einer Doppelschwinge verbaut. Der Motor besitzt einen schwarz-lackierten Unterfahrschutz. SL und XL 125 wurde ausschließlich nur mit einer Simplex-Trommelbremse im Vorderrad angeboten. Die unterdimensionierte mechanische Scheibenbremse blieb ihnen erspart. Hinten bremste eine 110 mm große Simplex-Trommelbremse.
Der schwarze Auspuff der SL wurde wunderschön parallel zum hinteren Rahmenrohr nach oben geführt. Eine verchromte Blende schütze die Beine vor dem heißen Schalldämpfer. Die elektrische Anlage ist mit 6 Volt eher schwach dimensioniert. Der Hauptscheinwerfer spendierte aber zumindest etwas mehr Licht (35 Watt) als die 25 Watt „Funzel“ der CB 125 Straßenversion.
Diese Maschinen bestachen durch ein leichtes und ausgezeichnetes Handling aufgrund des geringen Trockengewichts von nur 95 Kilogramm. Die Honda SL 125 S bzw. XL 125 S boten ausreichenden Fahrspaß, obwohl sie nicht für ernsthaften Geländemotorsport taugten.
Trial-Ableger TL 125
Mit der TL 125 (1973 – 1988) konzipierte Honda ein weiteres Offroad Modell mit dem 125er Eintopf als Trial-Maschine. Die TL besaß eine extra niedrige Sitzhöhe. Ihr Motor wurde für eine flexiblere Leistungsentfaltung neu abgestimmt. Wesentliche Unterschiede gegenüber der SL betrafen:
- Max. Leistung: 8 PS bei 8.000 U/min (statt 12 PS bei 9.000 U/min).
- Max. Drehmoment: 8,1 Nm bei 4.000 U/min (statt 9,8 Nm bei 9.000 U/min).
- Verdichtung 8,0 : 1 (statt 9,5 : 1).
- Geänderte Getriebeübersetzung – die ersten drei Gänge waren kürzer, der vierte und fünfte Gang etwas länger ausgelegt.
- Längerer Federweg vorn von 152 mm (statt 142 mm)
Kaufberatung und Preisspiegel
Wer eine Honda SL 125 gebraucht kaufen möchte, sollte sich vor allem in den USA umsehen, wo dieser Oldtimer häufiger zu haben ist. Insbesondere die SL besitzt heute einen gewissen Kultstatus. Von der XL 125 wurden auch in Europa (Hauptabsatzmärkte waren Frankreich, Belgien, England und die Schweiz) viele Exemplare ausgeliefert – allein 1979 über 305.000 Maschinen.
In den bekannten Gebrauchtwagenbörsen sind vereinzelt Oldtimer-Inserate zu finden. Die Angebote für eine Honda XL 125 bewegen sich zwischen 1.000 und 2.000 Euro VHB bei einer Laufleistung zwischen 5.000 und 11.000 Kilometern. Neben möglichen typischen Standschäden sollte auch auf Verschleiß durch härteren Geländeeinsatz geachtet werden. Undichte Gabelsimmerringe oder verschlissene Lenkkopflager können auftreten.
Ein Blick in das Innere des Tanks kann weiteren Aufschluss über den Zustand von Benzinhahn und Vergaser geben. Letztere verharzen nach langjähriger Pause gerne, was ein gründliches Ultraschallbad erforderlich macht. Einstellarbeiten sind leicht vorzunehmen. Zum Beispiel kann das Ventilspiel mit Schraubendreher und Schraubenschlüssel vorgenommen werden.
Technische Daten der Honda SL 125 und Honda XL 125
Einheit | Honda SL 125 | Honda XL 125 | Honda TL 125 | ||
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1. Fakten | |||||
Produktionszeit | Jahr | 1971-1975 | 1975-1979 | 1973-1976 | |
Nummerierung | Start | ||||
Farben | weiß, rot, blau, grün | rot, rot-schwarz, blau, schwarz | weiß, silber, rot | ||
Neupreis | DM | n/a | n/a | n/a | |
2. Motordaten | |||||
Motortyp | 1-Zylinder, 4-Takt | 1-Zylinder, 4-Takt | 1-Zylinder, 4-Takt | ||
Ventilsteuerung | OHC Kette | OHC Kette | OHC Kette | ||
Nockenwelle | 1 obenliegend | 1 obenliegend | 1 obenliegend | ||
Hubraum | ccm | 122 ccm | 124 ccm | 122 ccm | |
Bohrung | mm | 56,6 mm | 56,6 mm | 56,6 mm | |
Hub | mm | 49,5 mm | 49,5 mm | 49,5 mm | |
Verdichtungsverhltnis | 9,5:1 | 9,5:1 | 8,0:1 | ||
Vergaser | 1 Keihin-Rundschieber-vergaser mit 20 mm (PW20) | 1 Keihin-Rundschieber-vergaser mit 20 mm (PW20) | 1 Keihin-Rundschieber-vergaser mit 20 mm (PW20) | ||
3. Leistungsdaten | |||||
Leistung | PS | 12 PS | 13 PS | 8 PS | |
bei Drehzahl | min-1 | 9.000 U/min | 9.400 U/min | 8.000 U/min | |
Drehmoment | Nm | 9,8 Nm | 9,8 Nm | 8,1 Nm | |
bei Drehzahl | min-1 | 9.000 U/min | 9.000 U/min | 4.000 U/min | |
Leistungsgewicht | Kg/PS | 7,9 Kg/PS | 7,3 Kg/PS | 11,0 KG/PS | |
Höchstgeschwindigkeit | km/h | 103 km/h | 103 Km/h | 80 km/h | |
4. Abmessungen | |||||
Länge | mm | 1.995 mm | 1.995 mm | 1.995 mm | |
Radstand | mm | 1.275 mm | 1.275 mm | 1.280 mm | |
Leergewicht | Kg | 95 Kg | 95 Kg | 88 Kg | |
5. Bremse | |||||
Bremse vorn | Simplex 110 mm | Simplex 120 mm | Simplex 120 mm | ||
Bremse hinten | Simplex 110 mm | Simplex 110 mm | Simplex 110 mm | ||
6. Antrieb | |||||
Getriebe | 5-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | ||
Antrieb | Kette | Kette | Kette | ||
Starter | Kickstarter | Kickstarter | Kickstarter |
Hallo
ich suche einen Referenz – Fahrzeug-Brief / Schein / Zulassung (auch ehemalige) für eine Honda CB 125 S von 1973.
ich habe eine Honda CB 125 S(E), Bj 1973 aus Frankreich importiert und möchte sie in Deutschland zulassen.
sie hat die Optik einer klassischen CB100 aus der Zeit, aber das Hinterrad hat serienmäßig eine harmonischere 17″ Felge.
die französischen Fahrzeugpapiere sind sehr unzureichend, das Typenschild am Rahmen ist erstaunlicherweise auch in deutscher Sprache gehalten, zB. steht dort auch „zulässiges Gesamtgewicht“, woraus ich auch eine Zulassung für den deutschen Markt erschließe.
Wer kann mir helfen, mit einer Kopie, einem Tipp/Link, aber gerne auch mit Erfahrungen im Zulassen und Tipps dazu.
gerne gegen Belohnung.
viele Grüße
Uwe Meyer
Hallo, ich bin verwirrt wegen des Vergasers. An anderer Stelle wird der Durchmesser mit 22 mm angegeben. Und einen PW 20 habe ich nirgends gefunden. Es taucht immer der PC 20 auf.
Hallo, ich habe öl in der Lichtmaschine, ist das normal? Die Maschine läuft! Lg Rolf
Hallo zusammen,
ich bin Leonhard Huber aus Attenkirchen in Bayern. Ich habe eine XL 125 BJ 77, gerade restauriert, nun sagt mir mein Mechaniker das der motort nicht richtig will. Er bringt im Teilastbereich keine Leistung mehr.
Ich suche jemanden, der den Motor wieder leben geben kann.
Gruß Leo 0176-34370441; leonhardhuber03@gmx.de
TL125 S von 1977, seit 1981 in meinem Besitz. Notfahrzeug, Winterfahrzeug, sehr lange Strecken unter bittersten Verhältnissen – nie stehen geblieben. Jetzt endlich wieder komplett restauriert, für die nächsten 46 Jahre…
Hallo
habe eine Honda SL 125 S und möchte
mich gerne mit einem austauschen
Der eine SL oder eine Xl 125 hat.
mfg
Birschl