Zu Besuch auf der Bremen Classic Motorshow
Nicht nur Zweiräder vergangener Jahrzehnte üben auf uns eine große Faszination aus. Nippon-Classic.de sah und hörte sich im auf der Bremen Classic Motorshow um. Noch mehr berühren uns namhafte Automobile wie Mercedes Benz, Jaguar, Porsche oder Ferrari, die unerfüllte Sehnsüchte in uns wecken. Immer mehr Menschen erliegen dieser Faszination und treiben die Nachfrage nach vierrädrigem Edelmetall in die Höhe. Inzwischen sind die Preise für historische Premium-Automobile in den letzten Jahren stark gestiegen und kennen derzeit bei entsprechendem Zustand und lückenloser Historie nur eine Richtung – nach oben.
Historische Fahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und Porsche verteuerten sich je nach Baureihe zwischen 50 bis 60 Prozent. Ganz seltene Stücke wie der Mercedes 300 SL Flügeltürer haben inzwischen ihren Wert verdoppelt, wie Technikchef Peter Burlader von Classic Sterne Rosier aus Oldenburg die Lage zusammenfasste. Der Preisanstieg der teuren Boliden treibt leider auch die Kaufsummen solcher Oldtimer, die maximal die Zustandsnote 3 bis 4 verdienen, mit in luftige Höhen.
Premium-Fahrzeuge bleiben weiterhin gefragt
Neben Mercedes Benz, bekannt als Fahrzeugschmiede für zeitlos schöne Klassiker, erfreuen sich auch andere Hersteller seit Jahrzehnten großer Beliebtheit unter Sammlern. Peter Burlader erklärte auf der Bremen Classic Motorshow, dass vor allem Modelle wie der Mercedes-Benz W111 Coupe und Cabriolet und die SL-Modelle, egal ob als „Pagode“ oder „Flügeltürer“, nach wie vor hoch in der Gunst potentieller Käufer stehen. Ein Ende der der Nachfrage betuchter Käufer ist noch nicht absehbar. Nicht verwunderlich ist, dass auch der Porsche 911 seit langem gesucht wird. Besonders die frühen Modelle ab 1970 und nach Möglichkeit als seltene Targa-Ausführung sind bei Sammlern beliebt.
Dabei ist nicht ausschlaggebend, ob ein Auto nur in geringen Stückzahlen produziert wurde. Denn der als „Pagode“ bekannte Mercedes-Benz W113, so die werksinterne Bezeichnung, weißt heute noch einen recht Fahrzeugbestand auf. Immerhin rollten zwischen 1963 und 1971 fast 49.000 Fahrzeuge vom Band. „1A“ Exemplare erreichen heute bereits schwindelerregende Preise von 150.000 Euro und mehr. Und ein W111 ist bei spezialisierten Händlern kaum unter 170.000 Euro zu haben. Dabei gilt „Restauration Made in Germany“ als geschätztes und gefragtes Gütesiegel“, weiß Peter Burlader zu berichten.
Es muss aber nicht immer „Premium“ und auch nicht immer so teuer sein. Wer sich in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren umschaut, bekommt bereits ab 10.000 Euro Traumwagen aus jüngerer Vergangenheit in einem guten bis sehr guten Zustand. Auch Youngtimer mit einem modellpolitisch historischem Wert werden zunehmend wertvoller. Beispielsweise begründete der VW Golf 1 GTI 1976 das sportliche Segment in der noch jungen „Golfklasse“ und schrieb damit motorisierte Geschichte. Die ersten GTIs sind im „unverbastelten“ Originalzustand inzwischen sehr rar geworden und gesucht. Aber selbst ein „normaler“ Golf I erreicht heute bereits Preise zwischen 10.000 und 20.000 Euro.
Worauf beim Oldtimer-Kauf zu achten ist
Entscheidend für die Auswahl ist der Blechzustand, idealerweise mit einer „jungfräulichen“ Restaurationsbasis. Besonders gefragt sind Old- und Youngtimer, die sich noch im originalen Auslieferungszustand befinden und mit einer schönen Patina daherkommen. Aber auch top hergerichtete Automobile ohne „Investitionsstau“ und mit lückenloser Restaurations-Dokumentation sind stark gesucht.
Für viele Old- und Youngtimer ist die Ersatzteilversorgung nach wie vor gut. Mercedes-Benz Teile sind innerhalb kürzester Zeit verfügbar, bestätigt Classic-Sterne Rosier. Zudem gibt es eine Handvoll spezialisierter Zulieferer. Allerdings „nimmt eine neue Innenausstattung den Liebhaberfahrzeugen die Seele“, wie Experte Andreas Schmidt von der Fahrzeugpflege ASPA berichtet.
Viel Aufmerksamkeit widmen Kenner den Blechteilen und deren Rostvorsorge. Um lange Freude an seinem Schätzchen zu haben rät der Fahrzeugaufbereiter unbedingt die Bodengruppe und Hohlräume zu konservieren. Streusalz, Vogelkot und Steinschläge sind pures Gift für den Lack und die empfindlichen Blechteile. Eine Komplettaufbereitung außen wie innen ist natürlich vom jeweiligen Zustand abhängig.
Wer seinen Oldtimer optisch veredeln möchte, kalkuliert mit ein bis zwei Tagen Aufwand und rund 500 Euro Kosten – vorausgesetzt, dass nichts erneuert werden muss.
Zur regelmäßigen Pflege gehören auch jährliche Inspektionen in Fachwerkstätten, wo turnusmäßig sämtliche Flüssigkeiten und Zündkerzen erneuert werden.
Mit reichlich Blech, viel Chrom und einer schnittigen Formensprache verströmen viele der automobilen Zeitzeugen den unvergleichlichen Esprit vergangener Tage. Es lohnt sich also die gekaufte Prächtigkeit mit einer professionellen Aufbereitung und Pflege zu erhalten.
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