Erst 2015 als zartes Pflänzchen gestartet, verwandelte das Built not Bought 2018 den Spreewaldring am vergangenen Wochenende mal wieder in ein buntes Motorrad-Happening für echte Benzin-Junkies. Von Berlin aus ist der Spreewaldring in gut einer Stunde zu erreichen, tut aber recht geheimnisvoll, denn von der Autobahn ist kaum etwas von seiner Präsenz in der brandenburgischen Provinz zu erahnen.
Dafür entschädigt die 2,7 Kilometer lange Rennstrecke mit einem wahren Kurven-Karussell. Dank der zehn Rechts- und sieben Linkskurven können die Besucher das Renngeschehen überall direkt miterleben ohne auf große Screens starren zu müssen. Zu den weiteren Besonderheiten gehört, dass das Built not Bought auf jeglichen elitären Schnickschnack oder gekünstelte VIP-Bereiche verzichtet. Dafür kann man Fatma und Michael Fischer, den Gründern und Veranstaltern des Built not Bought Events, nicht genug danken. Stattdessen gehen Besucher und Teilnehmer bei dem familienfreundlichen Motorradfestival auf „Tuchfühlung“ und die Fahrer geben auf dem Asphalt richtig Gummi.
Den Zuschauern bot sich auf dem Spreewaldring an zwei oktan-haltigen Tagen eine Show aus verschiedenen Rennen. Egal ob beim Cafe Racer Gold Cup, bei dem quasi alle Maschinen mit Stummellenker, Sitzbürzel und zurück verlegten Fußrasten reinpassen, oder beim BOTT, dem klassischen „Battle of the Twins“, bei dem alle 2-Ventilern von BMW, Ducati bis hin zu Yamaha aufeinandertreffen. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Und das Trackoiler Race ging beim Built not Bought 2018 bereits in die dritte Runde. Hier wurden wieder Vorkriegsmaschinen, Starrrahmen und Handschalter an den Start gebracht.
In den Rennpausen warteten im „Parc Fermé“ hochganzpolierte Kleinserien-Maschinen, wie die Seeley-Honda von René Tollkühn. Die Seeley-Honda schaffte es beim Cafe Racer Gold Cup über 650 ccm auf Anhieb auf den 3. Platz. In derselben Kategorie bis 650 ccm Hubraum kämpfte sich Alex Scheck nach einem vergeigten Le-Mans-Start mit seinem frisch aufgebauten XJ 600 Cafe Racer ebenfalls auf den 3. Platz vor. Nicht minder imponierend waren die 83’er EGLI-Suzuki von Ralf Nissen, der in der Classic Superbike Klasse auf den 6. Platz kam oder die Rickmann-Honda von Botho Soltau. Zu den ganz Mutigen gehörte sicherlich Klaus Block, der seine Münch-Mammut durch die Kurven scheuchte, aber mit technischen Problemen vorzeitig aufgeben musste. Wer „2 Räder“, „2 Eier“ und „2 Takte“ mitbrachte, wagte sich auch schon mal mit einer in Würde gealterten Vespa auf die Rennstrecke und lehrte den Motorrädern das Fürchten.
Im Infield standen beeindruckende Café Racer. Ein echter Hingucker war definitiv die EGLI Suzuki GT 750 von Boy Meinköhn. Auch wenn Egli seinen Vorzug der japanischen Vierzylinder-Fraktion gab, entstanden in der Schweiz auch drei Rahmen für die Suzuki GT 750. Das unvollständige Sammelsurium aus einer Hinterlassenschaft wurde schließlich von Etienne Gerau aus dem sächsischen Freiberg zu einem goldenen Schmuckstück auf zwei Rädern verwandelt. Mit Heimvorteil waren zudem die Bikebuilder von Motorholik gleich mit mehreren Maschinen vertreten und präsentierten sich im neuen „Matchbox“-Design. Und Guido Timmerbeul brachte seine fantastisch umgebaute Yamaha XZ 550 nicht nur mit, sondern unterzog sie beim Built not Bought 2018 einer „Feuertaufe“.
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