Es gibt generell nur wenige aktive Fahrer, die bei allen Veranstaltungen des Schottenring Classic-GP mit dabei waren. Und Ewald Dahms gehört zu den Ausnahmepiloten. Der Norderstedter, mehrmaliger DHM- (Deutsche Historische Motorradmeisterschaft) Meister, ist seit 30 Jahren ununterbrochen dabei und bringt wieder seine BMW RS 54 in einer der drei Gespann-Klassen an den Start. Infiziert wurde der heute 80- Jährige Norderstedter im Alter von 12 Jahren beim Hamburger Stadtparkrennen. Mit 18 Jahren machte er den Führerschein und verdiente sich seine ersten Sporen als Schrauber bei Gespannen, später dann als Fahrer.
Ewald Dahms gewann mehrfach die Deutsche Historische Motorrad Meisterschaft (DHM) auf Sollzeit. Ende der 1980er Jahre kam Dahms nach Schotten, eine einzigartige Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Planen läßt sich so etwas naturgemäß nicht, doch der frühere Schottener Bürgermeister Hans-Otto Zimmermann hatte wohl einen gewissen Anteil an dieser ungewöhnlichen Geschichte. Das Stadtoberhaupt fuhr im Gespann des Norderstedters mit und wunderte sich über die Unebenheiten in der Seestraße. Die müsse nach seiner Meinung neu gemacht werden, was auch geschah. Zudem war es Dahms, der die Zuschauerfahrten ins Leben rief und auch für wohltätige Zwecke hatte der Norddeutsche ein Herz. Bis 2017 kamen in Schotten stattliche 33 000 Euro zusammen. Dahms selbst spendete einen Satz BMW Zylinder, vier Dellorto-Vergaser und eine BMW-Werkzeugwand.
Zu einem guten Fahrer gehört auch ein guter Beifahrer. So fuhr der Bremerhavener Harry Marsandt 31 Jahre mit Dahms, verstarb aber im Alter von 75 Jahren. Nun kommt der 80-Jährige Gespannfahrer mit Beifahrer Georg Heil aus dem badischen Graben-Neudorf zum Schottenring. In der Klasse Gespanne bis Baujahr 1949 und Sitzer Baujahr 1951/1967 und Kneeler wird Dahms wieder ins Lenkrad seiner 500 ccm BMW RS 54 von 1954 greifen und wieder seine Runden auf dem Kurs drehen. Einer Strecke, die vielleicht keiner besser kennt als er.
Classic, Chrom und Charme
Am kommenden Wochenende röhren zum 30. Mal beim Schottenring Classic-Grand Prix die Motoren. Wenn eine Veranstaltung 30 Jahre alt wird, dann steht sie sozusagen bestens im Saft. Das trifft für das 30. Jubiläum des Int. ADAC/VFV Schottenring Classic-GP vom 17. bis 19. August zu. Eine Erfolgsstory, die außer dem gastgebenden MSC Rund um Schotten mit seinem Vorsitzenden Wolfgang Wagner-Sachs, wohl kein Motorsportclub im Umkreis in der Neuzeit geschafft hat. Dabei geht es am Fuße des Hoherodskopfes keineswegs um Bestzeit, sondern um Sollzeit. Das soll auch ein wenig an die Anfangszeit des Motorsports erinnern, die mit Sollzeit und Orientierungsfahrten begann, bevor die Bestzeit eingeführt wurde. Orientieren müssen sich heute nur noch wenige an und um den 1, 4 Kilometer langen Rundkurs an der Seestraße.
Viele der mehr als 220 Starter aus Deutschland und dem angrenzenden Ausland kommen als Stammgäste in den hohen Vogelsberg mit Maschinen, deren Baujahre teils vor dem zweiten Weltkrieg liegen und entsprechend liebevoll von ihren Besitzern gehegt und gepflegt werden. Während für die einen der reine Fahrspaß im Vordergrund steht, sind für andere Fahrer eine möglichst identische Rundenzeit wichtig. Frei nach dem Motto: Vom Stall auf die Straße, zumal die rollenden Juwelen nur selten in der Öffentlichkeit zu bestaunen sind. Drei Dinge vereint sie jedoch alle. Das Fachsimpeln mit den Sportkameraden, das Fahren mit den Maschinen und die Geselligkeit.
Drei Tage volles Programm hat das Jubiläumswochenende, das bereits am Freitagmorgen mit der technischen- und Dokumentenabnahme von 10 bis 18 Uhr an und in der Rundhalle stattfindet. Dem schließt sich die Fahrerpräsentation ab 18.30 Uhr in der sogenannten Postkurve an, in deren Rahmen auch die Fahrerbesprechung stattfinden wird.
Am Samstag stehen von 7.50 Uhr bis 18.17 Uhr Trainingsläufe in den 14 einzelnen Klassen statt. Motorradgeschichte ist beim IDM Sidecar-Sonderlauf angesagt. Daneben wird es einen Sonderlauf der Hock-Wendel-Gespanne, benannt nach Helmut Hock aus Bad Homburg und dem gebürtigen Bad Nauheimer Georg „Schorsch“ Wendel geben. Die beiden Hessen sind nicht nur Fahrer, sondern bis heute auch Tüftler an ihren ehemaligen Gespannen. Neben 30 Jahre Superbike hat auch der Laverda-Cup seinen Auftritt. Bis Baujahr 1930 wird kostenfrei ein Sonderlauf der Antikklasse stattfinden, wofür allerdings mindestens zehn Teilnehmer nötig sind. Der VFV (Veteranen- Fahrzeug-Verband) bietet für günstige 80 Euro Nenngeld einen Sonderlauf an. Außerdem sind bekannte ehemalige EM und WM- Teilnehmer wie Kurt Florin, Reinhard Hiller und Ingo Emmerich in Schotten dabei.
Aus hessischer Sicht werden unter anderem Bernd Albert aus Laubach erwartet, der im BMW- Gespann mit dem Schottener Jann Philipp Wagner startet. Daneben sind deren Markenkollegen Reinhold Kaiser/Patrick Schupp aus Gedern und Kefenrod, Klaus Jung aus Gießen, Volker Heim und Udo Scheliga aus Bischoffen, Volker Borse aus Florstadt und Hans Poljack aus Schmitten dabei. Die Wertungsläufe auf Sollzeit sowie die Sonderläufe finden am Sonntag ebenfalls 7. 50 Uhr bis 18.17 Uhr statt, die Siegerehrung um ca. 19 Uhr im Fahrerlager.
Hier die Links zu den Starterlisten des 30. Schottenring Classic GPs:
Mein Name ist RolandKuhn aus Karlsruhe wir besuchen seit 15.Jahren mit meinem Freund Michael Kleine aus Bad Homburg das Rennen in Schotten so auch 2022 wier freuen uns sehr darauf Mfg RolandKuhn