Die Honda CB 400 Four macht Geschichte.
Obwohl die CB 350 F noch bei den Händlern gestanden hat, stellte Honda bereits 1974 die CB 400 Four als offizielle Nachfolgerin der kleinen Vierzylindermaschine vor und warb mit dem Slogan „Das Motorrad der neuen Generation“. Honda hat die kleine Vierzylinder-Maschine hierzulande bis 1977 angeboten, baute sie aber in Japan noch lange weiter. Nach Deutschland wurde sie nicht mehr exportiert, da sie nicht mehr in das Raster unserer Versicherungsklassen passte. Ihr folgte die CB 400 N mit Parallel-Twin und Drei-Ventil-Technik nach, die billiger produziert werden konnte. Allerdings repräsentiert die 400 N einen völlig anderen Typ von Motorrad. Sie als Nachfolgerin der CB 400 F zu bezeichnen, ist daher nicht ganz korrekt.
Der Stand der Technik
Technisch basierte die neue 400‘er zwar weitestgehend auf dem Stand der CB 350 Four. Allerdings spendierte Honda der CB 400 Four ein in der damaligen Zeit absolutes Novum im Serienmotorradbau: eine „vier-in-eins“-Auspuffanlage. Damit wurde die bisher gewohnte Optik auf der linken Seite „gestört“. Andererseits gelang den Honda-Ingenieuren ein kleines Kunstwerk, folgten doch die vier Krümmer in parallelem Schwung bis zum Sammler, der kurz vor dem Hinterrad die Rohre in ein gemeinsames Auspuffendrohr zusammenführte. Ein Kunstwerk!
Die kleine Super-Sport-Maschine kam sogar in England ein Jahr nach ihrem Debüt zu höchsten Ehren, als sie von den Fachjournalisten der Zeitschrift „Motor Cycles“ 1975 zum Motorrad des Jahres gekürt wurde.
Die Optik – weniger ist mehr.
Auch optisch speckte die Honda CB 400 F gegenüber ihrer Vorgängerin ab und verzichte, dem Zeitgeist folgend, demonstrativ auf Zierstreifen und mehrfarbige Lackierungen. Der Käufer konnte nur zwischen drei Farbtönen wählen: rot, blau und gelb. Stolz trugen die Seitendeckel den „FOUR“ Schriftzug. Im Modelljahr 1976 wurden die Seitendeckel schwarz lackiert. Das Zündschloss wanderte hoch in das Kontrollleuchtenpanel vor dem Lenker.
CB 400 F – ein Motor für alle Fälle.
Beim Motor griff Honda weitestgehend auf bekannte Zutaten zurück – das Triebwerk basiert technisch auf dem CB 500 F Motor. Der fahrtwindgekühlte Vierzylinder-Viertakt Reihenmotor verfügt über eine fünffach gelagerte Kurbelwelle und eine oben liegende, kettengetriebenen Nockenwelle. Jeweils zwei hängende Ventile werden pro Zylinder über Kipphebel bewegt. Im Vergleich zum Vorgängermodell vergrößerte Honda die Bohrung von 47 auf 51 Millimeter. Der Hub von 50 Millimeter blieb identisch, so dass dem Motorrad ein Hubraum von 408 ccm zur Verfügung stand. Die Gemischaufbereitung erledigte eine Batterie von vier Keihin-Rundschiebervergasern mit jeweils 22 mm Durchlassöffnung. Gestartet wurde per Knopfdruck, einen Kickstarter gab es trotzdem weiterhin.
Gewohnt wurde die Lichtmaschine auf der linken und die Zündanlage auf der rechten Motorseite direkt auf der Kurbelwelle platziert. Der Ölfilter saß in einem gerippten Gehäuse vor dem Motorblock unterhalb des doppelten Rahmenunterzugs.
Der SOHC-Motor leistete 37 PS bei einer Drehzahl von 8.500 U/min. Das maximale Drehmoment von 32 Nm lag bei 8.000 Touren an. Im letzten Modelljahr zollte Honda der Umstellung der Versicherungstarife Tribut und bot auch eine 27 PS Version an. Mittels Reduktionshülsen in den Auspuffkrümmern wurde die Leistung einfach, aber effizient gedrosselt.
Die Höchstgeschwindigkeit gab Honda selbstbewusst mit 165 km/h an, realistisch wurden aber nur 158 km/h erreicht – sofern der Fahrer nicht aufrecht saß. Verzögert wurde vorn mit einer hydraulischen Scheibenbremse mit 260 mm Durchmesser, hinten mit einer Simplex Trommelbremse.
Das Leistungsgewicht der Honda CB 400 mit 5 kg/PS war zwar besser als jenes der 350 F (5,6 kg/PS). Allerdings musste die Honda CB 450 mit ihrem Parallel-Twin nur 4,3 kg Gewicht pro PS bewegen. Dafür war aber der Reihenvierzylinder der 400 Four sehr vibrationsarm und lief sehr geschmeidig. Musste die CB 350 F Fahrer noch mit fünf Gängen auskommen, konnte er mit dem neuen Modell noch einen sechsten (Schon)Gang einlegen. Mit einem Tankinhalt von 14 Litern schaffte die kleine Four eine Reichweite von 200 bis 240 Kilometern.
Wie auch von anderen Honda-Motorrädern aus dieser Zeit bekannt, wurde die hintere Dämpfung als viel zu weich moniert. Viele Fahrer wechselten daher sehr schnell auf Stoßdämpfer von Koni um. Die hintere Trommelbremse erwies sich als schwammig, wurde sie stark beansprucht. Batterieprobleme entstanden bereits früh, da Honda konsequent auf Tagfahrlicht setze und auf einen Ausschalter für das Licht verzichtete. Gerade im Kurzstreckenbetrieb war die Belastung sehr hoch.
Kaufberatung und typische Wehwehchen
Mit der Honda CB 400 Four hatte der japanische Hersteller ein grundsolides Motorrad auf die Beine gestellt. Auf dem Oldtimer-Markt hat sie aber nicht so viele Anhänger gefunden wie die seltenere CB 350 F oder ihre größeren Geschwister mit 500 ccm bzw. 750 ccm und deutlich mehr Leistung. Die gute Nachricht vorweg: die Honda CB 400 Four ist ein absolut zuverlässiges Motorrad und eignet sich auch für ausgiebige Urlaubstouren, wie Stefan H. in seinem Bericht erzählt.
Konstruktionsbedingt stellen sich Arbeiten am Motor durch die auf der Kurbelwelle mittig sitzenden Ketten für Primärantrieb und Nockenwellenantrieb als komplexes Unterfangen dar. Von rasselnden Steuerketten wurde vereinzelt schon berichtet. Unkompliziert stellen sich verschlissene Kolbenringe dar, was gelegentlich auftritt. Ersatz mit Übergrößen ist leicht zu beschaffen. Schwitzende Kopfdichtungen kommen auch schon bei Exemplaren mit hoher Laufleistung vor. Zudem ist die kleine Four ein durstiger Geselle und gönnt sich rund 6 bis 7 Liter pro 100 Kilometer. Auch die Zündkontakte sollten regelmäßig überprüft werden.
In Deutschland sind noch etwas mehr als 5.000 dieser Oldtimer-Motorräder zugelassen. Die Versorgung mit Ersatzteilen ist zudem noch recht gut, da viele Ersatzteile von anderen Honda-Modellen passen. Grundsätzlich kritisch ist die Auspuffanlage.
Technische Daten Honda CB 400 Four
Einheit | Honda CB 400 F0 | Honda CB 400 F '76 | Honda CB 400 F '77 | ||
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1. Fakten | |||||
Produktion | Jahr | 1974 bis 1975 | 1976 | 1977 | |
Nummerierung (Rahmen) | Start | CB400F-1000001 | CB400F-2000001 | CB400F-2100001 | |
Farben | rot, blau | rot, blau, gelb | rot, blau, gelb | ||
Neupreis | DM | 4.828 DM | 4.878 DM | 4.878 DM | |
2. Motordaten | |||||
Motortyp | 4-Zylinder, 4-Takt | 4-Zylinder, 4-Takt | 4-Zylinder, 4-Takt | ||
Ventilsteuerung | SOHC Kette | SOHC Kette | SOHC Kette | ||
Nockenwelle | 1 obenliegend | 1 obenliegend | 1 obenliegend | ||
Hubraum | ccm | 408 ccm | 408 ccm | 408 ccm | |
Bohrung | mm | 51 mm | 51 mm | 51 mm | |
Hub | mm | 50 mm | 50 mm | 50 mm | |
Vergaser | 4 Keihin Rundschiebervergaser je 22 mm | 4 Keihin Rundschiebervergaser je 22 mm | 4 Keihin Rundschiebervergaser je 22 mm |
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3. Leistungsdaten | |||||
Leistung | PS | 37 PS | 37 PS | 37 PS | |
bei Drehzahl | min-1 | 8.500 U/min | 8.500 U/min | 8.500 U/min | |
Drehmoment | Nm | 32 Nm | 32 Nm | 32 Nm | |
bei Drehzahl | min-1 | 8.000 U/min | 8.000 U/min | 8.000 U/min | |
Leistungsgewicht | Kg/PS | 5 Kg/PS | 5 Kg/PS | 5 Kg/PS | |
Hchstgeschwindigkeit | km/h | 158 km/h | 158 km/h | 158 km/h | |
4. Abmessungen | |||||
Lnge | mm | 2.070 mm | 2.070 mm | 2.070 mm | |
Radstand | mm | 1.355 mm | 1.355 mm | 1.355 mm | |
Leergewicht | Kg | 184 Kg | 184 Kg | 184 Kg | |
5. Bremse | |||||
Bremse vorn | 1 Scheibe | 1 Scheibe | 1 Scheibe | ||
Bremse hinten | Simplex | Simplex | Simplex | ||
6. Antrieb | |||||
Getriebe | 6-Gang Fußschaltung | 6-Gang Fußschaltung | 6-Gang Fußschaltung | ||
Antrieb | Kette | Kette | Kette |
In Japan wurden Maschinen nach Art der CB 400 F noch lange weitergebaut. Ich selbst konnte dort im Jahr 1996 die „CB 1“ eines japanischen Geschäftskollegen bewundern: 4 Zylinder, 4-in-1-Anlage, in Sachen Technik und Design natürlich auf dem Stand der Zeit, dazu ein hervorragender, aber nicht zu lauter Sound.
Hinweis zum Artikel über die 400four:
Vom Tagfahrlicht ist mir nichts bekannt, weder von meiner eigenen noch von den Reparaturandbüchern hierzu.
…..also Licht lässt sich schon ausschalten!Tagfahrlicht ist mir auch nicht bekannt
J’ai apprécié les essais dans la presse française et anglaise entre 1975 et 1977. Mais à l’époque je n’avais pas les moyens pour l’acheter neuve. Puis, à près de 60 ans, j’en ai trouvé une d’origine Allemagne avec seulement 31000 km en bon état. C’est une moto très agréable, maniable, tenant bien la route, ne vibrant pas… mais avec des freins „d’époque“, une puissance réduite avant 6000rpm (mais utilisable dès 3000rpm) et une tendance à graisser les bougies, car d’étanchéité des pointeaux des carburateurs n’est pas bonne. J’en suis globalement très satisfait, car la fiabilité est bonne (ne consomme pas d’huile, tout fonctionne…) et l’esthétique me plaît beaucoup. Julian
Ein geniales Motorrad – nach wie vor.
Draufsetzen, alles passt, losfahren und vom Blümchenpflückmodus bis zur ambitionierten Kurvenhatz ist alles drin.
Gutes Fahrwerk, federt, dämpft, bremst (einigermaßen), liegt stabil, schön handlich, Motor zieht und dreht – ab 6.000 U/min. mit perlender Freude.
Das Moped an sich verlangt in Fahrt kaum Aufmerksamkeit und lässt diese dem Fahrer für alles andere.
Ein Motorrad mit einem seidenweichem Lauf, auch mit höheren Drehzahlen. Einer toller Zuverlässigkeit ,auch für langen Touren. Das Fahrwerk ist ausreichend für die zu erreichnde Endgeschwindigkeit.
Bremsen sind auf Stand der Zeit(damals). Und natürlich diese wunderschöne Auspuffanlage,toll.
Ich habe dieses Motorrad in meiner Jugend viele Tausende Kilometer gefahren und eigentlich immer vermisst. Jetzt bin ich Rentner und überlege ob ich mir wieder eine 400 four kaufe und wieder jung bin.
@ Gordon:
Genau das habe ich getan und glaube mir, es war eine gute Idee!
Moin und Hallo
Habe vor 7 Jahren einem Bekannten Motorradhändler gesagt Wenn du mal irgendwann eine Honda CB 400 Four hast oder weißt wo so etwas steht dann sag doch mal bescheid.Und so kam es nach all der Zeit das ich durch ihn im Nachbarort eine Adresse bekam und mir diese im Nov 2021 nach 20 Jahren standzeit dort abgeholt habe. Habe sie bekommen weil ich ein Bild von meiner damaligen dabei hatte die ich vor ca 40 Jahren gefahren habe. Nun wollte ich eigentlich erst als renter so ein schönes Motorrad haben um mir die Zeit zu vertreiben — Aber jetzt ist sie eben jetzt schon hier und habe sie komplett zerlegt. Schutzbleche Kettenschutz Brems und Schaltgestänge und kleinigkeiten Neu verchromen lassen. Auspuffanlage mit Zahnbürste und Politur Autosol Rostpickel für rostpickel entfernt. Rahmen sandstrahlen und durch meinen Schwiegersohn lackieren lassen.Alle Teile die fehlten weltweit bekommen.2 Neue Reifen aufziehen lassen. Felgen poliert. Speichen mit chromlack versehen. Nun habe ich den Rahmen letzte Woche8.Juli 2022 zurückbekommen und bin dabei sie wieder zusammen zu schrauben. Es ist so wie es ist einfach nur klasse. Ob sie jemals fahren werde ist fraglich aber im Wohnzimmer am Kamin sieht sie bestimmt auch toll aus.;-)
Best Grüße aus Schleswig Holstein
Lüdy
So, geschafft, ein netter Freund der guter alten CB Hondas hat mir einer seiner Schätze überlassen.
Nun bin ich nach fast 40 Jahren wieder in Besitz einer wunderschönen CB 400 four.
Da ich lange nicht gefahren bin, gehe ich es langsam an. Es macht wahnsinnig viel Spaß und die Kleine schnurrt wie ein Kätzchen und will fahren, fahren, fahren.
Grüße aus dem kleinen Odenwald
Viel Spaß Gordon mit deiner Erwerbung.
Meiner Meinung nach eines der schönsten Motorrader, die je gebaut wurden.
Gute, unfallfrei Fahrt allen.
owned one forty years ago, reluctantly sold when I married. just purchased a replacement. lovely bike then and now.