Der Zweitaktmotor war über Jahrzehnte ein echtes Erfolgsmodell, doch ab Ende der 1970er Jahre führte das Zweitaktprinzip in eine Sackgasse. Trotzdem ist der Zweitakter im Motorradbau nicht völlig verschwunden und ihm wird sogar eine Renaissance – wenn auch in der Nische – vorhergesagt. Denn für ein fulminantes Medienecho sorgt jüngst der „The 2-Stroke“ getaufte Cafe Racer der bei Manchester ansässigen Zweiradschmiede Langen Motorcycles.

Viele Teile der 2-Stroke sind vergoldet

Viele Teile der 2-Stroke sind vergoldet (Fotos: Langen Motorcycles)

Goldiger Cafe Racer „The 2-Stroke“

Kreativer Kopf hinter Langen Motorcycles ist Christofer Ratcliffe, der über viele Jahre das Design von CCM verantwortete und nun mit einer kleinen Edelschmiede Motorradbau nach seinen Vorstellungen umsetzen will. Für seinen Newcomer „The 2-Stroke“ entschied sich die Brite für eine luftige Rahmenkonstruktion aus leichten Alurohren, die optisch durchaus an den Rahmen der Suzuki SV 650 erinnert.

Das Fahrwerk ist ein wichtiges Design-Element der "The 2-Stroke"

Das Fahrwerk ist ein wichtiges Design-Element der „The 2-Stroke“ (Foto: Langen Motorcycles)Motorcycles)

Die italienische Zweitakt-Schmiede Vins sorgt für den Herzschlag des goldigen Cafe Racers und liefert den 250 ccm großen Zweizylinder-Zweitakt-Motor der 2-Stroke. Damit entwickelt das elektronisch einspritzende Aggregat der „2-Stroke“ von Langen Motorcycles eine Leistung von 80 PS sowie ein Drehmoment von 45 Nm bei jeweils bei 11.700 U/min.

Der Zweitakt-Motor stammt von Vins

Der Zweitakt-Motor stammt von Vins (Foto: Langen Motorcycles)

Bei einem Gewicht von nur 112 Kilogramm bietet der Café Racer von Langen Motorcycles ein ausgezeichnetes Verhältnis von Leistungsgewicht von nur 1,4 Kg/PS. Zudem soll die adrette Schönheit mehr als 220 km/h schnell sein. Die Emissionsvorgaben für eine Straßenzulassung soll der Motor dennoch erfüllen.

Goldiger Cafe Racer "The 2-Stroke" von Langen Motorcycles

Goldiger Cafe Racer „The 2-Stroke“ von Langen Motorcycles (Fotos: Langen Motorcycles)

Gehobener Preis

Um das Gewicht der „The 2-Stroke“ von Langen Motorcycles gering zu halten, haben die Tüftler Teile wie den Tank aus Carbon gefertigt. Hinzu kommen Fahrwerkskomponenten, feine Speichenräder mit Dunlop-Reifen im Klassik-Stil und ein unterm Heckbürzel zentral verlaufendes Auspuffendrohr. Das minimalistische Cockpit der 2-Stroke wurde in dem Rundscheinwerfer mit markantem LED-Licht integriert.

The 2-Stroke setzt auf eine schlanke Linie (Fotos: Langen Motorcycles)

Ein echter Hingucker sind die viele Bauteile, die ein 24-Karat-Gold-Finish erhielten. Ob das in der geplanten Kleinserie weiterhin Bestand haben wird, dürfte fraglich sein.

Viele Teile der 2-Stroke sind vergoldet

Viele Teile der 2-Stroke sind vergoldet (Fotos: Langen Motorcycles)

Denn rund 33.000 Euro soll eine „The 2-Stroke“ kosten, was angesichts der vielen außergewöhnlichen, aber auch teueren Lösungen und einem Bau in Kleinserie nicht wirklich überrascht. Einen finalen Preis sowie die Stückzahl will Langen Motorcycles im September verraten. Zunächst muss die „2 Stroke“ die niedrigeren Zulassungsanforderungen in Großbritannien erfüllen. Kunden sollen dort im Sommer 2021 bedient werden. Ist das Interesse an dem Zweitakt-Café-Racer auch in Festlandeuropa hoch, will Langen Motorcycles eine dort zulassungsfähige Variante für 2022 auflegen.

Klares Mission-Statement von Langen Motorcycles

Klares Mission-Statement von Langen Motorcycles (Fotos: Langen Motorcycles)

Weitere Informationen auf der Seite von Langen Motorcycles.

Weitere Zweitakt-Motorräder aus jüngster Zeit

Vins Duecinquanta Strada – Zweitakt-Rennspaß aus Italien

Bereits 2017 stellte eine Motorradschmiede aus dem italienischen Maranello ein ultraleichtes und zudem zulassungsfähiges Motorrad namens Duecinquenta Strada mit Zweitaktmotor vor.

Neben dem epochalen Verbrennungsprinzip des Motors ließ auch die Duecinquenta Strada vor allem mit ihrem Gewicht aufhorchen. Wie auch die „2-Stroke“ setzten die Italiener damals schon auf Carbon für Chassis, Verkleidungsteile und Fahrwerkskomponenten. Damit kommt die Duecinquanta Strada auf ein Gesamtgewicht von nur 105 Kilogramm.

Der V2-Zweitaktmotor mit 249 ccm Hubraum, hat entsprechend leichtes Spiel mit der Strada. Die 75 PS Leistung beschleunigen die wassergekühlte und elektronisch einspritzende Strada laut Datenblatt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Zudem plant Vins auch eine Rennversion namens Competizione, deren Motorvariante einen Hubraum von 288 ccm hat und über 80 PS leistet, was ihr eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h ermöglichen soll.

Mit einem Preis von rund 40.000 Euro blieb die Vins Duecinquanta Strada allerdings bislang ein sehr seltener Exot.

KTM 250 EXC TPI – mit zwei Takten ins Gelände

Mit der KTM 250 EXC TPI gaben die Österreicher vor Jahren bereits ein klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung der 2-Takt-Technik ab. Dank ihrer bahnbrechenden TPI-Technologie (Transfer Port Injection) macht die KTM-Enduro nicht nur den wartungsintensiven Vergaser überflüssig, sondern auch das Vormischen des Kraftstoffs.

KTM 250 EXC TPI

KTM 250 EXC TPI (Foto: KTM)

Die neue Benzineinspritzung verspricht außerdem eine völlig neue Dimension der Kraftentfaltung und Fahrbarkeit. Mit 2,55 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer soll die Offroad-Maschine zudem sehr verbrauchsarm sein.

KTM Zweitaktmotor mit TPI Einspritzung

KTM Zweitaktmotor mit TPI Einspritzung (Foto: KTM)