Großstädter mit Motorrad kennen das Problem nur zu gut: mit mulmigen Gefühl parkt man das Schätzchen unter einer Plane, angekettet an einer Laterne und hofft das Chaoten, Hunde, Wind und Wetter spurlos daran vorbeiziehen. Das Motorrad einigermaßen sicher und trocken im Hinterhof abzustellen verbieten die Hauseigentümer. Shit happens! Was aber, wenn die Maschine auch noch nach Zuwendung ruft? Den Werkzeugkasten aus dem Keller zu holen und auf dem Gehweg zu schrauben geht zwar, ist aber nervig. Denn angefangene Arbeiten müssen bis Sonnenuntergang erledigt sowie Werkzeug und Teile wieder im Keller verschwunden sein. Somit bleibt unter der Woche nicht viel Zeit und Schrauben soll ja eigentlich auch Spaß machen. Für alle, die sich hier angesprochen fühlen bietet Craftwerk Berlin seit einigen Wochen die perfekte Location.
Aus einer Vision wurde Craftwerk
Craftwerk ist der Wirklichkeit gewordene Traum aller Motorradenthusiasten. In einem alten Backstein-Industriebau in Berlin-Lichtenberg entstanden auf 900 qm Fläche verschiedene Werkstatt-Bereiche, Stellplätze für Motorräder, ein Café zum Chillen sowie Büroräume, in die auch die Macher vom Craftrad Magazin eingezogen sind. Dass das Konzept stimmig wirkt, wundert niemanden, denn hinter Craftwerk stecken vier waschechte Petrolheads. Der Kopf von Craftwerk, Michael Weber, ist eigentlich Architekt, aber seine Leidenschaft für Zweiräder teilt er mit Max Funk, Cäthe Pfläging und Roman Sauter. Youtuber Nils Homann unterstützt die Community Garage zusätzlich.
Schon vor drei Jahren taten sich die Gearheads in einer Werkstatt in Neukölln zusammen. Doch ein halbes Jahr nach Eröffnung stand bereits fest, dass die 200 qm Fläche nicht mehr ausreicht. Mit 30 Mitgliedern hatte die Garage ihr Auslastungslimit erreicht und platzte aus allen Fugen. Eine neue Location musste dringend her. Zum Glück kennt Architekt Michael den Berliner Immobilienmarkt gut, was ihm bei der Suche und etlichen Gesprächen half. Niemand hat in den vergangenen Jahren mehr Maschinenhallen, Lagerstätten, Stadt- und Landflächen gescoutet wie er.
Es gab Momente, in denen die vier Macher von Craftwerk enttäuscht resigniert haben – nach der fünften Absage oder der zehnten halben Zusage. Aber Michael – „Fels in der Brandung und die Entschlossenheit in Person“ – ließ sich nicht von seiner Vision abbringen und kämpfte für den Aufbau der Community Garage. Nachdem es eigentlich in Berlin-Tempelhof losgehen sollte, sagten die Eigentümer auch dieser Location in der schon angelaufenen Planungsphase ab. Aber Ausdauer und Entschlossenheit zahlten sich aus: Dafür gab es den wohlverdienten Mietvertrag für die 900 qm große Leerstandsfläche in der Josef-Orlopp-Straße 56 in Berlin-Lichtenberg.
Der Industriehof an der Josef-Orlopp-Straße entstand in den Jahren 1960-1964, also ungefähr zeitgleich mit der Berliner Mauer. Zu DDR-Zeiten hatte hier die Bäckerei der Berliner Konsum-Genossenschaft ihren Sitz, die Kacheln an den historischen Wänden zeugen noch heute davon. Mit dem Mauerfall vor 30 Jahren ging auch die Backfabrik in eine ungewisse Zukunft. Nachdem das Gebäude viele Jahre lang verlassen war, wurde es 2006 von Dimitri Hegemann wiederbelebt und in einem Teil der Techno-Club Tresor wiedereröffnet.
Mit Hochdruck wurde an der Community Garage gearbeitet
Damit Craftwerk ab Juli die ersten Schrauber in der Garagen-Community begrüßen konnte, wurde seit dem Frühjahr mit Hochdruck in den alten Industriehallen gearbeitet. Dank der massiven Unterstützung von vielen begeisterten Freunden und Helfern wurden die Bauabschnitte auch rechtzeitig fertig. Klar, dass Vieles nach Feierabend im do-it-yourself erledigt wurde. Im Mai gab es für die Craftwerk-Website noch einen zeitgemäßen Relaunch und frische Farbe für die Räume.
Und so konnten die ersten Schrauber im Sommer die einmalige Location beziehen. Member Number One der Selbstschrauber-Garage ist Pascal, seines Zeichens Personal Trainer für Bodybuilder. Weitere Mitglieder ließen nicht lange auf sich warten und die Craftwerk Garage füllte sich schnell. Heute sind rund zwei Drittel der Flächen vermietet.
Craftwerk ist übrigens kein Hipster-Laden, sondern lebt die Schrauber-Community. Wer Hilfe benötigt, bekommt sie auch und wird als Rookie nicht ausgelacht. Die Craftwerk Membership reicht vom „Woodpecker“ (für alle, die mal eben eine Hebebühne für ein paar Stunden benötigen) bis hin zur „Goldwing“-Mitgliedschaft, für die es einen Premium-Stellplatz, 24-Stunden-Zugang, drei Lagerboxen und auch Arbeitsmöglichkeiten im Office gibt. Werkzeug, Stellplatz, Hebebühnen und Stauraum haben alle Member-Pakete inklusive. In der Werkstatt No. 2 hat Craftwerk zwei Arbeitsplätze für längere Umbauprojekte eingerichtet.
Vor vier Wochen fand das Grand Opening, zu dem auch Helge Thomsen, bekannt vom GRIP Motormagazin und Kumpel von Max, nach Berlin-Lichtenberg gekommen war. Auch BMW-Urgestein Peter Hanke kamen zur Craftwerk-Eröffnung mit Flohmarkt, Party und vielen Benzin-Gesprächen.
Craftwerk bietet Workshops für jede Zielgruppe
Neben dem Angebot an Schrauber-Plätzen ist die Craftwerk-Community aber auch ein Treffpunkt für den Austausch, bei dem alte Hasen ihre Erfahrungen und Wissen an Motorrad-Youngster weitergeben. Neben der Hilfe an der Hebebühne veranstaltet Craftwerk Berlin auch regelmäßig Workshops, den nächsten bereits in einer Woche.
In regelmäßigen Workshops vermittelt Craftwerk Schrauber-Wissen und Tricks, die alle Motorradfahrer beherrschen sollten. Neben einem optischen Checkup beinhaltet der Workshop die Kontrolle von Bremsbelägen, Reifenprofiltiefen und den Kettendurchhang. Zudem gibt Profi Nils Homann Tipps und praktische Anleitungen wie man Zündkerzen-, Öl- und Luftfilter selbst wechselt.
Craftwerk stellt Bremsenreiniger, Lappen, WD40 und Poliermittel bereit. Zündkerzen, Luftfilter und Bremsbeläge sollte jeder mit im Gepäck haben.
Morgen Ich habe mal eine Frage
Habe mir eine alte Honda Shadow gekauft und diese wurde lieblos behandelt und brauche eine Selbsthilfe Werkstatt um diese mit Hilfe wieder her zurichten könnt ihr mir weiterhelfen?
Mfg Marko
würde mich sehr freuen eurer comunity beizutreten !
wäre erfreut über zusenden von Adresse und Telefonnummer !
viele Grüße
Ralf