Die XZ 550 war bei ihrem Erscheinen im Jahr 1982 kein optisches Highlight. Die Ausgangsbasis für den Racer-Umbau, eine Yamaha XZ 550 mit 64PS, hab ich von meinem Sattler geschenkt bekommen, die ziemlich mitgenommen war und schon mehrere Jahre stand. Für 300 Euro hab ich noch eine zweite Maschine dazu gekauft, die optisch aber gut war. Und, beide Motoren sind gelaufen. Der wassergekühlte V-Motor der XZ 550 läuft lange nicht so ruhig und gleichmäßig wie ein Vierzylinder-Reihenmotor, hat dafür aber auch einen besseren Klang. Perfekt also, für einen Umbau zu einem Racer.
Die Idee für den XZ 550 Pottracer
Als wir 2016 als „Lyoner Racing“ beim BNB mitmachen wollten, hat Ralf Kemmer – unser Sattler – das erste Mal von seiner Yamaha XZ erzählt und wollte sie stiften. Mit der Idee ist er damals bei uns auf taube Ohren gestoßen. Oliver Schmitt, von Schmitt-Tec, hat dann eine BMW K100 aufgebaut. Ich bin dann 2017 nach Marl gezogen und mein Sattler hat mir vorher noch die XZ „aufgeschwatzt“. Die hat vorher schon ein paar Jahre bei ihm gestanden und bei mir dann auch noch mal ein Jahr. Nachdem ich mich im Pott eingerichtet hatte, konnte ich mich endlich der XZ zuwenden. Der Wunsch wieder auf die Swiss Custom zu kommen und auch mal wieder beim Built Not Bought dabei zu sein, hat mich letztlich angespornt diesen Japanischen „Müllkübel“ herzurichten.
Ziel war es einen puren Racer aufzubauen – ohne Verkleidung, nur Motor und Stahl. Bezahlbar und TÜV konform waren auch zwei wesentliche Ziele, die ich bei dem Umbau verfolgte. Das sonst so übliche Tuning mit Upsidedown-Gabel oder Turbo waren nie ein Thema. Bis auf die modernen Elektrik-Komponenten sollte sie auch technisch ihrem Baujahr entsprechen. Tank und Räder sind neben dem Motor wesentliche Erkennungsmerkmale der XZ und die wollte ich auch behalten.
Da die Vergaser der XZ 550 ohnehin nach oben offen sind, hab ich sofort an einen Tankdurchbruch gedacht. Dass es Trichter werden, war erst der zwei Gedanke. Als ich mich für Trichter entschieden hatte, wollte ich auch Sidepipes. Amerikanische Stilelemente die ich schon als Kind klasse fand. Die Farbgebung ist ein wenig an die Schweiz angelehnt, schließlich ist ein Teil unseres neu gegründeten Rennteams „ Die Heizgenossen“ aus der Schweiz und bis zur Swiss-Custom im Februar, sollte die Maschine auch fertig sein. Mit den Roten Farbflächen konnten wir die Tankform gut ins rechte Licht rücken.
Was umgebaut wurde
Der Rahmen wurde nach dem Zerlegen der Maschine gecleant und ich entwarf ein neues Heck für den Racer. Alles sollte so simpel und stabil wie möglich werden, da man beim BNB gelegentlich auch mal rausrutscht. Da ist es immer von Vorteil, wenn man sein Bike nicht richten muss, um weiterfahren zu können. Für die Lampenmaske nebst Halterung galt das Gleiche. Die Wahl fiel auf einen Elipsoid-Scheinwerfer, da ich keine rechteckigen Scheinwerfer im Hochkantformat gefunden habe.
Der Tank ist mit Sicherheit das auffälligste Teil an unserem XZ 500 Racer. Die Zeichnung, Schnitte für die Öffnung und das Biegen der Bleche hab ich selbst in die Hand genommen. Beim Schweißen des Tanks hat Björn Machhof ausgeholfen, den hab ich erst ein Vierteljahr vorher bei einem Mopedtreffen im Pott kennen gelernt. Damals hat er mir das einfach mal so angeboten und als ich später gefragt habe, ob er helfen kann, war er sofort da und hat geholfen! Große Klasse!
Im Dezember war dann der künftige Fahrer unseres Teams zu Besuch – Andreas Neuhold aka Rocket Sprocket Customs aus der Schweiz. Zusammen haben wir an der Ergonomie gearbeitet. Das war gar nicht so leicht, da der Tank recht lang ist.
Die Heckpartie und der Übergang zum Tank mussten jetzt irgendwie noch optisch in Einklang gebracht werden. Ich hab mich dann an meine Endurozeiten erinnert und einen, auf dem Tank liegenden Sitz gebaut, den ich anschließend fachmännisch von meinem Freund und Sattler Ralf Kemmer habe beziehen lassen.
Kosten und Zeit
Der ganze Umbau hat ungefähr ein halbes Jahr in Anspruch genommen, wenn ich alles einrechne. Bei den Kosten kamen wir auf etwa 3.500 Euro. Es mussten schließlich alle Verschleißteile erneuert werden. Die neue Elektronikbox, Ignitech-Zündung, Lampen usw. bekommt man auch nicht unbedingt geschenkt. Und die Lackierung für den Tank kostete eben auch.
Nachdem sich unsere Yamaha XZ 500 erfolgreich auf der Rennpiste geschlagen hat, steht nun noch der Besuch beim TÜV auf dem Programm. Für die Abnahme beim Gutachter rechne ich mit zusätzlichen Kosten von 500 Euro. Eigentlich war der Plan, dass Bike vor dem BNB über den TÜV zu bringen, um vorher alle Kinderkrankheiten und Schwächen auszuloten. Das war zeitlich doch recht ehrgeizig, zudem hat der TÜV-Prüfer meines Vertrauens kurz vorher für sich die Entscheidung getroffen, wegen Überlastung keine Privatkunden auf dem Umbausektor mehr zu betreuen.
Jetzt kam es eben anders herum. Beim Built Not Bought 2018 starteten wir mit einem optisch fertigen Bike, wussten aber nichts über die Fahrbarkeit. Nach dem BNB wissen wir jetzt, dass der XZ 550 Pottracer technisch topfit ist. Alles hat gearbeitet wie es soll. Nur das Fahrwerk müssen wir optimieren. Zu schnell waren die Krümmer an beiden Seiten angeschliffen. Die Gabel muss härter und das Heck evtl. auch. Trotzdem hat die Maschine unserem Fahrer viel Spaß gemacht und wir überlegen damit noch bei mehreren Events zu starten…
[Autor und Erbauer des XZ 550 Pottracers: Guido Timmerbeul]
For a long time I’ve wanted to do a build on a XZ550. There aren’t many modded ones on the net, this is the best one by far. Too bad there isn’t video of it running, the sound with those pipes must be great. I noticed the drive shaft is level when it’s on the stand. This will contribute to the pipes dragging / ground clearance problem. Find the max angle for the drive shaft (measure at full compression) then set it such that the shaft is angled down at static. I did this to a Guzzi recently and it eliminated dragging parts and improved the fork angle as well.