Nach vorangegangenen drei wollte ich mir zu meinem 50. Geburtstag noch einmal selber etwas aufbauen. Maßgabe war, dass es etwas sein soll, was so keiner hat und so entstand der Plan der Honda CX 500E, die ja im Original ein wenig vom Design her gewöhnungsbedürftig ist.
Also habe ich eine gut erhaltene Basis mit wenig Kilometern auf der Uhr gesucht und gefunden: Die CX 500 E war nachweislich zweiter Hand, hatte 37.000 Kilometer gelaufen und stammte aus dem Jahr 1982 . Nett wie meine Frau ist, hat sie mir die alte Honda zum Geburtstag geschenkt.
Cafe Racer Grundkonzept
Als nächstes stand dann das Grundkonzept an. Ich wollte einen klassischen Cafe Racer Umbau mit Speichenrädern und so habe ich mich dann an den PC gesetzt. Nachdem das Design bestimmt und der Budgetrahmen gesteckt waren, recherchierte ich nach möglichen Betrieben, die mir zum einen die Speichenräder auf den Originalnaben realisieren und zum anderen die Alu-Tank und Einmann-Sitzbank fertigen konnten.
Diese habe ich dann mit der Firma CMT (Tank und Sitzbank) und der italienischen Firma Motociclieloci gefunden. Es wurde der Tank und die Sitzbank nach meinen Vorgaben auf dem Rahmen angefertigt, die Endspitzen nur ganz wenig gekürzt, da die original Verkleidungsaufnahmen am Rahmen hinten stehenbleiben sollten für die Blinker/Lichteinheiten.
Die Felgen an meinem Honda CX 500 Cafe Racer sind in der gleichen Dimension geblieben wie die originalen Comstar-Räder. Zum Einsatz kamen hier Borrani Hochschulter-Felgen mit einer 40er Speichung. Dazu Metzler Sportec Klassik Bereifung in der Original Dimension vorne und hinten.
Die CX 500 E hatte eine marode Elektrik
Ein weiteres Thema betraf die alte marode Elektrik der Honda, die ich komplett auf neuste Elektronik von Motogadget umgebaut habe. Alles nebst den Bedienelementen, ebenfalls Motogadget, dazu Beleuchtung. Die Blinker stammen vorn ebenfalls von Motogadget, hinten von Kellermann wie auch die Nummernschildbeleuchtung. Beim Schweinwerfer entscheid ich mich für eine klassische Lampe von LSL. Eine kleine Lithium Batterie, 700 Gramm leicht, fand noch im Höcker Platz. Bei den Schutzblechen setzte ich auf eine poliertiert Alu-Variante von LSL, während ich das vordere im Originalzustand beließ.
Fahrwerksanpassungen am Honda CX 500 Cafe Racer
Die Lenker-Stummel sind von Fehling und Gabelstabilisator von Telefix. Die Originalgabel wurde komplett von der Franz-Racing überholt und auf mein Gewicht abgestimmt. Hinten kam ein neues YSS Federbein zum Einsatz, ebenfalls mit abgestimmter Federate. Den Auspuff wollte ich als klassische 2-in-2 Variante beibehalten. Da die Originalschalldämpfer aber nicht mehr schön waren, habe ich mich für eine Zubehör-Anlage von MSR aus Italien entschieden, da sie dem Original am nächsten kamen. Allerdings musste ich hier noch ein paar neue Halter anstelle der hinteren Fußrasten, die als Halter dienten, anfertigen. Die Fußrastenanlage von Tarozzi ist zurückverlegt.
Vergaser gab es in den USA
Die Kraftstoffgemischaufbereitung war auch im Fokus, da die Original Unterdruck-Vergaser vom Ansprechverhalten nicht wirklich gut sind. Ich habe hier auf Mikuni Rundschieber VM34 nebst neuer passender Ansaugrohre umgerüstet. Diese habe ich in den USA bei Murrays Carbs bezogen, der Spezialist für CX Vergaser. Dazu noch ein Kurzhubgasgriff und alles hat gepasst.
Hinzukommen noch das ein oder andere Design-Element wie Startnummerntafeln, kleine Spoilerscheibe (Puig). Das Zentralinstrument stammt von Acewell mit analogem großen Drehzahlmesser und digitaler Geschwindigkeitsanzeige.
Der Wellenantrieb wurde mit elektronischem Adapter versehen, um klassische Wellenoptik beizubehalten. Die Bremsen wurden komplett überholt und bekamen neue Kolben, Dichtungen und Flüssigkeitsvorratsbehälter sowie Stahlflexleitungen vorne und hinten.
Kräftige Kontrastlackierung
Für die Lackierung war eine kräftige Farbe vorgesehen und meine Wahl fiel auf einen Sonderlack von R&H Motorradlacke im Farbton „candy-apple-red“. Da der Motor der CX 500 E in seinem silbernen Farbton recht dominant wirkt, konnte es hier kein polierter Alutank und Höcker sein. Das wäre zu viel „silber-grau-Ton“ gewesen.
Der Cafe Racer Sitz wurde dann ebenfalls nach meinen Vorgaben mit klassischer Längssteppung und passenden roten Ziernähten bei der Fa. Custom-Seats in Magstadt gefertigt. Hier hatte ich schon mehrfach Aufträge vergeben und bekam immer ein perfektes Ergebnis zurück. Hierzu wurde direkt am Fahrzeug, um den Übergang am Tank und Höcker gut hinzubekommen, eine Grundplatte und die entsprechenden Gewinde zur Befestigung laminiert.
Gut Dinge will Weile haben
In dem Cafe Racer Umbau stecken rund 250 Stunden Arbeitszeit in meiner kleinen „Privatwerkstatt“. Alles in allem kostete mich der Honda CX 500 E Umbau inklusive Basisfahrzeug etwas über 14.000 Euro und blieb in dem anfangs gesteckten Rahmen. Das ein oder andere an Material was noch zum Einsatz kam wie einzelne Edelstahlschrauben, Muttern, Kabel für die Elektrik, Kabelbinder, Kabelhüllen, wasserdichte Steckverbindungen usw. habe ich aus meinen Beständen genommen und diese sind nicht im genannten Budget enthalten.
(Text: Hans-Joachim Wessel)
Hallo Hans-Joachim,
Glückwunsch zu diesem sehr gelungenen und gut „ausbalancierten“ Umbau einer CX.
Speziell die Ausgewogenheit der Proportionen „Front gegen Mittelteil mit Motor gegen Heck“ ist hier sehr stimmig. Auch die ausgewählte Farbe in Kontrast zu den Chromteilen und dem Motor lässt das Fahrzeug sehr stimmig und authentisch erscheinen.
Gerade die eigenwillige kompakte Form des querliegenden V-Motors mit den verdrehten Zylindern erfordert ein stilistisches Gespür für Akzentuierung und für das Spiel mit den optischen Massen, das Dir hier sehr gut gelungen ist, Chapeau!
Gruß
Frank
Hallo Frank,
vielen Dank für das positive Feedback. Wenn man selber etwas aufbaut, findet man sicher das realsierte gut. Wenn aber ein Dritter die eigenen Gedanken des Umbaus nur von den Bildern her wiedergibt, zählt das doppelt !!
Es wird sicher nicht das letzte Projekt gewesen sein.
Mit motorsportlichen Grüßen
Hans-Joachim
Hallo Hans-Joachim,
ich kann mich da Frank nur anschließen und die Facebook-Community hat sich ebenfalls nur lobend geäußert. Vielen Dank, dass wir dein Bike vorstellen durften. Und natürlich hoffe ich inständig auf deinen nächsten Umbau!
viele Grüße, Jens
Sehr schön, dagegen wirken diese fürchterlichen Brat-Style Umbauten amateurhaft.
Gefällt mir wirklich gut.