Die Geburt der ersten Suzuki GSX-R750 liegt mehr als drei Jahrzehnte und über 1 Million verkaufte Maschinen zurück. Mit konsequenter Leichtbauweise für die Straße hat die 750er Urgewalt vorgemacht, was 1985 als richtungsweisend für die weitere Entwicklung im Segment der Supersportler galt und weiterhin gilt.
Als die Suzuki GSX-R750 auf der IFMA im September 1984 vorgestellt und im Jahr darauf in Deutschland angeboten wurde, eroberte sie die Herzen ambitionierter Motorradfahrer im Sturm. Nicht nur auf der Straße war sie der neue Inbegriff für das „Sportmotorrad“, sondern machte sich als GSX-R750R auch auf den Rennstrecken dieser Welt einen Namen.
So belegte die GSX-R bei ihrem 24-Stunden-Langstreckenrennen-Debüt in Le Mans die Plätze 1 und 2. Mit ständigen Verbesserungen und nach etlichen Evolutionsstufen wird sie bis in die Gegenwart hinein gebaut. So trägt die aktuell vorgestellte neue GSX-S750 die Gene des Ur-Modells von 1985 in sich.
Vierventil-Technik der Suzuki GSX-R750 trifft auf Leichtbau
Das ‚Enfant terrible‘ befeuerte motorseitig ein Vierzylinder-Reihenmotor mit 749 ccm Hubraum. Mit 70 Millimeter Bohrung und 48,7 Millimeter Hub war das Vierventil-DOHC-Triebwerk extrem kurzhubig und für hohe Drehzahlen ausgelegt.
Zu Gewichtsersparnis entschieden sich die Ingenieure aus Hamamatsu gegen eine Wasser- und stattdessen für eine kombinierte Luft-/Ölkühlung. Mit entschiedener Leichtbauweise beim Fahrwerk kam der Supersportler vollgetankt somit auf nur 201 Kilogramm.
Mit 100 PS Leistung, die kurz vor dem Drehzahllimit von 11.000 U/min zur Verfügung standen, deklassierte die Suzuki GSX-R750 ihre Konkurrenten mit einem sensationellen Leistungsgewicht von nur zwei Kilogramm pro PS und stieß damit in Regionen reinrassiger Rennmaschinen vor.
Eine Kawasaki GPZ 750 R musste sich mit 52 Kilogramm Mehrgewicht und einem Leistungsgewicht von 2,74 Kg/PS klar geschlagen geben. Wem das noch nicht reichte, konnte seine GSX-R750 mit einem käuflichen Rennkit auf eine 130 PS starke Rennmaschine aufrüsten. Vier Mikuni-Flachschieber-Vergaser mit je 29 Millimeter Durchlass versorgten die vier Brennräume mit zündendem Kraftstoff, von dem der Tank 19 Liter fasste.
Als MOTORRAD die Suzuki GSX-R750 1985 testete, fiel das Lob für den neuen „Überflieger“ verhalten aus, denn die Leistungsentfaltung des Motors glich der eines Turbo-Triebwerkes. „Der Suzuki-Motor trägt alle Züge eines Rennmotors. Er besitzt dessen hohe Spitzenleistung, aber auch dessen Leistungscharakteristik.“
In der Praxis hieß das: niedrige Drehzahlen verdaut der Vierventiler mit Bravour, zwischen 4.000 und 7.5000 U/min herrscht mittlere Flaute und oberhalb bis 11.000 Touren prügelt das Ding wie entfesselt los. Bei 226 km/h war dann auch Schluss.
Neukonstruierter Doppelschleifenrahmen aus Aluminium
Während sich der Motor technisch weitestgehend am Katana-Triebwerk anlehnt, zauberte Suzuki beim Chassis eine völlige Neukonstruktion aus dem Hut. Das Fahrwerk der GSX-R750 bestand aus Alukasten-Profilen, die zu einem Doppelschleifenrahmen zusammengeschweißt wurden. Vorn verrichtete eine Telegabel mit 41 Millimeter starken Standrohren, 130 mm Federweg und Anti-Dive-System ihren Dienst. Diese Fahrwerkskomponente kam bereits seit 1980 bei der GSX 750 Katana zum Einsatz und wurde auch in der großen Schwester GSX-R 1100 verbaut wurde. Während sich bei der Katana am Heck noch zwei konventionelle Federbeine abstützten, verfügte die GSX-R750 über eine Alu-Kastenschwinge mit Monoshock-Federung und 126 mm Federweg hinten.
Leider patzten die Japaner beim Fahrwerk etwas. Zwar trumpfte die Suzuki GSX-R750 mit einer sehr guten Lenkpräzision und Handlichkeit auf, patzte aber mit schlechter Fahrstabilität jenseits der 200 km/h Marke. Deshalb spendierten die japanischen Konstrukteure ihr bereits im Folgejahr eine um 30 Millimeter verlängerte Schwinge, eine geänderte Federrate am Zentralfederbein sowie neue Radial-Reifen von Bridgestone.
Zur Verzögerung setzte Suzuki auf eine 300 mm große Doppelscheibenbremsanlage mit Vier-Kolben-Festsätteln vorne sowie hinten auf eine 225 mm Einzelscheibe mit Doppelkolbensattel.
GSX-R 750 Modellentwicklung von 1985 bis 1988
- Von der 1985er Ur-GSX-R 750 (Typ: GR75A, Modell „F“) wurden 7.366 Exemplare gebaut. Technische Merkmale: 70 mm x 48,7 mm Bohrung bzw. Hub, 29 mm Mikuni Flachschiebervergaser, hydraulische Kupplung, Telegabel von Kayaba, 19 Liter Tank, 201 Kilogramm Gewicht, Bereifung 110/80 V18 vorn und 140/70 V18 hinten; Preis: 12.990 D
- Vom 1986er Modell „G“ (Typ GR75A) wurden 4.762 Exemplare gebaut. Änderungen gegenüber Modell „F“: um 30 mm verlängerte Schwinge, H4 Schweinwerfer; es gab eine „Limited Edition“ mit Solositzbank und Lenkungsdämpfer, von der nur 200 Maschinen nach Deutschland kamen
- Das Modell „H“ der Suzuki GSX-R750 (Typ: GR75A) bekam 1987 eine umfassendere Modellpflege spendiert, die Folgendes umfasste: einen 21 Liter fassenden Tank, einen Unterdruck-Benzinhahn, ein nadelgelagertes Vergasergestänge und eine verstärkte Vorderachse.
- Im Modelljahr 1988 (Modell „K“) liefen 5.047 GSX-R 750 vom Typ GR77B vom Band. Die umfangreiche Modellpflege umfasst geänderte Brennräume mit 73 mm Bohrung (+3 mm) und 44,7 mm Hub (-4 mm) sowie größeren Ventilen und nun 36 mm große Mikuni Gleichdruckvergaser. Das Drehzahllimit steigt auf 13.000 U/min. Im Modell „K“ arbeitet nun eine mechanische statt hydraulisch betätigte Kupplung. Die Showa-Telegabel wurde auf 43 mm verstärkt und bekam eine Druck- und Zugstufeneinstellung. Das Fahrwerk bekam einen steiferen Rahmen, 17 statt 18 Zoll Räder mit bereiteren Reifen (120/70-17 vorn und 160/60-17 hinten) und einen um 40 mm verkürzten Radstand. Der Preis stieg auf knapp 14.000 DM.
Suzuki GSX-R750 technische Daten
Typ | GR75A | GR75A | GR75A | Typ GR77B | ||
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Einheit | Suzuki GSX-R 750F | Suzuki GSX-R 750G | Suzuki GSX-R 750H | Suzuki GSX-R 750K | ||
1. Fakten | ||||||
Produktion | Jahr | 1985 | 1986 | 1987 | 1988 | |
Nummerierung (Rahmen) | Start | n/a | n/a | n/a | n/a | |
Farben | Blau/Weiß | Schwarz/Rot; Weiß/Blau | Weiß/Blau | Rot/Weiß; Blau/Weiß | ||
Neupreis | DM | 12.990 DM | 12.990 DM | 12.990 DM | 13.999 DM | |
2. Motordaten | ||||||
Motortyp | 4-Zylinder, 4-Takt | 4-Zylinder, 4-Takt | 4-Zylinder, 4-Takt | 4-Zylinder, 4-Takt | ||
Ventilsteuerung | DOHC, Kette, 4 Ventile | DOHC, Kette, 4 Ventile | DOHC, Kette, 4 Ventile | DOHC, Kette, 4 Ventile | ||
Nockenwelle | 2 obenliegend | 2 obenliegend | 2 obenliegend | 2 obenliegend | ||
Hubraum | ccm | 749 ccm | 749 ccm | 749 ccm | 748 ccm | |
Bohrung | mm | 70 mm | 70 mm | 70 mm | 73 mm | |
Hub | mm | 48,7 mm | 48,7 mm | 48,7 mm | 44,7 mm | |
Verdichtungsverhältnis | 9,8:1 | 9,8:1 | 9,8:1 | 10,9:1 | ||
Vergaser | 4 Mikuni Vergaser (VM29SS) mit je 29 mm Durchlass | 4 Mikuni Vergaser (VM29SS) mit je 29 mm Durchlass | 4 Mikuni Vergaser (VM29SS) mit je 29 mm Durchlass | 4 Mikuni Vergaser (BST36SS) mit je 36 mm Durchlass | ||
3. Leistungsdaten | ||||||
Leistung | PS | 100 PS | 100 PS | 100 PS | 100 PS | |
bei Drehzahl | min-1 | 10.500 U/min | 10.500 U/min | 10.500 U/min | 10.200 U/min | |
Drehmoment | Nm | 70,6 Nm | 70,6 Nm | 70,6 Nm | 70,6 Nm | |
bei Drehzahl | min-1 | 9.000 U/min | 9.000 U/min | 9.000 U/min | 9.000 U/min | |
Leistungsgewicht | Kg/PS | 2,0 Kg/PS | 2,0 Kg/PS | 2,0 Kg/PS | 2,2 Kg/PS | |
Höchstgeschwindigkeit | km/h | 226 km/h | 226 km/h | 224 km/h | 226 km/h | |
4. Abmessungen | ||||||
Länge | mm | 2.115 mm | 2.115 mm | 2.115 mm | 2.060 mm | |
Radstand | mm | 1.430 mm | 1.455 mm | 1.455 mm | 1.410 mm | |
Leergewicht | Kg | 176 Kg | 176 Kg | 176 Kg | 195 Kg | |
5. Bremse | ||||||
Bremse vorn | 2 Scheiben 300 mm | 2 Scheiben 300 mm | 2 Scheiben 300 mm | 2 Scheiben 310 mm | ||
Bremse hinten | 1 Scheibe 225 mm | 1 Scheibe 225 mm | 1 Scheibe 225 mm | 1 Scheibe 220 mm | ||
6. Antrieb | ||||||
Getriebe | 6-Gang Fußschaltung | 6-Gang Fußschaltung | 6-Gang Fußschaltung | 6-Gang Fußschaltung | ||
Antrieb | Kette | Kette | Kette | Kette | ||
Starter | E-Starter | E-Starter | E-Starter | E-Starter |
wo finde ich eine verwendungsliste orginal auspuff gsx1100r 86 ?
gruss