Modellgeschichte der Honda CB 400 T
Obwohl sich Honda seit Ende der 1960er Jahre den großen Vierzylinder-Motoren verschrieben hatte und mit Motorrädern von der CB 350 Four bis CB 750 Four erfolgreich wurde, blieb Japans führender Motorradhersteller seinen Wurzeln im Bau klassischer Parallel-Twin treu.
Im Jahr 1977 stellte Honda neben der kleineren, ansonsten aber identischen, CB 250 T auch die große Ausführung mit 395 ccm Hubraum vor. Die CB 400 T war wie ihre kleine Schwester eine komplette Neukonstruktion und verfügte über einen Zylinderkopf mit drei Ventilen und eine wartungsfreie elektronische Zündung. Der Tank war über einen Deckel abschließbar.
Die Honda CB 400 T war hierzulande in gedrosselter 27 PS Version unterwegs. Die offene Version leistete 43 PS. Der Unterschied in der Motorleistung resultierte aus der Verwendung unterschiedlicher Nockenwellen bereits ab Werk. Die Motorräder kamen also schon gedrosselt auf dem deutschen Markt an. Die Herabsetzung der Leistung war ein Zugeständnis an die 1976/77 geänderten Versicherungsbedingungen. Die Einstufung eines Motorrades erfolgte nun nicht mehr nach dem Hubraum, sondern nach der Leistung des Motors. Mit 27 PS fiel die Mittelklasse-Honda in die mittlere Versicherungsklasse für Motorräder mit 18 bis 27 PS. Der Unterschied zur höheren Klasse konnte durchaus 800 D-Mark betragen.
Motor und Fahrwerk der Honda CB 400 T
Der fahrtwindgekühlte Zweizylinder-Viertakt-Motor ist mit 70,5 x 50,6 mm Bohrung bzw. Hub kurzhubig ausgelegt. Aus einem Hubraum von 395 ccm schöpft das Triebwerk eine Leistung von 27 PS (offen: 43 PS) bei 8.000 min-1 und ein maximales Drehmoment von 27,5 Nm bei 6.500 min-1. Die Befüllung der beiden Brennräume übernehmen zwei Keihin-Zentralschwimmervergaser mit jeweils 32 mm Durchlass. Eine obenliegende, kettengetriebene Nockenwelle überträgt via Kipphebel die Nockenbewegung auf die Ventile.
Der gedrosselte Parallel-Twin ist zwar zuverlässig, allerdings auch sehr schmalbrüstig: Mit ca. 180 Kg Leergewicht in Kombination mit der geringen Motorleistung erreichte die CB 400 T eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 130 km/h und entfachte damit keine Feuer der Begeisterung. Die offene 43 PS Version schaffte immerhin 170 km/h und wurde durchaus gelobt.
Der Motor der Honda CB 400 T saß in einem unten offenen Stahlrohrrahmen und war als mittragendes Element konstruiert. Vorn waren eine Telegabel mit 33 mm Standrohren und eine hydraulische Scheibenbremse mit 280 mm Durchmesser verbaut, hinten eine Simplex-Trommelbremse mit 140 mm Durchmesser und Doppelschwinge mit fünffach verstellbaren Federbeinen. Der Tankdeckel war bei diesem Modell jetzt abschließbar.
Honda gab dem Motorrad einige technische Neuerungen mit auf den Weg:
- Neu war, dass der Parallel-Twin zwei Ausgleichswellen zur Reduktion der Motorvibrationen spendiert bekam, die von einer Kette angetrieben wurden.
- Des Weiteren gab es nun (für jeden Zylinder) einen Drei-Ventil-Zylinderkopf mit jeweils zwei Einlassventilen (und einem Auslassventil).
- Ebenfalls neu war die von Honda selbst entwickelte kontaktlose Kondensatorzündung, die auf den Namen C.D.I hörte. Waren die bisherigen kontaktgesteuerten Zündungen als Batterie-Spulen-Zündungen konstruiert, handelt es sich bei der kontaktlosen um eine Generator-Spulen-Zündung, die von der Batterie unabhängig ist.
- Des Weiteren erhielt die CB 400 T die neuen ComStar-Felgen aus gepressten Leichtmetallblechen, die mit Felge und Nabe vernietet waren und – als Novum jener Tage – schlauchlose Reifen. Der Vorteil dieser Felgen lag in dem niedrigeren Gewicht gegenüber klassischen Drahtspeichenräder.
Frühe Ablösung nach nur einem Jahr
Bereits ein Jahr nach Markteinführung präsentierte Honda 1978 die neue CB 400 N mit überarbeiteter Optik als Nachfolgemodell. Die Honda CB 400 N nahm das neue „Euroline“-Design der CB 900 Bol d’Or auf und ersetzte den eher gedrungenen Look der CB 400 T. Die interne Typenbezeichnung „T“ blieb allerdings weiterhin bestehen, was heute zu Irritation bei Typen- und Verkaufsbezeichnung führt
Kaufberatung und Preisspiegel
Rost ist ein übliches Thema alter Hondas. Nach über 25 Jahren „Dornröschenschlaf“ ist mit Korrosion selbst an den gut verchromten Tauchrohren der Telegabel zu rechnen. Auch Schutzbleche, Krümmer und Auspuffrohre sind bei ungepflegten Maschinen angerostet. Neben Rost spielen auch Ablagerungen von altem Benzin im Tank, Benzinhahn und Vergaser eine Rolle. Letztere lassen sich mit einer Ultraschallreinigung wieder aufbereiten. Oftmals sind aber zusätzliche Einstellarbeiten am Vergaser notwendig. Weiterhin kann trotz geringer Laufleistung die Lichtmaschine nach so vielen Jahren streiken.
Besitzer Julian berichtete von Problemen mit einem Hubzapfenlager, was bei warmem Motor erst zu Leistungsverlust, dann zu einem abgerissenem Pleuel führte. Er hat dann den Motor mit einem anderen Gehäuse neu aufgebaut.
Wie der Motorölwechsel an der CB400T am leichtesten klappt, haben wir in einer Schritt-für-Schritt Anleitung beschrieben.
Technische Daten Honda CB 400 T
Einheit | CB 400 T | CB 400 N | CB 400 N | ||
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1. Fakten | |||||
Produktion | Jahr | 1977 bis 1978 | 1978 bis 1984 | 1981 bis 1984 | |
Nummerierung (Rahmen) | Start | CB400T-4000032 | CB400N-2000001 | CB400N-3000006 | |
Farben | rot schwarz blau-metallic | rot schwarz blau-metallic | rot schwarz blau-metallic |
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Neupreis | DM | 4.298 | 4.618 | 4.959 | |
2. Motordaten | |||||
Motortyp | 2-Zylinder, 4-Takt | 2-Zylinder, 4-Takt | 2-Zylinder, 4-Takt | ||
Ventilsteuerung | OHC Kette | OHC Kette | OHC Kette | ||
Nockenwelle | 1 obenliegend | 2 obenliegend | 2 obenliegend | ||
Hubraum | ccm | 395 ccm | 395 ccm | 395 ccm | |
Bohrung | mm | 70,5 mm | 70,5 mm | 70,5 mm | |
Hub | mm | 50,6 mm | 50,6 mm | 50,6 mm | |
Verdichtungsverhältnis | 9,3:1 | 9,3:1 | 9,3:1 | ||
Vergaser | 2 Keihin Vergaser je 32 mm | 2 Keihin Vergaser je 32 mm | 2 Keihin Vergaser je 32 mm | ||
3. Leistungsdaten | |||||
Leistung | PS | 27 PS | 27 PS | 43 PS | |
bei Drehzahl | min-1 | 8.000 U/min | 7.500 | 8.500 U/min | |
Drehmoment | Nm | 27,5 Nm | 27,5 Nm | 33 Nm | |
bei Drehzahl | min-1 | 6.500 U/min | 6.500 U/min | 8.000 U/min | |
Leistungsgewicht | Kg/PS | 6,6 Kg/PS | 6,4 Kg/PS | 4,0 Kg/PS | |
Höchstgeschwindigkeit | km/h | 130 km/h | 141 km/h | 175 km/h | |
4. Abmessungen | |||||
Länge | mm | 2.190 mm | 2.115 mm | 2.115 mm | |
Radstand | mm | 1.390 mm | 1.390 mm | 1.390 mm | |
Leergewicht | Kg | 177 Kg | 173 Kg | 173 Kg | |
5. Bremse | |||||
Bremse vorn | 1 Scheibe 280 mm | 1 Scheibe 280 mm | 2 Scheibe 254 mm | ||
Bremse hinten | Simplex 140 mm | Simplex 140 mm | Simplex 140 mm | ||
6. Antrieb | |||||
Getriebe | 5-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | 6-Gang Fußschaltung | ||
Antrieb | Kette | Kette | Kette | ||
Starter | Kickstarter, E-Starter | Kickstarter, E-Starter | Kickstarter, E-Starter |
Halligen,
ich besitze auch eine Honda CB 400 T, allerdings steht in meinen Papieren Bjh. 1980. Verstehe ich nicht. Ich habe sie ein bisschen umgebaut und durch den Superbike Lenker und die schöne Lackierung in metallic Orange sieht sie schon ziemlich cool aus. Ich habe sie ohne Drehzahlmesser bekommen und jahrelang auch so gefahren. Ich würde gern den Vergaser und Standgas einstellen, da sie ausgeht wenn ich kein Gas gebe und die Kupplung ziehe. Könnte mir jemand einen Rat geben, wie ich das hinbekommen kann?
LG Dank Sonja
Hallo Sonja,
zwischen den beiden Vergasern bzw. Schwimmertassen befindet sich ein kleines Rändelrad, an dem kannst Du das Standgas einstellen. Du mußt allerdings den Motor warmlaufen lassen, d.h. wenn der Chokeknopf ganz hineingedrückt wird, um einen „stabilen Motorlauf“ zu erreichen. Am besten kannst Du das Rändelrad ertasten, wenn Du von mittig unter den Vergasern versuchst, zwischen die beiden Schwimmertassen zu kommen und dann den Leerlauf bei warmen Motor zwischen 1.000 und 1.200 U/min hinzubekommen. Sicherlich schwankt die Leerlaufdrehzahl je nach Jahreszeit etwas, aber in diesem Drehzahlbereich liegst Du gut.
Ansonsten viel bewegen das Ding, sonst verknarzen die Vergaser, daher fahren, fahren,fahren…..
LG
Frank Colling
Ich würde meine Honda (1983) von 27 PS bis 43 PS bringen. Wo sollte ich eingreifen? Alles ist gleich! Was bedeutet, offene Version ??????
Hallo Pietro,
für die damalige Versicherungseinstufung bis 27 PS wurde die im Ausland mit 43 PS erhältliche CB 400 N (T) mittels einer zahmeren Nockenwelle auf 27 PS gedrosselt. Dieses Verfahren ist aufwändiger und eleganter als das „Zustopfen“ von Ansaugtrakt oder Auspuffkrümmer mit eingeschweißten Reduzierscheiben.
Du benötigst also die „scharfe“ d.h. offene Nockenwelle mit größerem Nockenhub, baust die alte „zahme“ Welle aus, forderst in Offenbach bei Honda Deutschland ein Gutachten über die veränderte Leistung an und läßt die neuen Leistungsdaten beim TÜV in den Papieren ändern (Änderungsabnahme). DEann hast Du ein anderes Motorrad, habe ich selber sowohl mit 27 PS, als auch umgebaut mit 43 PS gefahren.
Viel Erfolg beim Umbau und keine Angst, wenn der Motor schon länger gelaufen ist. Das is ´n Treckermotor, der ist robust.
Gruß
Frank Colling
Hallo, servus!
Ich hab seit kurzem eine CB 400 A Hondamatic von 1978. Also quasi mit Automatikgetriebe.
Da ich sie ab nächstem Frühjahr auch gelegentlich fahren möchte, befürchte ich, dass die derzeitigen 27 PS in Verbindung mit meinen 95 Kilo schnell zu wenig werden.
Gibt es Erkenntnisse, ob das Hondamatic-Getriebe mit den 43 PS der offenen Version überfordert wäre?
Ist die CB 400 A ausserhalb Deutschlands auch „offen“ ausgeliefert worden?
Mit herzlichem Gruss
Schorsch
Hallo Schorsch,
kannste in aller Ruhe mit der 43 PS – Nockenwelle versehen, gib ihr einen Ölwechsel mit gutem 10 W 40 teilsynthetisch, schnell noch die Ventile eingestellt und neue Zündkerzen und einen neuen Luftfiltereinsatz spendiert und dann kennste sie nicht mehr wieder (positiv gemeint).
Die Maschine war für die USA und die „restliche“ Welt mit 43 PS konzipiert, beim Umrüsten machst Du nix kaputt, weil das der eigentliche Auslieferungsleistungsstand war seinerzeit.
Pflege sie gut, ist ein seltenes Bike. HONDA hat für die USA in den späteren 80ern mal eine CB 750 F HONDAMATIC und eine CB 900 F HONDAMATIC mit dem DOHC-Motor als Softchopper auf den Markt gebracht, die hierzulande absolute Raritäten sind.
Viel Spaß damit und viel Erfolg beim Umrüsten.
Gruß
Frank Colling
Meine CB 250 T mit 27 PS trug mich durch den Negev nach Eilat und anschliessend für einige Jahre durch weite Teile Europas; keinerlei Defekte oder Störungen. Gutes Geld für gute Ware; einwandfreies Finish und nach einigen Jahren (bei entsprechender Pflege) noch strahlend wie am ersten Tag.
Ungeliebt und vergessen ? Niemals ! Unvergessen und durch die „T“ unheilbar mit dem Motorradbazillus infiziert.
Ich hatte auch eine,klar,mit der 43Ps-Nocke war sie schon Recht flott,und ihre klassischen Optik mag ich auch heute noch sehr…die CB400 N hingegen fand ich optisch deutlich hässlicher….