Soichiro Honda hatte schon Ende der 50er Jahre eine komplette Modellpalette in den drei Hubraumklassen 125 ccm (C 92), 250 ccm (C 71) und 305 ccm (C 76) auf die Beine gestellt. Damit schuf der japanische Motorradhersteller die Grundlage für eine günstige Massenproduktion, da viele Komponenten für alle Hubraumklassen verwendet werden konnten. Heute würde man dazu „Plattformstrategie“ oder „Modulbauweise“ sagen. In dem Segment zwischen 125 und 250 ccm Hubraum fehlte dem japanischen Motorrad-Pionier allerdings noch ein Modell.

ie Honda CB 175 K ist hierzulande eher selten anzutreffen

Die Honda CB 175 K ist hierzulande eher selten anzutreffen (Quelle: Robert)

Vergrößerte CB 160

Nicht für den deutschen Markt vorgesehen, präsentierte Honda im Jahr 1965 zunächst die CB 160 und vier Jahre später die CB 175 K, welche weitestgehend baugleich mit der kleinen CB 125 K war. Mit einer auf 52 mm vergrößerten Zylinder-Bohrung wuchs der Hubraum auf genau 174 ccm. Die sportliche CB 175 war vor allem für Asien, Nordamerika aber auch einzelne europäische Länder vorgesehen und daher hierzulande als Oldtimer selten anzutreffen. Nach vierjähriger Produktion wurde dieses Modell 1973 von der CB 200 abgelöst, die dann auch in Deutschland verkauft wurde.

Honda CB 175 K von 1970

Honda CB 175 K von 1970 (Foto: Wolfgang Fuchs)

Die CB 175 mit gewachsenem Hubraum

Der fahrtwindgekühlte Zweizylinder-Viertakt-Motor kommt mit einer Bohrung und Hub von 52 x 41 mm auf einen Hubraum von 174 ccm. Die Zylinder sind um 30 Grad nach vorn geneigt (ab K3 geändert: 8°). Dieser OHC-Motortyp kam in vielen Honda-Modellen zum Einsatz, von 125 bis 450 ccm Hubraum.
Zwei Keihin-Drosselklappenvergaser mit 20 mm Durchlass in Kombination mit einer Verdichtung von 9,0:1 sorgen für eine Motorleistung von 20 PS, die aber erst bei 10.000 U/min erreicht wurde. Das maximale Drehmoment lag bei 15 Nm bei 9.000 Umdrehungen pro Minute. Damit wird deutlich, dass der Motor einen aktiven Einsatz des Getriebes wünschte. Gemütliches Cruisen war nicht sein Metier.

Kleiner Honda-Twin mit 20 PS

Kleiner Twin mit 20 PS (Foto: Wolfgang Fuchs)

Die Motorzutaten sind Standard: eine obenliegende Nockenwelle wird von der 360 Grad Kurbelwelle über eine Kette angetrieben. Kipphebel übertragen die Nockenbewegung zu den jeweils zwei Ventilen pro Zylinder. Die Motorleistung übertrug eine Einfachkette zum klauengeschalteten Getriebe. Die CB 175 K verfügte, im Unterschied zu ihrer kleinen Schwester, von Anfang an über ein Fünfganggetriebe. Ebenso war neben dem Kickstarter auch ein elektrischer Anlasser serienmäßig an Board. Das Motorrad besaß eine zuverlässige 12-Volt-Elektrik.

Der Antrieb ist in einem Stahlrohrrahmen untergebracht – in der ersten K0 Version unten offen, ab K3 mit einem geschlossenen Unterzug. Das Vorderrad wird von einer Teleskopgabel gefedert, während am Hinterrad eine Doppelschwinge mit zwei Stoßdämpfern für den notwendigen Fahrkomfort sorgte. Vorn wurde mit einer Duplex-Trommelbremse verzögert, hinten verbaute Honda eine Simplex-Trommelbremse.

Solche Duplexbremsen sind heute heiß begehrt

Solche Duplexbremsen sind heute heiß begehrt (Foto: Wolfgang Fuchs)

Honda CB 175 K Modellpflege

Trotz einer kurzen Bauzeit von nur vier Jahren wurde 175er mehrfach überarbeitet:

  • Die Honda CB 175 K0 aus dem Modelljahr 1968/69 unterschied sich optisch nicht von der kleinen 125er K0 und nahm auch Merkmale der CB160 mit auf. Das Motorrad hatte einen offenen Rohrrahmen aus Pressstahl, den es in drei verschiedenen Farbtönen gab: schwarz, blau oder rot. Der runde Tank war in der gleichen Farbe lackiert, hatte Chromwangen und Kniegummis. Die beiden Schutzbleche und die Seitenkästen waren silbern. Im Scheinwerfer war ein Tachometer, aber kein Drehzahlmesser, integriert. Anders als bei späteren CB 175, diente der Motor als tragendes Rahmenteil und die Zylinder waren stärker (30°) nach vorne geneigt.
  • Mit der CB 175 K3 wurde ab 1969 ein geschlossener Rohrrahmen verbaut. Die Zylinder standen fast senkrecht. Honda änderte auch die Form des Tanks: die Vorderkante verlief parallel zur Neigung der Telegabel. Die Farbgebung wurde zweifarbig. Die untere Tankhälfte und die Seitenkästen wurden weiß lackiert. Die Seitenkästen wurden flacher. Der Tachometer und ein Drehzahlmesser lösten sich aus dem Schweinwerfer und fanden in eigenen Gehäusen Platz.
  • Mit der CB 175 K4 entfielen 1970 die Kniegummis am Tank.
  • Mit der Modellstufe K6 ab 1972 wurde ein tropfenförmiger Tank mit unterschiedlichem Dekor verbaut. Tank und Seitendeckel waren ab sofort einfarbig in Metallic-Farbtönen gehalten.
CB 175 K0 mit zweifarbiger Lackierung

Honda CB 175 K0 mit zweifarbiger Lackierung (Foto: Wolfgang Fuchs)

Weitere Modellvarianten der 175er Honda

Neben der sportlichen CB wurde auf dem japanischen und amerikanischen Markt auch eine Scrambler-Version angeboten: die Honda CL 175.
Des Weiteren gab es ein Tourenmodell CD 175, welches bereits seit 1967 gefertigt wurde. Die Touring-Maschine gab es auf dem nordamerikanischen Kontinent (USA, Kanada), in Afrika, Asien, Australien und Neuseeland. In Europa wurde sie einzig in Großbritannien verkauft.

Wesentliche Unterschiede zur CB 175 waren der Stahlblechrahmen, eine geänderte Zündung sowie ein Einzel- statt Doppelvergaser. Damit war das Bike als kostengünstiges Alltagsmodell mit geringen Wartungskosten positioniert. Der von Honda selbst als „T-Bone“ bezeichnete Rahmen entstammte den frühen „C“-Modellen (z.B. C 71) und wurde ebenfalls in der CD 125 und SS 125 Super Sport verbaut.

Dies ist ein schöne US-Modell der CB175K von 1970

Honda CB 175 K von 1970 als US-Modell (Foto: Wolfgang Fuchs)

Bei Interesse an der roten CB 175 gibt es weitere Informationen bei Motorrad-Fuchs.

Technische Daten – Honda CB 175 K

EinheitHonda CB 175 K0Honda CB 175 K3Honda CB 175 K4-K5Honda CB 175 K6-K7
1. Fakten
ProduktionJahr1968-196919691970-19711972-1973
NummerierungStartCB175-1000001CB175-4000001K4: CB175-5000001
K5: CB175-6000001
K6: CB175-7000001
K7: CB175-8000001
FarbenCandy Blue, Candy Red, BlackCandy Blue, Candy OrangeCandy Blue Green, Candy Gold, Candy Ruby RedK6: Light Ruby Red, Candy Gold;
K7: Hawaiian Blue Metallic, Candy Orange
NeupreisDM
2. Motordaten
Motortyp2-Zylinder, 4-Takt2-Zylinder, 4-Takt2-Zylinder, 4-Takt2-Zylinder, 4-Takt
VentilsteuerungSOHC KetteSOHC KetteSOHC KetteSOHC Kette
Nockenwelle1 obenliegend1 obenliegend1 obenliegend1 obenliegend
Hubraumccm174 ccm174 ccm174 ccm174 ccm
Bohrungmm52 mm52 mm52 mm52 mm
Hubmm40,9 mm40,9 mm40,9 mm40,9 mm
Verdichtungsverh„ltnis9,0:19,0:19,0:19,0:1
Vergaser2 Keihin Drosselklappen-vergaser je 20 mm2 Keihin Drosselklappen-vergaser je 20 mm2 Keihin Drosselklappen-vergaser je 20 mm2 Keihin Drosselklappen-vergaser je 20 mm
3. Leistungsdaten
LeistungPS20 PS20 PS20 PS20 PS
bei Drehzahlmin-110.000 U/min10.000 U/min10.000 U/min10.000 U/min
DrehmomentNm14,6 Nm14,6 Nm14,6 Nm14,6 Nm
bei Drehzahlmin-19.000 U/min9.000 U/min9.000 U/min9.000 U/min
LeistungsgewichtKg/PS6,5 Kg/PS6,4 Kg/PS6,8 Kg/PS6,8 Kg/PS
H”chstgeschwindigkeitkm/h136 km/h140 km/h140 km/h140 km/h
4. Abmessungen
L„ngemm1.975 mm1.990 mm1.975 mm1.975 mm
Radstandmm1.275 mm1.280 mm1.275 mm1.275 mm
LeergewichtKg129 Kg127 Kg136 Kg136 Kg
5. Bremse
Bremse vornDuplexDuplexDuplexDuplex
Bremse hintenSimplexSimplexSimplexSimplex
6. Antrieb
Getriebe5-Gang Fußschaltung5-Gang Fußschaltung5-Gang Fußschaltung5-Gang Fußschaltung
AntriebKetteKetteKetteKette
StarterKickstarter, E-StarterKickstarter, E-StarterKickstarter, E-StarterKickstarter, E-Starter