1984 stellte die Honda zwei richtig potente Sportmotorräder vor. Neben einer V4-Rennmaschine für die 500er-Klasse entwickelte der japanische Hersteller auch eine V2-Version für die Viertelliter-Klasse: Diese Honda NSR 250 wurde von einem quer eingebauten, flüssigkeitsgekühlten 2-Takt-90-Grad-V-Twin-Motor mit 249 ccm Hubraum befeuert, dessen Triebwerk sich vom größeren Motor der NSR 500 nur durch die fehlenden zwei Zylinder unterschied. Das Design beider Modelle sprach eine klare Sprache: wir sind für die Rennstrecke konstruiert. Neben den 250er und 500er NSR-Modellen gab es auch eine Dreizylinder-Variante mit 387 ccm – die NS 400R.
NSR Motor mit ATAC Auslassteuerung
Der Motor der Honda NSR 250 war ein leichter und kompakter V-Motor im 90-Grad-Design. Neben leichten Aluminiumkolben setzte Honda auf eine neu entwickelte Beschichtung der Zylinder, um den Verschleiß zu reduzieren. Der mit einem Bohrung-Hub-Verhältnis von 56.0 x 50.6 mm kurzhubig ausgelegte V-Twin wurde von einer last- und drehzahlabhängigen Frischölpumpe an Kurbelwelle und Einlass-Kanälen mit dem lebenswichtigen Schmierstoff versorgt.
Ein 38-mm-Rundschiebervergaser und eine Membransteuerung versorgten die beiden Zylinder mit explosivem Frischgas. Für die Auslasssteuerung kam ein ATAC genanntes System (Auto-Controlled Torque Amplification Chamber) zum Einsatz. Beim ATAC erhöht oder verringert eine kleine Absperrklappe in Abhängigkeit von der Drehzahl das Volumen der Abgasanlage. Damit sollten Spülverluste und unerwünschte Resonanzen zugunsten eines fülligeren Drehmomentverlaufs beeinflusst und mehr Leistung bei niedrigeren Drehzahlen sichergestellt werden. Immerhin kam die Honda NSR 250 so auf 78 PS bei 12.000 U/min.
Stabiles Aluminium-Chassis
Das rennerprobte Fahrwerk der NSR 250 bestand aus einem Aluminium-Brückenrohrrahmen unter Verwendung hochsteifer, abgewinkelter Profile mit quadratischen Querschnitten. Die vordere Aufhängung bestand aus einer luftunterstützten Telegabel und 40 mm Standrohren und einem 16-Zoll-Rad. Um beim Bremsen ein zu starkes Eintauchen der Telegabel zu reduzieren und damit ein überlegenes Fahrverhalten zu gewährleisten, hat Honda das TRAC-System (Torque Reaction Anti-Dive Control) in die Vorderradaufhängung integriert. Hinten kam eine ebenfalls einstellbare Pro-Link Aufhängung mit Zentralfederbein und Alu-Kastenschwinge zum Einsatz, die ein 17-Zoll-Rad führte.
Den 164 Kilogramm schweren Renner hielten bei Bedarf zwei 265 mm Bremsscheiben vorn und eine 190 mm großen Scheibenbremse hinten im Zaum. Denn das Arbeitsgerät von Freddie Spencer, der sich auf der Honda NSR 250 den Weltmeistertitel sicherte, rannte immerhin 278 km/h schnell. Aber auch der fünffache Motorrad-Weltmeister „Toni“ Mang, der am 29. September seinen 70. Geburtstag feierte, holte sich zwei Jahre später im Alter von 38 Jahren seinen fünften WM-Titel ebenfalls auf einer Honda NSR250.
„Ich wollte es allen noch einmal mit einem anderen Motorrad zeigen. Die neue Marke, die neue Technik und das neue Team inspirierten mich.“, verriet Mang im Gespräch mit Nippon-Classic.
Insgesamt sicherte sich Honda mit der NSR 250 von 1985 bis 2009 respektable 11 Weltmeistertitel.
Vom Rennsport beflügelt, legte Honda auch einen Production-Racer für Privatfahrer auf. Die Leistung der Honda RS 250 R war mit 74 PS bei 12.000/min nur unwesentlich schwächer als die Maschinen von Spencer und Mang. Weitere Modellentwicklungen führten 2002 sogar zu einer Leistungsausbeute von 94 PS bei 12.700/min – und das aus einem Viertelliter-Aggregat.
Da von den NSR 250 Wettbewerbsmaschinen nur ganze 4(!) Exemplare gefertigt wurden, erübrigt sich eine Ausführung über Marktsituation und Tipps zum Gebrauchtkauf.
Modellentwicklung der NSR 250 Baureihe
[Foto Creative Common: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/]
I have 2 of the 250ccm HondaRS Baujahr 1987 + 1988