Honda brachte zum Modelljahr 1979 (werksintern „Z“) mit der XL125S den Nachfolger der XL 125 auf den Markt. Parallel dazu erschien die sehr ähnliche Honda XL185S. Die „S“ Modelle unterschieden sich zum Vorgänger in etlichen Punkten:
- längere Federwege (vorne 200 mm, hinten 165 mm),
- kontaktlose CDI-Zündung, 6-Gang-Getriebe (XL185S: 5-Gang),
- etwas größerer Tank (7,0 Liter),
- verdeckte Auspuffführung,
- mehr Kunststoffteile,
- frisches Design.
Geblieben sind der luftgekühlte 2-Ventil-Motor, die 6 Volt-Elektrik, der Kickstarter, die Stahlfelgen (Räder unverändert 2.75-21 bzw. 4.10-18), die Trommelbremsen und der Standrohrdurchmesser (31 mm). Das Gewicht beider Modelle ist vollgetankt nur 116 Kilogramm.
Bei der Honda XL 125S betrug die Motorleistung nun 10 kW (13,6 PS), bei der XL 185S waren es 12 kW (16,3 PS). Dies wurde durch den größeren Hubraum von 180 ccm (Bohrung/Hub 63,0 x 57,8 mm) und einen etwas größeren Vergaser (24 mm) realisiert. Weitere Eigenheiten der XL185S war ein Dekompressionsmechanismus: beim Kicken wurde über einen Zug kurzzeitig das Auslassventil geöffnet. Zwei weitere 185´er Besonderheiten gab es nur für Deutschland: der tief liegende vordere Kotflügel (Modell 79+80) und die leistungsreduzierte Version mit 7 kW (10 PS), erreicht durch eine Stauscheibe im Krümmereintritt und einen im Detail geänderten Vergaser.
Die Honda XL 125S wurde weltweit und auch in vielen europäischen Ländern verkauft (z.B. Schweiz, Frankreich, Großbritannien), aber nicht in Deutschland. Die XL 185S wurde in Deutschland und weiteren Ländern angeboten (z.B. Australien, Kanada, Südafrika), aber nicht so oft wie die kleinere XL.
Die ersten beiden Baujahre wurden in den Farben blau, hellrot und weiß angeboten, ab Modelljahr 1981 (B“) rot und weiß. Zugleich änderten bei der 185´er auch Technik und Optik etwas: Der Scheinwerfer bekam statt Chromring eine Lampenschürze aus Kunststoff, Tacho und Drehzahlmesser waren nun gleichgroß, die Schwinge leicht verändert und es gab andere Dekore für Tank und Seitendeckel. In Deutschland wurde das ´81er Modell der XL 185S noch ein paar Jahre unverändert verkauft und entfiel dann.
Weltweit sah es anders aus: es folgten viele weitere Modelljahre der XL 125S und XL 185S mit leichten Veränderungen. So wurden 1983 („D“) die Seitendeckel und das Rücklicht verändert, in späteren Jahren die Farbe von Motor oder Motordeckel (schwarz statt alu). Aber Motor, Kickstarter Gemischbildung (Vergaser), Elektrik (6V), Fahrwerk, Räder, Auspuff usw. blieben bis Produktionsende etwa 2005 unverändert.
Stärken der kleinen Hondas sind ihr niedriges Gewicht und die gute Honda Qualität. Schwächen sind die 6-V-Elektrik und teils Motorprobleme (Steuerkette, Nockenwelle). Manche Motoren halten nur 30.000 km, andere 100.000 km.
Unterm Strich sind XL 125S/185S handliche Enduros, die sich gut auf kleinen Straßen und leichtem Gelände fahren lassen. Speziell die 185´er mit ihrem geringen Gewicht in Verbindung mit dem kräftigen und elastischen Motor ist eine Wanderenduro der frühen Stunde. Sie ist heute noch beliebt, was sich an der über 30 Jahres bestehenden Interessengemeinschaft (www.xl185s.de) zeigt.
Noch drei interessante Ergänzungen: in den 1990´er wurde die XL 125S auch in Italien gebaut, optisch und technisch leicht verändert (Vergaser z.B. Dellorto). Später haben chinesische Hersteller die XL 125S kopiert (z.B. Jialing und Lifan). 2004 gab es von der XL 125S eine Version „UN“ (Vereinte Nationen), welche ein Lieferant für Hilfsorganisationen (Fa. Kjaer) angeboten hat.
[Autor: Ralf Krug]
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