Hubraumstärkster Parallel-Twin der 60er
Als Honda 1965 die Urversion der CB 450 auf den Markt brachte, herrschte außerhalb von Japan noch eine geringschätzende Meinung über japanische Motorräder. Die traditionsbewussten englischen Hersteller hubraumstarker Ein- und Zweizylinder-Maschinen bewerteten die Motorräder aus Fernost zwar als zuverlässig und wirtschaftlich, trauten ihnen aber keine hubraumstarken Maschinen zu. Das sollte sich in den 1960ern rasant ändern. Mit der Honda CB 450 unterstrich der japanische Motorradhersteller seine Kompetenz als ernsthafter Spieler in großen Hubraumklassen mehr als deutlich.
Die als „Black Bomber“ berühmt gewordene Honda CB 450 setzte seinerzeit technologische Meilensteine im industriellen Motorenbau. Der fahrtwindgekühlte 2-Zylinder-Viertaktmotor ist als 180 Grad „Parallel-Twin“ konstruiert. Und er verfügt über zwei oben liegende Nockenwellen (DOHC), die über eine zwischen den Zylindern verlaufende Kette angetrieben werden. Zu den Besonderheiten gehören die drehstabgefederten Ventile, die über Schlepphebel geöffnet werden. Die Motorkonstruktion verhalf der CB 450 zu einer in dieser Zeit bemerkenswerten Drehzahl von 10.000 U/min. Damals erreichten leistungsstarke Twins ihre Drehzahlgrenzen bereits bei ungefähr 7.500 U/min.
Die Honda-Ingenieure ließen den Zylinderblock und Zylinderkopf zudem aus Aluminiumguss fertigen und lagerten Kurbelwelle und Pleuel in Rollenlagern. Für die Reinigung des Motoröls wurde ein Zentrifugalölfilter hinter dem Kupplungsdeckel verbaut.
Black Bomber Motor
Der Honda CB 450 Motor leistete 43 bis 45 PS bei einer Drehzahl von 8.500 bis 9.000 U/min. Zwei 36 mm Keihin-Gleichdruckvergaser versorgten dabei den Motor mit dem notwendigen Benzin-Luft-Gemisch. Damit erreichte die Maschine eine respektable Höchstgeschwindigkeit um die 170 km/h. Bei einem Gewicht von knapp 200 Kilogramm verfügte der „Black Bomber“ über ein Leistungsgewicht von nur 4,4 Kg/PS. Die beeindruckende Literleistung von knapp 100 PS schloss die Honda CB 450 K in Großbritannien per Reglement sogar von Rennen für Serienmotorräder aus.
Die CB 450 K wurde während ihrer zehnjährigen Bauzeit mehrfach modellgepflegt. Während die erste CB 450 K0 noch einen Buckeltank mit verchromten Seitenwangen und Kniekissen besaß und mit nur ein 4-Gängen auskommen musste, verpasste Honda 1968 der K1 eine schlankere Optik:
- Tank und Kotflügel wurden neu gestaltet. Die Chromwangen und Kniekissen behielt die K1 jedoch noch.
- Der Rahmen wurde komplett überarbeitet, um die Vibrationen besser in den Griff zu bekommen.
- Die Vordergabel wurde ebenfalls angepasst.
- Ab der K1 stand ein 5-Gang Getriebe zur Verfügung.
- Honda ersetzte fast alle CB 72 Teile, welche die erste Urversion noch besaß.
Weitere optische und technische Anpassungen bekamen die Modelle K2 bis K7, letztere wurde dann bis 1975 gebaut. Honda verabschiedete sich beispielsweise von den antiquierten Chromwangen am Tank und lieferte die Modelle mit modernen Farbtönen (z.B. gold-metallic, blau, rot) aus. Die Auspuffendrohre wurden ebenfalls neu gestaltet. 1967 brachte Honda noch eine Scrambler-Variante (CL 450) mit hochgezogener Auspuffanlage auf den Markt, die heute selten und gefragt sind.
Bei Motoren mit großen Hubräumen setzte Honda seit 1969 (Markteinführung der CB 750 Four) auf 4-Zylinder-Motoren und setzte diese Philosophie bis in die 350 ccm Klasse hinunter. Diesem Grundsatz folgend dauerte es sieben Jahre bis Honda im Jahr 1982 wieder eine 2-Zylinder-Maschine mit 450 ccm als CB 450 Nighthawk auf den Markt brachte. Die Nighthawk hatte Aluminium-Gussräder, eine Scheibenbremse vorn und einen konventionellen Ventilantrieb.
Kaufberatung und Preisspiegel CB 450
Die erste Version K0 gilt heute als seltenes und gesuchtes Modell. Technisch erweist sich die Honda CB 450 als haltbares Oldtimer-Motorrad. Der Motor gilt als gutmütig, wenn er immer ausreichend Motoröl zur Schmierung hatte und regelmäßig warmgefahren wurde. Für sehr gut erhaltene Exemplare mit Zustandsnote 1 werden laut Classic-Data gut und gerne 7.700 Euro fällig. Allerdings steigen die Preise in den letzten Jahren deutlich. Günstigere Exemplare zur Restauration lassen sich jenseits des Ärmelkanals ab rund 1.600 Euro finden.
Dank verbauter Gleichteile und einer Vielzahl – auf Honda Oldtimer Ersatzteile spezialisierter – Händler, ist die Versorgung mit Ersatzteilen – mit Ausnahme der ersten Baujahre – noch recht unproblematisch. Beispielsweise wurden Bremsbeläge und -klötze sowie Luftfilter und Zündkontakte in diversen anderen Hondas dieser Baujahre verbaut. Teure Gummimembrane besitzt die Honda CB 450 nicht, ein Vorteil gegenüber anderen Maschinen mit Unterdruckvergasern.
Bekannte Schwachstellen sind:
- Rahmenbrüchen im Bereich des Rahmenrohres oberhalb des Motors – selten
- Eingerissene Zylinderköpfe im Bereich der Rahmenverschraubung – selten
- Eingelaufene Kipphebel – oft
- Eingelaufene Ölpumpe – oft
- Verschlissene Umlenk- und Spannrollen der Steuerkette – oft
- Verschlissene Kurbelwellenlager (v.a. Modelle mit 5-Gang Getriebe) – selten
In Kleinserien gefertigt sind für die CB 450 K Zündanlagen über die Firma Elektrotechnik Werner Laubersheimer erhältlich. Die elektronische Zündung mit mechanischer Fliehkraftverstellung kostet ca.180 Euro bzw. 280 Euro inkl. Steuergerät.
Technische Daten Honda CB 450
Einheit | CB 450 K0 | CB 450 K1-K2 | CB 450 K3-K4 | CB 450 K5-K7 | CL 450 | ||
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1. Fakten | |||||||
Produktionszeit | Jahr | 1965 bis 1967 | 1968 bis 1969 | 1970 bis 1971 | 1972 bis 1975 | 1967 | |
Nummerierung (Rahmen) | Start | K0: CB450-1000001 | K1: CB450-3000001 K2: CB450-3008956 | K3: CB450-4000001 K4: CB450-4100001 | K5: CB450-5000001 K6: CB450-6000001 K7: CB450-7000001 | ||
Farben | Schwarz | Candy Red, Candy Blue, Candy Blue Green | K3: Candy Blue Green, Candy Ruby Red, Candy Gold, K4: Polynesian Blue Metallic, Candy Ruby Red, Candy Gold, Valley Green Metallic | K5: Candy Garnet Brown, Light Ruby Red, Candy Bacchus Olive K6: Brier Brown Metallic, Tyrolean Green Metallic, K7: Candy Orange, Maxim Brown Metallic | Metallic Silber, Candy Red und Candy Blue jeweils mit schwarz | ||
Neupreis | DM | ||||||
2. Motordaten | |||||||
Motortyp | 2-Zylinder, 4-Takt | 2-Zylinder, 4-Takt | 2-Zylinder, 4-Takt | 2-Zylinder, 4-Takt | 2-Zylinder, 4-Takt | ||
Ventilsteuerung | DOHC Kette Drehstabfedern | DOHC Kette Drehstabfedern | DOHC Kette Drehstabfedern | DOHC Kette Drehstabfedern | DOHC Kette Drehstabfedern |
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Nockenwelle | 2 obenliegend | 2 obenliegend | 2 obenliegend | 2 obenliegend | 2 obenliegend | ||
Hubraum | ccm | 445 ccm | 444 ccm | 444 ccm | 444 ccm | 444 ccm | |
Bohrung | mm | 70 mm | 70 mm | 70 mm | 70 mm | 70 mm | |
Hub | mm | 57,8 mm | 57,8 mm | 57,8 mm | 57,8 mm | 57,8 mm | |
Vergaser | 2 Keihin Gleichdruckvergaser je 32 mm | 2 Keihin Gleichdruckvergaser je 32 mm | 2 Keihin Gleichdruckvergaser je 32 mm | 2 Keihin Gleichdruckvergaser je 32 mm | 2 Keihin Gleichdruckvergaser je 32 mm |
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3. Leistungsdaten | |||||||
Leistung | PS | 43 PS | 45 PS | 45 PS | 45 PS | 45 PS | |
bei Drehzahl | min-1 | 8.500 U/min | 9.000 U/min | 9.000 U/min | 9.000 U/min | 9.000 U/min | |
Drehmoment | Nm | 39,2 Nm | 39,2 Nm | 39,2 Nm | 39,2 Nm | 39,2 Nm | |
bei Drehzahl | min-1 | 7.000 U/min | 7.000 U/min | 7.000 U/min | 7.000 U/min | 7.000 U/min | |
Leistungsgewicht | Kg/PS | 4,3 Kg/PS | 4,3 Kg/PS | 4,3 Kg/PS | 4,3 Kg/PS | 4,3 Kg/PS | |
Höchstgeschwindigkeit | km/h | 170 km/h | 170 km/h | 170 km/h | 170 km/h | 170 km/h | |
4. Abmessungen | |||||||
Länge | mm | 2.085 mm | 2.100 mm | 2.100 mm | 2.100 mm | 2.080 mm | |
Radstand | mm | 1.320 mm | 1.300 mm | 1.300 mm | 1.300 mm | 1.375 mm | |
Leergewicht | Kg | 187 Kg | 195 Kg | 195 Kg | 195 Kg | 188 Kg | |
5. Bremse | |||||||
Bremse vorn | Duplex | Duplex | 1 Scheibe | 1 Scheibe | Duplex | ||
Bremse hinten | Simplex | Simplex | Simplex | Simplex | Simplex | ||
6. Antrieb | |||||||
Getriebe | 4-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | 5-Gang Fußschaltung | ||
Antrieb | Kette | Kette | Kette | Kette | Kette |
when I bought my 2nd fabric-new motorcycle after my CB 250 K1 (ever reliable for long-distance tours for 50 tsd Km)
then bought a CB 450 K5 (by the way „sugar candy blue, which obviousley though was still available on the K 5),
I dit so against the good advice of my local dealer „get yourself the new 500cc four!“
The 450 was gorgeous for those-days relations; low vibrations, splendid torque & speed. not to forget the fine front disk brake,
But!
After 9.500 Km (!) head gasket blown. what a f . . .
Then at very few thousand later – maybe at 15.000 – arrival in Nizza`s „Promenade des Anglais“ after a beautiful ride down the „Route d`Napoleon“: sudden broken Piston.
Imagine the frustration.
Sold the bike after expensive repair
Hi Hans,
first of all we wish you a happy new year.
We like to thank you for your impressions about the so called „black bomber“, which was later on a very colourful nice high torque twin motorcycle.
The versions from K4 to K7 looked like a CB 750 Four because of similar colouring and even similar decals except the „displacement badge“. Really frustrating to pay a lot of money for the repairs. Some of the first bikes had probs with the camshafts.
Nowadays these CB 450 K´s are very rare especially in pristine state and they are very expensive to get but they are worth every euro.
Best regards
Frank Colling
Dear friends,
I bought a K5 from ’72 in 2008 in unknown condition and have compeletely restored down to the last bolt, only finsihing in 2016. Opening the engine, aluminum flakes shouted „Hi Uli“ at me, the piston had damaged the casing, the crankshaft was wrotten as so many other things.
I have invested a lot but are very happy to take a ride every now and then, even though it still has one or the other flaw. A beautiful bike, but no friends owning the same bike in the Munich area. Anyone interested for a joint ride-out or talks about how to fix things?
Tschüß / servus / greetings
Uli
Hallo Uli,
hier im äußersten Winkel von Mfr. an der Grenze zur Opf. ist auch eine CB450K1 stationiert. Sie hat erst 11.000km auf der Uhr, befindet sich in absolutem Originalzustand (excl. Kreuzschlitzschrauben) , in 2016/17 sorgfältig revidiert. Ich hab‘ mir einen Jugendtraum erfüllt, aber eigentlich ist es eine Zeitmaschine. Ein
wunderschönes Zeugnis einer neuen Begeisterung für das Motorrad, welche in den Spätsechzigern begann und bis Heute anhält.
Wir hatten auch eine K1 in Rot. Permanent defekt. An der Motorwanne brach nach wenigen Kilometern ein innenliegendes Formteil ab und Schaltung im 1. Gang wurde zur Hoppelfahrt.
Ca. 5 Motorwannengehäuse, teil beim Händler auf Garantie, dann selbst eingebaut, 20 m gefahren – erneut Hoppelfahrt.
Zuletzt dann Loch an Loch an den Zylindern. Bin aus dem Einfahren nicht mehr herausgekommen. hat mehr Händlerkosten in den Jahren des Besitzes gekostet, als es wohl neu kostete.
Ihre Berichte über die Zuverlässigkeit kann ich daher nicht nachvollziehen. Die Ventildeckelabdichtungen, die über die gesamte Motorbreite gingen, waren zu groß,
so daß die Verschraubungen im Motorgehäuse ausrissen. Krampf an Krampf mit diesem Motorrad.