Auch wenn Speedway hierzulande nicht den gleichen Stellenwert hat wie Polen, Großbritannien oder in Skandinavien, gibt es auch in Deutschland eine große, aktive Szene. Der typische Drift auf der Sandbahn macht diesen Motorsport so einzigartig. Auf nationaler Ebene wird die Speedway-Bundesliga ausgetragen, als höchste deutsche Liga im Speedwaysport. Darüber werden noch Einzelmeisterschaften der Profis sowie der U-19 und U-21-Meisterschaften veranstaltet.
Ich nutzte gestern den Tag der offenen Tür für eine Stippvisite beim Speedway Team Wolfslake in der Nähe von Berlin.
Speedway Team Wolfslake
Speedway hat eine lange Geschichte und geht bis ins Jahr 1923 zurück, wo das erste dokumentierte Speedwayrennen in News South Wales, Australien, stattfand. In Wolfslake blickt man immerhin auf eine fast vierzigjährige Historie zurück: 1980 als Motorsportclub Eichenring Wolfslake gegründet, nannte sich der Club 2009 in das Speedway Team Wolfslake um. Das Speedway Team Wolfslake trägt seine Heimrennen auf dem 335 Meter langen Eichenring in Wolfslake aus, der bereits 1980 – damals noch schmaler und mit 375 Meter länger – fertiggestellt wurde.
Leider litt die Popularität dieser Randsportart in den letzten Jahren. Aber seit 2013 wächst die Akzeptanz für den Bahnsport wieder: die Zuschauerzahlen wie Medienberichte steigen. So kommen zu den nationalen Speedwayrennen bis zu 5.000 Zuschauer, bei den internationalen Rennen sogar deutlich mehr.
Speedway – die Königsklasse in Bahnsport
Wenn die Fahrer ihre speziellen Speedway-Motorräder mit dem sogenannten Powersliding seitwärts in die Kurve legen, wird die Faszination für diesen Motorsport sofort spürbar. Und, dass hierfür jahreslanges Training notwendig ist, durfte ich bei den Trainingsläufen gestern live miterleben.
Beim Speedway wird auf Ovalbahnen zwischen 300 und 450 Metern Länge entgegen dem Uhrzeigersinn auf speziellen Motorrädern gefahren. Die Speedway-Maschinen haben einen 500-ccm-Einzylindermotor, der mit Methanol-Kraftstoff befeuert rund 80 PS mobilisiert, von denen sich auf dem losen Untergrund aber einige Pferdchen verabschieden. Die Speedway-Maschinen erreichen Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h, das ist umso bemerkenswerter, da die Motorräder über keinerlei Bremsen verfügen. Und die Metallplatte unter dem linken Stiefel des Fahrers ist ideal fürs Driften um die Kurven, aber kaum, um den Langhuber abzubremsen.
Pro Renntag werden 14 Rennläufe, sogenannte Heats, absolviert. In jedem Heat, der über vier Runden geht, treten vier Fahrer an. Der Sieger eines Laufs erhält drei Punkte, der Zweitplatzierte zwei Punkte und die Nummer drei bekommt immerhin einen Punkt. Der Viertplatzierte geht leer aus. Bei Mannschaftsrennen zählt man Ende des Renntages die Punkte der Teamfahrer zusammen. Das Team mit den meisten Punkten hat gewonnen.
Hallo Jens,
mir fällt immer der Name Egon Müller, der ehemalige Weltklasse-Speedway-Fahrer gebürtig aus Kiel, ein. Der hat in 1983 in Halbemond (Ostfriesland) den Speedway-WM-Titel geholt und ist bis Mitte der 90er noch gefahren.
Er war insgesamt 33 Jahre auf Weltklasse-Niveau mit dem „Eisenstiefel“ unterwegs.
Bikergruß aus Krefeld
Frank Colling