Für das 11. Oldtimertreffen des AMSC Leonberg gab es einen ganz besonderen Anlass. Denn der historische Start- und Zielturm feierte 2014 seinen 60. Geburtstag. Damals entstand nicht nur das heute bekannte Markenzeichen im Mahdental, auch die Solitude-Rennstrecke wurde vor sechs Jahrzehnten grundlegend überarbeitet. Seit 1981 ist das von Bosch und Daimler gestiftete Wahrzeichen nun das Refugium des AMSC Leonberg e.V.

Die alljährliche Einladung zum Oldtimertreffen ist für mich inzwischen fester Bestandteil in meinem Terminkalender, gibt es doch jedes Jahr immer etwas Neues zu entdecken. Die wiederum absolut gelungene Veranstaltung stand am 18. Oktober ganz im Zeichen von drei einzigartigen und unverwechselbaren Classic Bikes aus Japan, der

  • Honda 750 Four,
  • Kawasaki Z1 900 und
  • Suzuki GT 750
Die Jungs auf ihren Hondas hatten sichtlich ihren Spaß

Die Jungs auf ihren Hondas hatten sichtlich ihren Spaß (Foto: Nippon-Classic.de)

Show-Lauf der Big Bikes

Diese Kult-Klassiker sind allesamt stahlgewordene Zeitzeugen einer einst auflebenden Motorradindustrie, die sich in Sachen Leistung von Jahr zu Jahr mit neuen Superlativen zu überbieten versuchte. Den Anfang machte Honda 1968 mit der heute legendären CB 750, die Ende der 60er Jahre ganz neue Maßstäbe setzte. 1972 löste Kawasaki mit der Z1 Stürme der Begeisterung aus, auch wenn das Fahrwerk seinerzeit nicht ganz mit der Motorleistung Schritt halten konnte. Im selben Jahr verblüffte Suzuki mit dem „Wasserbüffel“ Fachwelt wie Publikum gleichermaßen. Ein Tourenmotorrad mit einem so großen wassergekühlten Dreizylinder-Zweitaktmotor hatte die Welt bis dato noch nicht gesehen.

Zwei Suzuki GT 750 Wasserbüffel im Wettstreit

Zwei Suzuki GT 750 Wasserbüffel im Wettstreit (Quelle: Nippon-Classic.de)

Alle drei Maschinen stehen damals wie heute für Kraft und Herrlichkeit, gepaart mit einem zeitlosen Design.

Sehr zur Freude der Zuschauer präsentierten der Z-Club Germany, das Four-Classic-Team und der Wasserbüffel-Club auf dem ADAC-Verkehrsübungsplatz neben dem Solitude-Turm was in ihren Maschinen steckte. Und dabei ging es definitiv nicht gemächlich zu. Eigentlich sind die Boliden viel zu schaden, um damit rum zu heizen. Aber was soll’s, ein bisschen Show musste sein.

Zeitreise auf vier Rädern

Ein historischer Formel 3 Rennwagen stand unübersehbar im Mittelpunkt des Geschehens. Denn so einen roten Flitzer bekommt man auch nicht alle Tage zu Gesicht. Aber warum stand der hier? 1950 wurde auf der Solitude-Rennstrecke, eigentlich war die Strecke für Motorradrennen bestimmt, zusätzlich ein Rennen mit diesen Formel 3 Rennwagen bis 500 cmm Hubraum veranstaltet. Ideengeber zu dieser Klasse war ein internationaler Automobilverband, der damit die Nachwuchsförderung ankurbeln wollte. Aufgrund des lächerlichen Gewichts von gerade einmal 250 Kilogramm reichten den Kleinstrennwagen 42 PS Leistung, um beachtenswerte 180 Sachen auf den Asphalt zu brennen. Typischerweise stammten die eingesetzten Motoren von BMW, JAP oder DKW.

Kawasaki 500 H1 Mach III von 1970 - Es muss nicht immer Hochglanz sein

Kawasaki 500 H1 Mach III von 1970 – Es muss nicht immer Hochglanz sein – (Quelle: Nippon-Classic.de)

Zwischen 1948 und 1952 waren diese Formel 3 Flitzer auf allen damals bekannten Rennstrecken unterwegs. Am Steuer saßen Fahrerlegenden wie Huschke von Hanstein, Stirling Moss, Graham Hill und Hermann Lang. Besitzer und Fahrer Wolfgang Haugstetter aus Leonberg demonstrierte welche grandiose akustische Kulisse der kleine BMW-Motor zaubern kann. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Und das meine ich positiv.

Der Formel 3 Flitzer war ein echter Hingucker

Der Formel 3 Flitzer war ein echter Hingucker (Quelle: Nippon-Classic.de)

 

Am 17. Oktober 2015 ist es wieder soweit.